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Freitag, 1. November 2019

Amerika ist eine Pseudo-Nation (5)

Teil 5) Amerika ist ein Instrument der Reichen. Kein Staat.



Und alles das ist im ersten Grundsatz der amerikanischen Verfassung festgeschrieben: Wir haben keine etablierte Kirche, wir haben keine etablierte Religion, das alles ist Privatsache. Ansonsten soll sich durchsetzen, wer sich egal wie durchsetzt. An diese Karotte vor der Nase glaubten dann alle. Die Gründerväter der Revolution von 1776 waren alle reich. Hinter allen Revolutionen stehen die Interessen Reicher, die Konkurrenten aus dem Weg räumen wollen. Und sie haben mit der Verfassung ihren Reichtum schlicht und ergreifend abgesichert, aber diese Eigensucht in "hohe Phrasen" verpackt, den sie heuchlerisch "Liberalismus", Freiheit nannten. Die Folge? Es gibt bis heute keine effektive Kontrolle der Reichen, es gibt bis heute keine effektive Kontrolle der US-Regierung. Auf der Idee des Liberalismus kann man eben keinen Staat aufbauen, das ist ein Irrtum.

Die Idee der "zwei Staaten", die die katholische Kirche seit je verfolgt hat (und wie sie etwa Roberto Bellarmin theoretisch ausgearbeitet hat), ist nicht die, daß der Staat über der Kirche stehe. Er sieht nur die spezifischen Aufgaben getrennt. Die aber alle demselben Ziel dienen müssen. Die Kirche, der Papst hat die Aufgabe, das Seelenheil zu vermitteln. Der Staatsführer hat die Aufgabe, eine Organisation der Gesellschaft zu gewährleisten, die diesem Seelenheil förderlich, zumindest nicht abträglich ist. Ein Ziel für sich hat der weltliche Staat nicht, er hat nur zeitliche, vergängliche Macht. Deshalb kann es gar keinen Staat geben, der sich über die Kirche stellt. Er hat Sinn nur, wenn er dem einen Heil der Menschen - und damit dem Sinn der Welt selbst - zuarbeitet. Sonst entartet er, das zeigt die Geschichte zu einhundert Prozent.

Deshalb muß der Staat die Kirche als Kontrollinstitution respektieren oder einrichten. Das schützt den Großen wie den Kleinen. Und es schützt die Kirche. Als man Amerika 1776 gründete suchte man sich überall heraus, was man brauchen konnte. Weil es vor allem eine Idee der Freimaurer war, ging es hauptsächlich darum, die Kirche, die Religion aus der Öffentlichen Sphäre herauszuhalten. Denn wie die Aufklärung sagt: Der Mensch kann aus seiner Vernunft (die verkürzend mit Verstand, Ratio gleichgesetzt wird) zum Glück kommen, da braucht es keine Religion. Wer sie braucht, gut, der tue es privat. Wer nicht, umso besser. Und damit haben wir, was wir heute haben, wo es 2003 das erste (skandalöse) Urteil eines Bundesgerichts gab, das bestätigte, daß es kein Gesetz geben kann, das auf Moral aufbaut. Das sei Religion, und das verstoße gegen das Grundgesetz.

Deshalb ist die amerikanische Regierung aus ihrem Selbstverständnis heraus nicht "neutral" gegenüber dem Katholizismus. Sie steht diesem feindlich gegenüber. 

Die historische Situation seit 1945 hat diese Position weltweit zum Standard gemacht. Die Kernfrage Amerikas ist dabei gar nicht, welche Regierungsform es hat. Monarchie, Demokratie, was immer. Die Kernfrage ist, wer bestimmt, was gut oder schlecht ist. 


Morgen Teil 6) Amerika war von allem Anfang an nur eine Idee, 
wie man Geld verdienen konnte. Sonst nichts.