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Sonntag, 22. März 2015

Das kommt dabei raus

Nicht einmal die alten Schimpfworte wurden uns ja gelassen. Denn wenn - wie nach auf allen Schulen gelehrter Definition - der Mensch nur ein zufällig sich weiter entwickelt habender Nachfahre des Affen ist, wenn die menschliche Vernunft lediglich Epiphänomen, also die lediglich anders betrachtete chemo-physikalische Impulsbetrachtung elektrischer Vorgänge im Gehirn ist, das Bewußtsein auch Tieren eigen ist, dann also ist die noch zu Kinderzeiten des VdZ gerne gebrauchte Ehrenbezeichnung "Affe!" ja gar keine Beschimpfung. Sondern fällt eher in die Kategorie des Ahnenkults.

Offenbar empfindet das der Mensch denn aber doch nicht so. Oder zumindest die First Lady der USA, Michelle Obama. Denn die wurde in einer Mode-Show, die sich offenbar des typisch amerikanischen "alles geht" bediente, und in vermeinter Selbstironie keine Grenzen kennt, wenn es darum geht, etwas durch den Kakao zu ziehen, mit einer der Proponentinnen in "Planet der Affen" verglichen. Und das heißt: mit einer Äffin. Frau Obama reagierte empfindlich, und unter Beweis ihrer Macht wurde schleunigst dafür gesorgt, daß der Moderator künftig vielleicht Bananen schälen, aber keine Talk-Show mehr moderieren darf. Er wurde vom Fernsehsender, dem größten spanischsprechenden der USA, kurzerhand gefeuert.

Womit also der VdZ einigermaßen beruhigt ist, und seine Welt halbwegs wieder stimmt. Denn auch wenn die Inhalte eigentlich nichts mehr hergeben, auch wenn es gar nicht mehr argumentierbar ist - verstanden wird mit offenbar doch etwas anders. Das Alte. Das, wo der Mensch einer anderen Seinskategorie zugerechnet wird, den Geistbegabten wie - berufenen, nicht den bloßen Viechern. Der Affe unterscheidet sich also immer noch zumindest so weit vom Menschen, als es eine Beleidigung gröbsten Ausmaßes ist, mit einem solchen gleichgesetzt zu werden. 

Vielleicht liegt das aber nur am Latino-Sender. Denn die Hispanier (in dreißig, vierzig Jahren absehbar die zweitstärkste Bevölkerungsgruppe in den USA) sind ja auch noch durchweg katholisch. Und da führt um die Geschaffenheit des Menschen als Abbild Gottes, samt Sonderstellung in der Schöpfung, kein Weg herum. Am Humor der Obamas kann es ja eher nicht liegen. Denn wie man an anderer Stelle liest, hat ja Barack Obama (und gewiß nicht weniger seine Frau durchaus Humor

Vielleicht braucht es aber gar keinen Humor, sondern nur eine neue Definition von Mißverständnis.

(cit./.) In einem Interview mit dem Magazin "People" hatte die First Lady unlängst über ihre Erfahrungen mit alltäglichem Rassismus berichtet. So sei sie bei einem Besuch in einem Supermarkt für eine Verkäuferin gehalten worden, ihr Mann sei bei einer Gala für einen Kellner gehalten und um einen Kaffee gebeten worden. Die nordkoreanische Führung hatte Präsident Obama Ende Dezember als "Affe im Urwald" beleidigt. (./cit.)




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