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Sonntag, 3. November 2019

Amerika ist eine Pseudo-Nation (7)

Teil 7) Durch Geld und Ruhm gefügig gemacht



Auslöser war ein Gesetz von 1918, das Spenden an gemeinnützige NGOs steuerlich absetzbar machten. Fortan flossen enorme Gelder von den Reichen nicht nur an jüdische, sondern auch an katholische Institutionen. Die mehr und mehr begannen, sich den Wünschen der Geldgeber zu fügen. Und die Geldgeber waren daran interessiert, die Verwendung ihrer Gelder zu bestimmen.

Bis zu dem Punkt, wo Juden mit Amerika selbst identifiziert wurden, wie es in den Ideen des Zweiten Vatikanums bereits der Fall war. Darum Nostra Aetate, auch wenn das Dokument immer noch an der "Schuld der Juden" (nur "nicht aller Juden" heißt es dort) festhält, was meist ziemlich überlesen wird. Aber längst hatten sämtliche katholische, von Zuwendungen abhängige Institutionen - auch die katholischen Universitäten wie Notre Dame waren darunter - die Praxis etabliert, dieses Thema nicht mehr anzusprechen.

Doch auch die Kritik am Amerikanismus war dadurch erloschen. Niemand wollte seine Geldgeber verärgern. Also hat die Kirche auch aufgehört, den Staat zu kritisieren, der noch dazu ihre Gemeinnützigkeit bestätigen mußte, sonst hätte sie die Gelder nicht mehr bekommen. Das System wurde immer mehr zu einem Kontrollsystem. Und die gesamte Publizistiksphäre wurde zu einer Domäne derjenigen, die das Geld gaben und die Medien besaßen.

Und wieder gibt es einen höchst erfolgreichen Publizisten, der aus dem Boden schoß wie Taylor Marshall. Timothy Gordon, der nach außen super-katholisch und konservativ auftritt, in Wahrheit aber den Liberalismus des Amerikanismus verkündet.

Es wäre heute höchst an der Zeit, wenn die Kirche endlich damit beginnen würde, über alle, die ihre Lehre verkünden, auch über Schriftsteller und Journalisten, wieder (inhaltlich) Kontrolle zu bekommen. Sie alle tragen dazu bei, daß das Bild von der Lehre der Kirche widersprüchlich und verworren wird. Das muß dringend bereinigt werden. Aber niemand tut es. Was natürlich in einem System, das erzählt, daß die Macht "von unten", von den Menschen käme, schon ziemlich schwierig wird. Wer dem widerspricht, widerspricht ja der vorgeblichen "amerikanischen Idee"!

Deshalb muß ganz klar der Amerikanismus wieder zurückgewiesen werden! Er ist nicht katholisch, sondern anti-katholisch. Der Kirche muß es ums Heil der Seelen gehen, und deshalb muß sie ihre Stimme erheben. Aber das scheint niemanden zu interessieren. Denn da haben alle (Bischöfe, Priester) Angst, ihre Gehälter und ihre Altersvorsorge zu verlieren ... Die Männer in der Kirche sind im Amerikanismus regelrecht "feminisiert". Wer aber feminisiert ist, der kann nicht mehr führen. Auch ihnen geht es nur noch um die uramerikanische Idee - Geld zu verdienen. Um das nicht zu verlieren, schmeicheln sie sich bei den Menschen ein.

Das System der Spenden hat bewirkt, daß sich die Spender Einfluß auf katholische Einrichtungen verschafften, und darin viele Einzelne gefügig gemacht haben. Die nun erzählen, was den Geldgebern genehm ist. Nicht unwesentlich dabei ist (siehe John Courtney Murray), daß das Kapital die Medien besitzt. Wer sich fügte ist und war nicht nur gut versorgt, sondern hatte auch Chance auf Bekanntheit, Ruhm, Karriere.

Wie sollen aber die Menschen heute, die mit so viel Information konfrontiert werden, noch wissen, was davon wahr ist, und was nicht? Soll jeder erst studieren? Wie soll der Bürger noch wissen, was der katholischen Lehre entspricht, und was nicht? Also bräuchte es klare Führerschaft durch die kirchlichen Autoritäten. Und dazu muß sie ihre Hierarchie der Autorität benutzen, und vor allem einmal in ihren eigenen Reihen Ordnung schaffen.

Das amerikanische System war eine Reaktion auf seine Zeit. Es war auf eine Weise genial, hat bis heute gehalten, und es hat die ganze Welt durchdrungen, es ist höchst effektiv. Aber es ist eine Ideologie, die bestimmten Interessen dient. Und man kann davon ausgehen, daß die Menschen an der Spitze dieses Systems ... brutal und skrupellos sind.

Denn zusammenfassend muß gesagt werden: Schon mit dem ersten Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung - dem eigentlichen Herz des amerikanischen Experiments - ist klargestellt, daß die Macht in den USA in den Händen privater Interessen liegt, die den Schutz der meist sogar ihnen gehörenden Medien genießen, und daß der Staat diese Interessen schützt. Damit ist sichergestellt, daß diese Privatinteressen die Macht haben, die Kultur, die Weltanschauungen, die Werte und auch die Religionen und Kirchen formen und beherrschen zu können. Denn die Verfassung legt fest, daß die Kirche im Namen der Religionsfreiheit (und deren Privatisierung) entmachtet ist und bleibt. Sodaß sie keinen kontrollierenden Einfluß auf Regierung, Politik und Gesetze ausüben kann. Sie hat auch keine Möglichkeit, die Machtausübung privater Interessen zu kritisieren, und genau das nimmt ihr sogar die Macht, ihre eigene Herde unter Kontrolle zu halten.

Dabei dürfen wir nicht vergessen, daß die Kirche die einzige wirkliche Gegenkraft ist (faktisch gesehen: Sein könnte, weil wäre), die gegen alle "-ismen" steht. 





Abschließende Anmerkung: Wemhoff wird gegen Ende des Gesprächs mit Peter Helland ein klein wenig diffus. Wir glauben aber nicht, daß das mit einem unklaren Bild zusammenhängt, das Wemhoff selber haben könnte, wo sich also die Gedanken nicht ganz schließen. Vielmehr ist diese Erscheinung typisch für jenen Moment, wo das, was man zu sagen hätte, so ungeheuer oder "radikal" in den Augen der Außenwelt ist, oder man befürchtet, daß es so genommen wird, daß man versucht, sich davor zu drücken.