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Sonntag, 6. November 2022

Warum sich Rußland viel Zeit lassen wird (2)

Der US-Westen hat mit den Mitteln des alten Krieges kämpfen zu sollen vermeint. Er hat die Logik dieses neuen Kriegs nicht mehr denken können - Die Infrastruktur der Ukraine ist bereits so am Boden, daß ein Dirttel des Landes über keine Elektrizität mehr verfügt.  Derzeit rätseln Militärexperten, was die nächsten Pläne der Russen sein werden - wird es zu einem Schlag gegen die Autostraßennetze kommen? Werden alle Dnjepr-Brücken zerstört, und so die ukrainische Armee östlich des Dnjepr eingeschlossen und unversorgbar werden? Die Russen (nicht aber die NATO), hätten nämlich die Raketenwaffen dafür!

Stattdessen schienen sich die aber weit mehr zurückzuziehen als vorzugehen! Kaum hat die Ukraine eine "Gegenoffensive" gestartet, leeren sich die russischen Stellungen, und nur der Artilleriebeschuß bleibt, der den Ukrainern gigantische Verluste beschert. Schon vor Monaten hat die ukrainische Militärführung selbst zugegeben, daß TÄGLICH 100 Gefallene und 500 Verletzte zu beklagen seien. TÄGLICH. 

Während sich die Russen "fürchten", wie unsere strunzdummen Medien berichten? Weil sie (Wortlauf von der Leyen) "mit Mikrochips aus dem Geschirrspülern eroberter Wohnungen ihre MIG-Jäger reparieren", und die Kühlschränke plündern? Weil sie "davonlaufen", sobald sich ukrainische Armeeinheiten zeigen? Weil sie einfach nicht und nicht um die Burg Offensiven starten, auf die doch alle gewartet haben? Weil sie, wie es dann bei uns heißt, "so schlechte Moral unter den Soldaten" haben, daß die den Dienst verweigern, und sich lieber absetzen, anstatt zu kämpfen?

Wir können diese und ähnliche Berichte noch um ein Vielfaches verlängern. Aber schon aus diesen wenigen Hinweisen könnte der Leser sich selbst fortdenken, worauf wir hier abzielen. Die wir nun noch die Situation der Gesellschaften des Westens von innen her beleuchten. Wo das Vertrauen in die Politik an einem Punkt angelangt ist, der kaum noch tiefer zu denken sein kann. Teilweise schlägt das bereits in Haß um - entsprechend versucht sich die Politik mit  präventiv wirken sollenden Gegen-Gesetzen zu schützen. 
Die russische Strategie ist aber rasch erklärt: Unter Schonung der eigenen Kräfte und Menschen, auf der Grundlage einer (wie sich nun herausstellt) kaum zu treffenden Volkswirtschaft, die es noch dazu geschafft hat - gezwungen vom Westen! - einen völlig neuen Wirtschaftsraum aufzubauen, die die materielle Basis bietet, den Feind zu erschöpfen. So lange, bis diesem seine Ressourcen ausgehen. Menschen, Material, Wirtschaftskraft. Bis dessen Gesellschaften von innen her durch ihre Dysfunktionalitäten zerfallen. 
Rußland führt einen Krieg, in dem es die Ziele aufgreift, die der Westen eigentlich erklärt hatte, aber nie verfolgen konnte: Konfrontiert mit dem gesamten EU-NATO-Westen, der Rußland zerstören wollte, hat sich Rußlands Kriegsführung universalisiert. 
Moskau setzt nun auf das bedächtige und wohl überlegte Warten, bis sich der Westen vollkommen SELBST aufgelöst hat. Dann braucht kein russischer Soldat mehr auch nur eine Patrone verschießen, muß keine russische Mutter mehr um ihren Sohn fürchten! 
Dann sind die Wege von Moskau (und eigentlich: von Peking) bis nach Paris von selbst offen. Und der Osten wird die einzige Macht sein, die noch übriggeblieben ist und dessen Systeme funktionieren.
Vielleicht überstehen wir den Winter ohne zu frieren und bei Licht in der Küche, auch nach zehn Uhr abends. Aber was passiert im Frühjahr, wenn die Gasspeicher wieder leer sind (die wir nun angeblich und um viel viel Geld füllen) und immer noch kein friusches Gas aus Rußland zu uns strömt? Was mit den zahllosen Betrieben, die bis dort hin pleite gegangen sein werden? Was mit der Industrie, die "nur einmal aufgehört hat zu produzieren" (wir kennen den Urheber dieses Zitats) und in der Zwischenzeit nach China abgewandert ist, wo die Energie noch leistbar ist? Wie wird es dann weitergehen?

