"Ein Gedanke ist nicht deshalb neu, weil er mir neu erscheint," läßt Jakob von Uexküll in seinen bedeutenden Lebenserinnerungen den Grafen von Schwerin sagen. "Wirklich neu ist er nur dann, wenn er neue Beziehungen zwischen bisher unvereinbasren Tatsachen setzt." Graf Schwerin bezieht sich dabei auf die in der Öffentlichkeit falsche Einschätzung junger Politiker in den Parlamenten, die meist zwar von vermeintlich weltverändernden Ideen berauscht sind, aber nicht bemerken, daß was sie vorbringen Schnee von vorgestern, uraltes Eisen ist, das die Älteren und Alten als unbrauchbar längst entsorgt haben.
Neue Ideen kommen nur von den Alten. Nur sie verfügen über ausreichende und ausreichend abgeklärte Weltkenntnis, um die Dinge immer vollkommener zu erfassen, und so Möglichkeiten zu erkennen, die dem Jungen noch völlig unbekannt sind. Denn im Reifen, im Altern erst treibt der Geist immer neue Triebe - weil er freier wird. Die heute regelrecht vergötzte "Kritikfähigkeit" ist daher eine Frucht des Alters, und es ist die letzte Frucht, die an einem Baum sprießt und nicht, wie bei den Jungen, lediglich rebellischem, ungeordneten Geist zuzuschreiben ist.
Nur alte Leute haben junge Gedanken! Nur aus ihrem Humus, in dem die Welt verarbeitet worden ist, sprießen Gedanken, die nicht aus angeborenem oder angelerntem Gedankengut stammen und dieses bestenfalls variieren.
Die Außenwelt ist für den jungen Menschen ja noch ein Fremdkörper, den er sich nur allmählich aneignen kann (und sollte). Deshalb kann er nur phantasieren, aber keine fruchtbaren neuen Gedanken hervorbringen. Dazu braucht es viele Jahre, ja Jahrzehnte.
Gewiß, es kommen Ausnahmen vor, in beiden Richtungen - weder haben alle alten Leute gute, neue Gedanken, noch alle Jungen keine schöpferischen. Aber es ist kein verantwortlicher Weg auf das blinde Huhn zu hoffen, das auch einmal ein Korn findet.
Eine Generation, die ihre Tradition ablehnt, verachtet, abschneidet, entscheidet sich deshalb zum kulturellen Stillstand, und weil Stillstand Rückschritt bedeutet: zur Zurückentwicklung. Wenn man ihre psychosoziale Landschaft durchkämmt tauchen lauter Momente des Festhaltens, des Festklammerns und der Angst auf. Worunter auch die Konzentration auf Lustmaximierung, die Zukunftsvergessenheit durch das Trugbild vom "Leben des Augenblicks" fällt.
Nur unter dieser Hinsicht kann von der "Kraft der Jugend" gesprochen werden. In ihr ergießt sich je neu vitale und individuell variierte Kraft in vorhandene Gefäße, durchdringt sie, und kann deshalb ausscheiden, was an ihnen überlebt weil tot ist. Aber direkt von der Jugend "als" Jugend kommt keine Erneuerung.
Die Außenwelt ist für den jungen Menschen ja noch ein Fremdkörper, den er sich nur allmählich aneignen kann (und sollte). Deshalb kann er nur phantasieren, aber keine fruchtbaren neuen Gedanken hervorbringen. Dazu braucht es viele Jahre, ja Jahrzehnte.
Gewiß, es kommen Ausnahmen vor, in beiden Richtungen - weder haben alle alten Leute gute, neue Gedanken, noch alle Jungen keine schöpferischen. Aber es ist kein verantwortlicher Weg auf das blinde Huhn zu hoffen, das auch einmal ein Korn findet.
Eine Generation, die ihre Tradition ablehnt, verachtet, abschneidet, entscheidet sich deshalb zum kulturellen Stillstand, und weil Stillstand Rückschritt bedeutet: zur Zurückentwicklung. Wenn man ihre psychosoziale Landschaft durchkämmt tauchen lauter Momente des Festhaltens, des Festklammerns und der Angst auf. Worunter auch die Konzentration auf Lustmaximierung, die Zukunftsvergessenheit durch das Trugbild vom "Leben des Augenblicks" fällt.
Nur unter dieser Hinsicht kann von der "Kraft der Jugend" gesprochen werden. In ihr ergießt sich je neu vitale und individuell variierte Kraft in vorhandene Gefäße, durchdringt sie, und kann deshalb ausscheiden, was an ihnen überlebt weil tot ist. Aber direkt von der Jugend "als" Jugend kommt keine Erneuerung.
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