Zur Berichterstattung über den nächsten Lichterlmarsch in Wien - wie bei Berlusconi, nur umgekehrt: die Linken behaupten mit sechstausend mehr Demonstranten als die ... nein, die Polizei, mit dreitausend - gegen die Kandidatur von Barbara Rosenkranz zum Amt des Bundespräsidenten erübrigt sich jeder Kommentar. Mir fällt dazu nur der Bericht einer Klosterschwester zum ersten Kerzerlmarsch der österreichischen neueren Geschichte ein, vor rund fünfunddreißig Jahren muß das gewesen sein, am Heldenplatz. Und diese schwer vom Bazillus der charismatischen Schwärmerei angesteckte Nonne hauchte, als sie in der Pfarre davon berichtete, in ihrer unnachahmlichen, legendären Naivität, daß sie (und ihre Mitschwester) mit ausgestreckten Armen unter diesen Massen herumgelaufen seien, und den Heiligen Geist gespürt hätten, ja, der sei so spürbar gewesen an diesem Abend ...
Daran mußte ich wieder denken, als ich im Standard las: Um 21 Uhr wurden die zehntausend vorbereiteten Fackeln - begleitet von der Musik der Trommlergruppe "SambATTAC" - entzündet. "Das hat so richtiges Gänsehautfeeling", sagt eine Studentin.
Lediglich zwei Bilder, eines samt Unterschrift aus dem Kurier, das zweite aus dem Standard, erscheinen ansonsten bemerkenswert genug, um hier Eingang zu finden.
Das eine, weil es zwei wunderschöne Menschen zeigt.
Der Text dabei ist natürlich unfreiwillig grotesk, denn der Mann meint es ja wahrscheinlich ganz anders, nämlich wirklich so, wie er es sagt, und das ist seinen Mitdemonstranten ja genau nicht recht, ja auf eine Weise demonstrieren sie genau dagegen:
Buxton ist ebenso mit seinem Nachwuchs gekommen. Er hätte sehr wohl etwas zu sagen - aber auf Englisch, bittet er. "I believe that every human being has the right of freedom and speech."
Tante Henriette antwortet:
Lieber Buxton,
Daran mußte ich wieder denken, als ich im Standard las: Um 21 Uhr wurden die zehntausend vorbereiteten Fackeln - begleitet von der Musik der Trommlergruppe "SambATTAC" - entzündet. "Das hat so richtiges Gänsehautfeeling", sagt eine Studentin.
Lediglich zwei Bilder, eines samt Unterschrift aus dem Kurier, das zweite aus dem Standard, erscheinen ansonsten bemerkenswert genug, um hier Eingang zu finden.
Das eine, weil es zwei wunderschöne Menschen zeigt.
Der Text dabei ist natürlich unfreiwillig grotesk, denn der Mann meint es ja wahrscheinlich ganz anders, nämlich wirklich so, wie er es sagt, und das ist seinen Mitdemonstranten ja genau nicht recht, ja auf eine Weise demonstrieren sie genau dagegen:
Buxton ist ebenso mit seinem Nachwuchs gekommen. Er hätte sehr wohl etwas zu sagen - aber auf Englisch, bittet er. "I believe that every human being has the right of freedom and speech."
Tante Henriette antwortet:
Lieber Buxton,
ganz lieb gesagt, aber wir sind in Österreich. Was haben die Dir denn wieder erzählt, worum es hier bei der Demo geht? War das diese triefäugige Dicke mit dem Frauenpower-Button am Palästinenserschal? Die Dir eingebläut hat: "Ali, ju masst kamm, bikohs sis wumän wonz ju oll in prison ent beck tu Togo, änd sis wumen wonz all in KZs bikohs ju ahr bleck, schie wonz no friedam änd so, ju wont friedam?!" Buxton, vergiß das alles, im Grunde stehst Du auf der falschen Seite. Denn hier kann man nicht einfach Redefreiheit verlangen, das ist Gaga, das ist UNO-Zeugs und Tahiti-Naivität. Hier gibt es einen Konsens, daß manche Ansichten nicht geäußert werden dürfen, und wir sind hier sogar mehrheitlich der Ansicht, daß das ganz okay ist. Also entweder protestierst Du DAGEGEN, oder Du forderst etwas, das Du gar nicht meinst. Schreib mir doch?
Deine H.
Und das zweite Bild? Weil es auf eine ganz eigentümliche Weise anrührt, seltsame Assoziationen weckt. Aber urteilen Sie selbst.
*260310*