Denn eines kann man jetzt bereits sagen, oder wagen, es zu sagen: Rußland ist es (!), das den Krieg noch in die Länge ziehen wird. Rußland wird keinen "entscheidenden Schlag" führen, nach dem seine Panzer im (sagen wir einfach mal) Jänner rechtzeitig zum orthodoxen Weihnachtsfest in Kiew stehen und dort den Christbaum anzünden. Während Zelensky in seiner toskanischen Villa über seine Memoiren brütet. Nein, das wird es nicht spielen - Rußland wird nichts beschleunigen, und unsere Medien, und was sonst noch strunzdumm zu nennen ist, jubeln, weil Zelenskys Soldaten weitere dreizehn Kilometer leeres Land besetzt haben, während täglich 100 seiner Soldaten unter Artillerie- und Drohnenbeschuß krepieren. Bis das Land von selbst wieder leer wird.
Der Westen ist es also, der sich total erschöpft, und ihm gehen Mittel, Menschen und Motive aus. Den westlichen Gesellschaften wird in der Folge die Ordnung verloren gehen, weil die Staaten ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können. 
Kurzfristig wird die Politik mit Gewalt die Gesellschaften dennoch zu ordnen versuchen. Aber das beschleunigt den inneren Zerfall nur umso mehr, weil es die Identifikation der Menschen mit den bestehenden Strukturen zerstört. 
Wir stehen also in einer Zeit, in der völlig neue Mächte  am Horizont auftauchen, und manche davon kann man bereits erkennen. Sie treten aber keineswegs im Kostüm eines Staatssystems auf, sondern sind technokratische Funktionssysteme. 
Eines, wie es derzeit in China bereits am Prüfstand steht, und das auch bei uns bereits von so vielen Menschen als "eigentlich gut" angesehen wird. Nicht im Ganzen, dazu gibt es noch zu viele Vorurteile, sondern in vielen seiner Teile.
Und Ukraine - Land - leer? Da gibt es einen Zusammenhang, der uns Fehlinformierten ja gar nicht bewußt ist. Seit vielen Jahren läuft in der Ukraine ein Entvölkerungsprozeß, der sich gewaschen hat. Die Mittelschichte vor allem ist es, die nach Rußland oder in den Westen gegangen ist, und noch 2017 sprachen Westpolitiker davon, daß die Ukraine ein "Failed State" ist, in dem sich nur noch einige verbliebene Mittelschichtler darum streiten, wer ihn steuern (weil sich weitger bereichern) darf. Während das weite Feld des Landes den Rechtsradikalen in die Hände fällt.
Als Staat belegt die Ukraine die hier vertretene These bereits jetzt: Sie ist aus eigener Kraft - sei es durch Menschen, sei es durch Material oder Geld - nicht in der Lage, diesen Krieg zu führen. Also müssen über- und außerstaatliche Institutionen eingreifen, um IN DER Ukraine DEREN angeblichen Krieg zu führen - eine groteske Situation, zumalen dieser Krieg angeblich WEGEN des Staates Ukraine geführt wird. 
Durch Söldner (zu denen auch die Asow-Kontingente zu zählen waren, in Mariupul aber offenbar aufgerieben), die mit ausländischem Geld bezahlt werden, nimmt dieser Krieg immer mehr Züge der Renaissance an. Nur - wer ist der Herrscher, für den hier gekriegt wird? Das internationale Kapital, das den Krieg auf ukrainischer Seite bereits zur Gänze finanziert?
Die Strategie Rußlands (und die Chienesen können ihren Sun Tsu gleich mit ins Moskauer Bücherbord stellen, er schlägt in dieselbe Kerbe) zielt auf einen SYSTEMKOLLAPS ab. Es geht in dem Krieg, den der Westen einfach nicht zu denken vermochte und vermag, NICHT um Schlachtfelder und zerstörte Panzer und versenkte Mienenräumboote oder abgeschossene MIGs. Oder - nicht hauptsächlich. 
Es geht um eine Strategie, in der das gesamte feindliche Gesellschaftssystem KOLLABIERT. 
Wo die gesamte Infrastruktur des Feindes unbrauchbar ist, mangels Energie, mangels Erhaltungsaufwendungen, mangels (ganz einfach) Bedarf (ohne Handel - keine Eisenbahnen oder Aubobahnen!). Wo die Wirtschaftssysteme des Landes durch die kriegsbedingte und waren-leere Gelddruckerei ihre Währungen SELBST in eine Hyperinflation getrieben haben, wie es in der Ukraine nicht mehr zu verhindern sein dürfte, während unsere Medien immer noch von 10,4 Prozent Inflation daherlügen, dabei sieht jeder mit Krückstock, daß die Butter das Doppelte kostet wie noch vor einem halben Jahr und die Preise am Regal der Supermärkite von Woche zu Woche steigen. 

