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Mittwoch, 25. März 2015

Im falschen Zug ist keine Richtung richtig (1)

In seinem Buch "Das unpersönliche Denken" behandelt Paul Feldkeller ein psychologisches Phänomen, das einerseits scheinbar ganz alltäglich ist, anderseits aber die Diskrepanz zwischen eigentlichem Denken und Wahrnehmen und dem Wahrnehmen anhand einer (aus welchen Gründen auch immer) eingenommenen Rolle in einem Beziehungsgeflecht als Weg zur Selbstentfremdung und inneren Spaltung darlegt.

Denn dieses Phänomen kennt wohl jeder von sich selbst: Man nimmt in einem sozialen Umfeld, in einem sozialen Teilgefüge, klein oder groß, je nach dem Charakter der Verbindung zu Angstzonen (Angst vor Einsamkeit, Angst vor Nicht-Geliebtheit, Angst vor Schmerz ...), eine bestimmte Rolle ein. Das eigene Handeln wird dann einem Anforderungsprofil angepaßt, von dem man meint, es entspräche der Situation. Meist, ja fast immer passiert das unbewußt. Das Bemerkenswerteste dabei ist aber, wie Feldkeller richtig schreibt, daß das eigene Denken (deshalb der Titel seiner Arbeit) dabei dieser Logik genügt. Über das Denken als Inhaltsgalerie also läßt sich rein gar nichts mnit Sicherheit feststellen, ja im Gegenteil, aus diesem unbewußten, tief liegenden Einpassungsdruck (der durchaus aus eigenen Vorstellungen erwachsen kann, also gar nicht direkt nur auf das Außen zurückgeführt werden kann) ergibt sich auch eine lückenlose Denklandschaft.*

Die oft sogar noch perfekter ist als jene sie aufweisen, die - etwa bestimmte Meinungen zu bestimmten Dingen - diesen Anforderungen ihren Takt vorgeben, als "wirklich" so denken oder handeln. Das beschreibt bereits Vieles vom Geschehen in einem Fanatiker, eines (aber nur eines von vielen möglichen, aber recht plakativen) der illustrierenden Beispiele zum hier Auseinandergesetzten.

Was so kompliziert klingt, ist in Wahrheit sehr einfach, wenn auch nicht einfach beim Einzelnen in seinen Ursprüngen herleitbar. Wie in der gesamten Psychologie hüte man sich also vor der Feststellung über Unfreiheiten bei anderen, nach dem Motto "der ist so, weil". Der Mensch ist ein Geheimnis, das gilt gerade für die Psychologie, die wenn sie sich nicht mit der Philosophie, den tiefsten Fragen über das Sein befaßt, bestenfalls für Teilphänomene überhaupt eine Aussagekraft erlangt.

Machen wir es aber an einem konkreten Beispiel fest, an einer Auswirkung: Auf diese Weise kommt zustande, daß sich Menschen, die an sich einen hellen Kopf hätten, also intelligent sind, dennoch ein Denken haben könne, das wie eine Maschine "fremdes Denken" dekliniert. Solchen Persönlichkeiten fehlt ein entscheidender Punkt: Die Offenheit für das Wirkliche, so überraschend es sein könnte. Es fehlt die Bereitschaft, das Leben auch von heute auf morgen umzustellen, wenn es sich als Vernunftschluß so ergibt. Es fehlt ihm an Katholizität.

Wer diese Mechanik des menschlichen Daseins aber nicht kennt, wird sich oft in die Irre leiten lassen müssen, oder nur noch Zugriff zu irrationalen oder rein emotionalen Verhaltensweisen finden, wenn er etwa "spürt daß da etwas nicht stimmt", aber es nicht argumentativ belegen kann. Wer also das ein solches Denken, das sehr sehr abgerundet, über weite Strecken widerspruchsfrei rhetorisiert sein kann, Umfassende nicht zu erfassen vermag, das diesem Denken seinen eigentlichen Inhalt, seine eigentliche Richtung (denn Denken, Sprache ist auch - auch, nicht nur - Werkzeug) gibt. 

