Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 4. November 2022

Wenn Mütter gar nicht singen, werden Kindertränen zu Kritikertiraden

Da singt eine Mutter für ihr Baby, und der Sentimentalitätspapp einer spezifischen Gutmenschenart jubelt es zu irgendeinem Beweis hoch, der bewegen soll, aber nur Knöpfe aufruft, wie es sich zu fühlen hat, wenn man bewegt ist. Umso mehr, als Kindlein am Ende des kurzen Videos zu weinen beginnt. Aber das hat seinen Grund.

Wir, werter Leser, Sie und ich, wir wissen, warum es weint. Weil die Mutter so schlecht singt. Nein, gar nicht singt. Sie belkt. Und das tut einem unverfälschten (wenn auch noch nicht gebildeten, das heißt der Wahrheit der Natur zugeformten) Gehör, also noch gar nichts hört, sodern nur irgendwelche Sinnesdaten geliefert bekommt, ohne daß es sich wehren kann. (Die Sinne - Tastsinn als erster, Schmecken als zweiter, Gehör als dritter, das Riechen als vierter - sind unbedingt und leidend und deshalb besonders physiologisch prägend. Nur das Sehen kann der Mensch abschirmen, es ist also der Letztgereihte der Sinne - weil der Voraussetzungsreichste.)

Belken ist eine Methode der Klangformung, die sich leider im Musical entwickelt hat (das aus der Operette kommend zur Pseudokunst wurde), und SO TUT ALS WÜRDE GESUNGEN. Jeder halbwegs charakterlich noch gerade Musical-Darsteller weiß das. Weiß, daß er GAR NICHT SINGEN KANN, aber GUT SO TUN KANN. Wirklich zu singen stört mittlerweile am Musical sogar, das auf diese Scheinwelt zugeschnitten worden ist.

Nicht zufällig ist das Musical (und die Mutter im Filmchen singt Musical) seit Jahrzehnten die Wohlfühlecke der Scheinkunst für Homosexuelle geworden. Im Publikum kaum weniger als vor allem aber unter den Darstellern. Und eiderdautz, ich kenne persönlich jede Menge Musicalliebhaber, die schwul sind, und GENAU DIESES SO-TUN-ALS-OB für besonders professionell halten. Kein Wunder, ist doch deren ganze Existenzweise eine Simulation von Existenz, was heißen soll, daß sie alles für gut heißen, das gleichermaßen Existenz simuliert. Also von woanders das Urbild nimmt, um es dann möglichst als Abbild scheinen zu lassen. Darum dieses Gerede der Homosexuellen von Liebe, Gottgewolltheit etc., und so weiter.

Der VdZ ist freilich in einer privilegierten Lage, und mit vollen Hosen ist gut stinken. Denn er hatte eine Mutter, die so wunderschön singen konnte, daß er noch als Erwachsener bewegt war, wenn sie in den seltenen Fällen, die das auseinanderlaufende Leben mit sich bringt, in der Kirche neben ihr saß, und sie sang. Ihre eigentlich so einfache Stimme hatte etwas, das nicht machbar ist, sondern das man nur als Gabe, als Begabung (!) bezeichnen kann. Wohl deshalb war sie so schön. Ich kenne auch keinen Schwulen, der einen entwickelten, also schöpferischen Kunstsinn hat. Sie sehen erst, wenn man sie ständig dazu anleitet, aber auch nur so weit wie man sie anleitet, nicht einen Zentimeter weiter.

Und diese einfache Niederschlesierin, meine Mutter (+2009, R. i. P.) benützte ihre Stimme auf mehrere Weisen, um sie an ihre Kinder - zumindest an mich - weiterzugeben. (Mein Vater hatte eine sehr tragende, ausgezeichnete Baritonstimme.) In den Vorlese-Halbstunden am Nachtbett, wo sie meine Phantasie mit "Rübezahl" füllte, oder einfach indem sie mir durch die Haare strich, wenn ich krank war oder Albträume hatte, die sie ans Bett gerufen haben, und ... sang. 