Die Außenpolitik der USA ist im Grunde eingestürzt! Jetzt will sogar Saudi Arabien der BRICS beitreten, wer hätte das noch vor einem Jahr gedacht? Global gesehen ist der US-Westen regelrecht ISOLIERT, und kann nur durch Bemühen der schlimmsten Säbelrasselei (wie im Pazifik, wie im Falle von Taiwan) einige Staaten bei der Stange halten, oder (wie Indien) wenigstens noch nicht ganz absagen lassen. Der gesamte Kontinent Afrika ist einmütig gegen den Westen. Asien ist nicht weit davon entfernt. Vier Fünftel der Weltbevölkerung stehen einem Westen gegenüber, der nach wie vor so tut, als wäre er der Fahrer im Sitz des LKW, und nicht merken will, daß er schon lange ohne Benzin dasteht.

Während sogar die Weltbank schon zugeben muß, daß die russische Wirtschaft eine Dynamik bekommt, die jedes westliche Narrativ zum Treppenwitz macht, den freilich die Medien Tag für Tag weiterdreschen. Die Folge? Der Westen wird sogar seine Medien verlieren, das sage ich hier prompt und frei voraus. Keine Sau wird sich für den Dreck, den hiesige Medien fördern, noch interessieren. Gierig wird man hingebend nach ... na sagen wir: Anderen  Medien greifen. Und ich kann schon jetzt sagen, wo deren Druckerpressen stehen werden. Östlich des Dnjepr. Die Bevölkerungen unserer Länder werden noch dankbar auf die russischen LKW warten, die sie mit Gütern versorgen werden, weil hierzulande rein gar nichts mehr funktionieren wird. 
Wir konnten diesen Krieg nicht denken, den Rußland noch so lange wie nur möglich hinausziehen wird. Bis ihm der gesamte europäische Westen (mit China betrachtet: Der Gesamte Westen) wie eine reife Birne in den Schoß fallen wird. Als Sieger in einem Krieg, der nicht wie bisher auf Schlachtfeldern und Militärmacht beruht, sondern auf einer völlig anderen, weit weit umfassenderen Strategie der Totalzerstörung der feindlichen Gesellschaftssysteme. 
So wird man in zwanzig oder fünfzig Jahren über diese Zeit sprechen. Als die Staaten des Westens aufhörten, zu existieren, weil sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen konnten - Rechtssicherheit, Verteidigung, Schutz seiner Bevölkerung, umfassende Infrastruktur, um Arbeit, Schaffen, Produktion und Versorgung seiner Bevölkerungen möglich zu machen (denn ich sage nicht, daß das Staatsaufgabe ist, aber der Staat muß diese Lebensvollzüge und Funktionen möglich machen.) 
All das also, in dem eben diese - unsere - Staaten BEREITS HEUTE aufhören, zu funktionieren. 

Morgen Teil 3) Unter diesem Deutungshorizont bekommt plötzlich so vieles einen Sinn. Aber das Fazit für den Westen ist furchtbar. Er hat einen für seine Zukunft entscheidenden Krieg verloren.


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Erstellung 04.  November 2022 - Ein Beitrag zur