Rohdaten - Temperaturabfall (Quelle: Eike)
Aber dann wird er verstehen, wie es zum Beispiel sein kann, daß Weltklimauntergangspropheten alles tun um ihre These zu untermauern. Auch - lügen. Aus oben Gesagtem aber wird nun klar, daß die Einzelaussage gar nicht so sehr als Lüge bezeichnet werden kann. Und ihr Verkünder hat meist ein "reines Gewissen". Zumindest, was diesen logischen Kreis anbelangt. 

So aber entsteht ein Umgang mit Daten, mit Meßdaten, der einem manchmal die Haare zu Berge stehen läßt, wenn man dazugepaßte Aussagen hört. Wie jene, daß 2014 "nachweislich und weltweit" das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen gewesen sei. Stößt man nach, prüft man nun die Daten selber, aber läßt auch andere Bewertungen zu, stellt man nämlich fest, daß hier regelrecht Aussagen, die aus dem Datenbestand naheliegen würden, ins Gegenteil verkehrt werden. 

Daten nach Bereinigung - (Quelle: Eike)
Wie die Erwähnte. Denn die dafür herbeizitierten "Belege" sind bei Nachprüfung Erweis für das Gegenteil. Wie es aber läuft, wie es diese einmal feststehende, beschlossene Logik der Abläufe der Interpretationsmethoden schafft, sich (und andere) zu täuschen, zeigt Eike am Beispiel von Klimadaten aus Südamerika. Denn der IPCC etwa, und mit ihm viele Einzelaussagen, behauptet, daß Südamerika das gravierendste Beispiel für einen Temperaturanstieg sei. Tatsache ist aber, daß die
Daten regelrecht gefälscht wurden.                            

Gefälscht, weil durch andere Methodiken, die jede für sich irgendwo "lupenrein" sind, umgelogen wurden. Details mag der geneigte Leser selber nachlesen. 

Hier einige Auszüge aus dem Eike-Text, der selbst wiederum eine Übernahme eines amerikanischen Bloggertextes von Christopher Booker ist. Denn er zeigt symptomatisch, wie sehr "gemessene Ergebnisse" ein Interpretat sind, dessen Voraussetzungen entscheiden, ob sie überhaupt eine brauchbare Aussage liefern. Denn ohne Interpretation, ohne "Bereinigung", ist es nicht möglich, Daten zu interpretieren, denn man mißt in Wahrheit immer nur, was man zuvor bereits festlegt. Nachfolgende Auszüge sollen nur beispielhaft demonstrieren, was auch mit sämtlichen Klimadaten, die "beweisen" sollen, passiert, und worauf also entsprechende Aussagen IMMER beruhen: Auf einer in sich geschlossenen Logik.


Morgen Teil 2) Ein symptomatischer Fall ungelogener Lüge


*Feldkellers Thesen werden gewiß hier noch behandelt, aber im Vorgriff soll nicht unerwähnt bleiben, um Fehleinschätzungen vorzubeugen, daß diese Syntagma, wie Feldkeller (mit anderen) sie nennt, prinzipiell keineswegs "falsch" oder pathologisch sind. Syntagmen zu bilden ist sogar notwendig und genuin menschliche Wesenseigenschaft, ohne die etwa Verantwortung ein leeres Wort würde. Identität kann es ohne Syntagmen gar nicht geben. Die Frage muß sein, ob sie "organisch", ob sie wahr sind, also lebendiger Geist sind oder werden. Fehlentwicklungen in der Persönlichkeit zeigen sich deshalb genau dort, dort liegt quasi ihr Äußerungsmaterial: im Feld der Wahrheit, die eben mehr ist als ein abgeglichener, aneigenbarer Denkinhalt.



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