"Was den Wert eines Kunstwerkes ausmacht ist nicht sein Ausdruck oder die Bejahung von Wünschen oder die Wahl von Zielen, sondern die Tatsache, daß ein wirkliches Objekt existiert, etwas, das aus dem Gefühlsstrom herausgerissen und dazu gebracht worden ist, objektiv zu existieren. Seine Existenz, seine Persistenz ist seine Realität.
In diesem Zusammenhang muß die Geschichte der Kunst mit Max Scheler aufgefaßt werden als *ein sukzessiver Eroberungszug der anschaulichen Welt - der Innen- und Außenwelt - für die mögliche Erfassung, und zwar für eine Art von Erfassung, die keine Wissenschaft je zu geben vermöchte*.
Die Mission aller echten Kunst ist *weder Gegebenes zu reproduzieren (was überflüssig wäre) noch in subjektivem Phantasiespiel etwas zu erschaffen (was ephemer und notwendig für alle andern ganz gleichgültig sein müßte), sondern vorzustoßen in das All der Außenwelt UND der Seele, um hier Objektives und Seiendes sehen und erleben zu machen, was Konvention und Regel bisher verbarg.*
Ich möchte diese Worte Schelers nur in einem Punkte verbessern, denn die objektiven Realitäten der Kunst werden nicht vom Künstler gesehen und daraufhin mitgeteilt:
Die Mission aller echten Kunst ist *weder Gegebenes zu reproduzieren (was überflüssig wäre) noch in subjektivem Phantasiespiel etwas zu erschaffen (was ephemer und notwendig für alle andern ganz gleichgültig sein müßte), sondern vorzustoßen in das All der Außenwelt UND der Seele, um hier Objektives und Seiendes sehen und erleben zu machen, was Konvention und Regel bisher verbarg.*
Ich möchte diese Worte Schelers nur in einem Punkte verbessern, denn die objektiven Realitäten der Kunst werden nicht vom Künstler gesehen und daraufhin mitgeteilt:
Sehen ist vielmehr schaffen, und schaffen ist Mitteilung, die objektiven Realitäten kommen im Akte des Schaffens zustande."
Herbert Read in "Formen des Unbekannten"
*240310*