In dieser Auslegung des Rabbi Zamir Cohen kann der VdZ freilich viel erblicken, das auch dem Katholiken guttäte, ja das diesem notwendig wäre: Mit der unsichtbaren Wirklicheit Gottes rechnen. Es ist das Kriterium von Glaube überhaupt.
Was bedeutet nämlich Glaube? Er bedeutet, auf Gott zu vertrauen, auf das Unsichtbare, das man für ganz real, wirklich und letztlich alles und in allem wirkend hält, dem aber alles Reale, alles dinghaft Wirkliche, alles Seiende und alle Geschichte entspringt, und auf den sie zu- und zurückläuft. Cohen bezeichnet den Glauben an Gott deshalb durchaus charmant als "Geheimwaffe Israels", was zumindest archetypisch gesehen sehr richtig ist. Gott IST auch die Geheimwaffe jedes Katholiken, jedes Getauften. Ob Gott für das faktische Israel mehr vorgesehen hat als Strafe, steht auf einem anderen Blatt.
Freilich braucht es die menschliche Vorbereitung, ja sie ist oft Bedingung als Selbstüberschreitung und Hingabe, in der erst das Tor zu Gottes Wirken geöffnet wird. Sich nicht so gut wie möglich auf etwas vorzubereiten, wäre Vermessenheit, also eine Versuchung Gottes. Ein Staat braucht deshalb seine Armee, keine Frage. Und darin braucht es einen Glaubensmut, wie ihn Moses vorzeigte: Der eine Schlange auf Gottes Geheiß hin so angriff, wie man keine Schlange angriff - also gegen die "Natur", gegen alle Vorsicht - und sie sich in einen Stab verwandelte.
Aber es braucht auch den Gehorsam, das Vertrauen, das es immer Gott ist, der die Dinge zu einem Ausgang führt, weil seine geschaffene Natur darauf ausgelegt ist. Und es braucht die Beter, die Fleher, die Priester, die das Versöhnungsopfer bringen, damit sein Sinn, seine Vorsehung auch in die Welt tritt und nicht von bösen Absichten gehindert wird. (Es braucht deshalb auch solche, die vom Armeedienst ausgenommen werden, wenn sie das aus solchen Motiven heraus wünschen. Cohen schlägt dafür die vor, die keine Nerven für den Kampf haben, zittern, feige sind. Sie heimzuschicken würde die israelische Armee stärken, nicht schwächen, und zwar durchaus ... um die göttliche Dimension, im Vertrauen, das Mut verlangt.)
Was immer dann kommt, sei es Erfolg, sei es Niederlage, über deren Zusammenhänge und Sinn man dann nachzudenken hat, darf und muß sogar als Moment der göttlichen Vorsehung gesehen werden. Denn nichts, davon können wir ausgehen, hat in Gottes Vorsehung KEINEN Sinn. Nichts dient nicht auf die eine oder andere Weise dem, worauf es ankommt: Unserem ewigen Heil.