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Freitag, 19. März 2010

Verruchte Lauer

"Einen verruchten Menschen stellen wir uns überaus auf der Hut und auf der Lauer vor. Allemal bereit zum Sprung. Wir können uns keinen verruchten Menschen vorstellen, der sich ehrlich und aufrichtig Träumereien hingäbe, - denn wir dürfen uns einen verruchten Menschen nicht vorstellen, daß er jemals allein mit sich selber wäre."

Als ich das bei Chesterton, "Der Mann der Donnerstag war", las, dachte ich sofort an eine Meldung, die in der Zeitung dieser Tage gestanden hatte. Daß eine der Früchte der beschleunigten Kommunikation, in Twitter, facebook, sei, daß die Menschen auf nichts mehr konzentriert wären, sondern ständig auf der Hut, und bereit, auf Nachrichten einzugehen, auf die sie in Permanenz warteten. Angeblich seien sie sogar beim Sex, schreibt die Zeitung - beim Sex ... war ich schon je beim Sex? bei etwas das so klingt wie beim Haareschneiden, muß auch mal sein? - in dieser ständigen Warteposition, bereit sofort zu unterbrechen.

Ständig auf der Lauer also liegen. Ständig bereit, alles umzustoßen, um der Nachricht zu folgen. Nie mehr mit sich selbst allein, nie mehr man selbst als je aktuell zum flüchtigen Wortschaum aufkocht. Als Form, ohne Bleibendes, unbestimmbar geworden, nur noch Art, nur noch Vogelschwarm, hierhin, dorthin ... zum "So wie ..."

Führen nicht heute alle das Leben von Verruchten?




*190310*