Guten Abend, gut Nacht. Ich hab mir mein Prinzchen. Und dann die Balladen, die Moritaten ... burgtheaterreif. Vorprägungen der Architektur des inneren - dramatischen - Lebens. 

Sie nutzte ihr großartiges Talent, um einerseits zu all den Familienfeiern (die im Grunde auch durchweg religöser Natur waren, Privates wie Geburtstage u. ä. haben wir praktisch nicht gefeiert, außer es war unumgänglich, wie bei Hochzeiten); oder Maiandachten. Und natürlich bie den Roratemessen, dnen da hatte ich sie quasi einmal nur für mich. Weiol ich als jüngster Sohn und - natürlich dann - Ministrant der einzige war, der mit ihr ging. Ob sie mich damals, als ich schon als Sechsjährige, stets den ungünstigsten Messen eingeteilter Bub, nur deshalb zur Roratemesse begleitet hat, damit ich mich nicht durch den dunklen Wald zu sehr fürchten müsse, den es am Weg zur Kirche zu durcheilen galt, vermute ich.

Ich sehe sie noch heute vor mir, in ihrem dunkelgrauen Mantel, den Ziegenlederhandschuhen (die sie, ich schwöre es, sicher fünfzig Jahre getragen hat, und die immer noch sehr adrett aussahen; die Dinge dauern, wie man sie behandelt), den schwarzen Stiefeletten. Wie dankbar war ich ihr, weil ich mich so um sechs Uhr morgens, durch den tiefen Schnee begleitet hat. 

Der Saumpfad durch den Wald war damals noch dazu kaum mehr war als eine ausgetretene, mal sehr schmale, mal etwas breitere Treppe an einem sehr steilen und durchaus hohen Abhang. Dessen Boden heute freilich (mit dem Schutt des alten Pfarrhofes, übrigens) so befüllt und zum heutigen breiten, bequemen Weg ausgebaut ist, daß sich das gewiß niemandn der Jungen mehr vorstellen kann, was für Ängste ein damaliger Junger, ein sechsjähriger, sehr kleiner und schmächtiger Bub,, ausgestanden haben könnte, ihn in völliger Dunkelheit und Winterbedingungen - die Winter in den 1960ern scheinen mir in der Erinnerung sehr kalt und schneereich gewesen hzu sein - absolvieren zu müssen. Um dann zur Morgenmesse in der nur von einigen Kerzen erhellte Kirche ministrieren zu können. "Et plebs letabitur in te ...")

Was hätte uns aber auch mehr verbinden können als ihr "Segne Du, Maria". Die Art, ei sie es sang, hat - ich übertreibe nicht ein Yota - mein Leben, meine Haltung zu Gott, zu Welt und Schicksal grundgelegt. Noch mehr als das im Advent täglichen "Adventkranzbeten", mit Rosenkranz und mit immer viel viel Gesang. 

Ja, Mütter müssen singen. Denn ihre Aufgabe ist es nachgerade, die Melodie der Welt, die nur durch die konkrete - vom Mann induzierte - Identität gestiftet und komponiert werden kann, als inneres Fundament an ihre Kinder weiterzugeben. Aber, bitte, nicht, weil die Mütter SIMULIEREN, wie Welt aussehen soll, weil sie jetzt auch noch ihre Stimme verfälschen und zur wohlfeilen Weltwährung machen wollen, um einem honiggeilen Lügenmaul zu entsprechen.

Kind, weine, Du hast recht. Kinder, denen MÜTTER vorsingen, gucken anders drein. Singt, Mütter, ja singt! Aber tut nicht nur so.


Filmrechte? Die liegen irgendwo, ich hab vergessen wo. Wen interessiert es in solchen Fällen, und wie soll man das zurückverfolgen bei all dem, was einem selbst "geklaut" wurde. Man bekommt ja auch keine Rechnung vom Lieben Gott, weil es sein Wissen  ist, das einen ausfüllt. Die Abrechnung kommt eh am Jüngsten Tag.  Da wird keine Note vergessen, die man gesungen hat - gesungen! Nicht gebelkt, das doch den Lohn vor dem Singen kassiert wissen will.


______________________________________
Erstellung 20. Oktobe_r 2022 - Ein Beitrag zur