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Mittwoch, 11. März 2015

Schlagzeilen der Verlogenheiten

"Kinder sind am wichtigsten" schlagzeilt die Niederösterreichische Nachrichten den Bericht über eine Veranstaltung in Waidhofen/Ybbs, in der unter der Führung des österreichischen Familienminsters, Sophie Karmasin, zum Thema Kind diskutiert wurde. Natürlich ist dieser Satz völliger Unsinn, aber er zeigt die groteske Verwirrung, die als Norm bereits besteht. Bestenfalls ist er als Indiz einer Gesellschaft mit schlechtem Gewissen zu werten, die sich hier ihrer eigenen Gutheit vergewissert. Aber sie tut es wie schon so oft am falschen Ort und mit falschem Inhalt.

Und das sagt der VdZ, der hier schon so oft die Offenheit für Kinder als Teil des wesentlichen Ausdrucks der Teilhabe des Menschen am Schöpferischen selbst dargestellt hat. Der schon der Gedanke an Verhütung oder gar Abtreibung, als Verfügbarkeit über das Leben in einer geistigen Linie, wo eins aus dem anderen hervorgeht, mitten ins Gesicht schlägt.

Wenn ein Land begreift, daß seine Zukunft an Kindern hängt, deren sie gleichzeitig zu wenige in die Welt zu setzen wagt oder wünscht, um durch Generationanparitäten ihr Überleben zu sichern, so ist mit dem immer breiter um sich greifenden Kinderfetischismus oder gar -faschismus der Sache selbst ein Bärendienst geleistet.

Denn durchaus kann eine Gesellschaft ihre Nachkommen verderben, und dann wird aus den Generationen der Heranwachsenden eine Mauer des Schreckens, die näher kommt. Und das passiert ja längst. Dieselben Minister und Wichtigmacher, die von Kindern als Zukunft sprechen, tun noch dazu gleichzeitig und mit der anderen Hand alles, um sie durch Propagierung der Verhütung und Abtötung der leiblichen Begegnung durch Isolierung zur "Sexualität" zu verhindern. 

Kinder sind in Analogie zur Inkarnation Gottes selbst, in Jesus, das schöpferische Hereinneigen des Seins in die Welt. An jenem Ort, den ein Paar in Ganzhingabe und Selbstüberschreitung dafür schafft, und sich SO für die Zukunft öffnet, was immer sie enthalten möge. (Denn wie wenig man ein Kind "machen" kann, zeigt sich an unzähligen Beispielen - Kinder SIND Wunder, weil der Mensch selbst eines ist. Menschliche Dummheit und Schlechtigkeit kann dieses Wunder nicht machen, nur ermöglichen, vor allem aber verhindern.)

Kinder sind aber auch keine kleinen Erwachsenen, sondern sie müssen in diese Erwachsenheit hineinwachsen - nur dann sind sie Zukunft. Sonst bleiben sie ein leeres Versprechen, das sich gar noch zur Monströsität auswächst, fehlt ihm die reale, historische und von realen Umständen bedingte Form. Erwachsen werden, ihr Menschsein erfüllen sie also, indem sie sich auf eine vorhandene Ordnung hin transzendieren lernen. Das ist im Wesentlichen der Reifeprozeß, den jeder Mensch (und als Lebensaufgabe) zu bewältigen hat. Dort liegt die Zukunft einer Gesellschaft, in der sich Liebe zu Kindern als Liebe zum Leben selbst äußert, sich genau davon aber nicht trennt, indem sie Kinder einerseits zum Nutzen degradiert, und anderseits ihre Fähigkeit zu historischem Sinn als Aufgabe kastriert.

In welche Ordnung sollen Kinder hineinwachsen, auf welche sich hinstrecken,  die sich selbst als "das wichtigste" erfahren? Nicht nur bleiben sie Kinder, lebenslang, und zwar der Reife nach, denn das metaphorische Kindsein verweigern sie ja gerade, sondern ihnen wird die Welt ersterben, weil sie sich dem Überraschenden, das der Selbstüberschreitung entspringt, wenn dann nur dort entspringt, genau verweigern.

Sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu schieben erreicht also das Gegenteil: Zukunft bedeuten nur Menschen, die von sich weg auf eine real und täglich herankommende Aufgabe hin sich auszustrecken gelernt haben. Die Sache, die Aufgabe also steht im Mittelpunkt des realen Lebensvollzugs, nicht die Verkrümmung in sich selbst und seine eigene Wichtigkeit. (Nicht alles, ja bei weitem nicht alles, was "wichtig" ist, kann auch direkt bewirkt werden.) Und darin, in der Sache, in der Hingabe an das Zu-Tuende, kann sich der Mensch kraft seiner Freiheit (die dann zur Tragik wird) verfehlen. Dort draußen, dort in der vorzufindenden Ordnung liegt sein Werden, dort liegt sein nicht im Voraus festzulegender Plan, und daraus wächst dann alle Dynamik auch gesellschaftlichen Werdens und Entwickelns. Beim Andeuten wollen wir es hier belassen, zu oft wurde ja bereits darüber an dieser Stelle begründet, geschrieben.

Der Rest und der eigentliche Inhalt solcher Veranstaltungen ist zu nicht mehr geeignet als zu Übelkeitsanfällen, weil sich dort lediglich Bösartigkeit (als Frucht der Dummheit und umgekehrt) zu Lüge und Heuchelei aufschwingt. Möge Gott uns vor diesen Betroffenheitsneurosen und -neurotikern schützen, die als Instrument der Verlogenheit vorgeben, sittlich gut zu handeln.




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