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Sonntag, 24. Februar 2019

Auf der Suche nach der Weltformel (4)

Teil 4) Aber stimmt das alles überhaupt?


Spätestens gegen Ende des Vortrags beschleicht einen denn doch ein seltsames Gefühl. Denn erst jetzt offenbart Tong etwas Seltsames, das vorher völlig verschwunden war und nun gar nicht nachvollziehbar scheint. Wo doch Tong die Größe und Großartigkeit der Weltformel "Standardmodell" ständig anpries! Sie ... stimmt aber womöglich gar nicht. Obwohl man doch "alles richtig" machte! Die Wirklichkeit der Dinge und der Welt ist seltsamerweise und offenbar anders. Hat Tong etwas verschwiegen? Ist die wunderbar zu schlürfende, phantastisch rund klingende Quantentheorie ein Bluff? Denn so schaut es nun tatsächlich aus.

So, wie Tong erst jetzt und so nebenbei erklärt, daß diese tolle Weltformel Postulate enthält (in Wirklichkeit sind das rund 74 oder mehr, sagt u. a. der deutsche Quantenphysiker Unzicker; Anm.), wo immer wieder und wieder einfach eine Fixgröße (Konstante) angesetzt wurde, die zwar nicht aus der Theorie hervorging, aber wohl so sein muß, weil es eben "so ist", und anders nicht der Beobachtung entspricht. (Kennen wir das nicht von den Klimamodellen? Nachtijall, ick hör dir trappsen ...).

Und das geht aus den Experimenten hervor. Ist nicht genau das der Punkt, den Tong meint, wenn er immer wieder darauf hinweist - man vergißt es fast - daß die Physik eine  Formel hat "die alles erklären kann", von der man aber leider "nicht alle Teile versteht"?  

Herrschaften, genau das ist es.  

Die Formel "Standardmodell", die angeblich das Größte und Beste ist, was Menschen jemals formuliert haben, wurde und wird ständig "korrigiert". Wurde ständig mit Fixgrößen bereichert, die aus keinem Experiment, aus keiner Theorie, aus keiner präzisen Rechnung hervorgehen.*

Die aber wohl so sein müssen, weil die beobachtbare Wirklichkeit "so ist". Warum das "so ist"? Kein Physiker weiß das. Das wird einem nach diesem Vortrag klar. Denn mit einfachen Worten, zum Mitschreiben: Die Weltformel, auf die sich alle berufen, ist nicht aus mathematischer Präzision geboren, oder aus überlegener Philosophie entstanden, oder aus perfektem Denken hervorgegangen. Sie ist eine Ansammlung von Größen, die aus der Beobachtung hervorgehen und notwendig dazugeschlumpert wurden. Von denen aber niemand weiß, warum sie so sind, oder warum sie überhaupt da sind. So schaut's aus! Und diese Formel behauptet allen Ernstes, die (körperhafte, also physikalische) Welt zu erklären!? Das ist ja noch schlimmer als der Klimawahn!

Tong zeigt damit etwas Wunderbares. Ob bewußt oder unbewußt wissen wir nicht. Er zeigt, daß man sich in ein Gebäude aus Teillogiken einspinnen kann, wo auch alles zu stimmen scheint. Nur - die Wirklichkeit ist dann verblüffender Weise anders. Man hat in der Kalkulation nämlich vergessen, daß alle diese "Logik" von einer Prämisse ausging, die es zu beweisen GALT. Und das ist in diesem Fall der Materialismus. Alle "Beweisführung" war nur ein Versuch, diesen Ansatz stimmig ZU MACHEN. Das funktioniert in Teilabläufen oft noch ziemlich gut. Aber im Ganzen versagt es kläglich.

Denn leider haben auch alle diese Ideen einen Haken, Tong gibt es zu, und es überrascht jeden, der man seinem eloquenten Vortrag bis hierhin begeistert gefolgt ist, so, daß man es gar nicht gleich kapiert. Denn was er zuvor sagte, wirkte doch so "überzeugend stimmig": Alle diese wunderschönen Thesen sind experimentell nicht beweisbar. Keiner dieser theoretischen Gesamtansätze wurde bislang (am LHC bzw. am CERN) bestätigt, ja eigentlich widerlegt. Obwohl die Apparaturen perfekt waren. So perfekt wie noch nie. Aber es muß etwas nicht stimmen.

Einzeldinge gut, Einzelvorgänge, ja, die sind irgendwie beweisbar. Aber die Gesamterklärung ist 2015 oder 2016 krachend gescheitert. Die Vorhersagen über das, was man finden sollte, damit alles stimmig blieb, sind NICHT eingetroffen. Das hat für die Gemeinde der Quantenphysiker einen gehörigen Schock bedeutet. Und sie hat sich daraufhin in drei Fraktionen geteilt:

Die eine Gruppe (die vor allem aus den Älteren im Fach besteht) sagt, daß man nur Geduld mit diesen Experimenten haben muß. Irgendwann wird man etwas sehen. Seltsamerweise sind das aber genau die Leute, die vorhergesagt haben, DASZ man schon jetzt etwas sehen würde. 

Die zweite Gruppe besteht aus jenen die sagen, daß die Theorien einfach stimmen müssen, sodaß man nur eine größere Maschine bräuchte, um sie experimentell beweisen zu können. Au ja, das kennen wir. Sie hat nur ein Problem: Wer soll die für diese Vorstellungen von Beweismaschine nötigen zehn Milliarden Dollar bezahlen?

Momentan scheint nur China konkretes Interesse zu haben (und man sollte die Chinesen dazu geschickt ermuntern! so wie sie uns gemäß Rezept von Sun Tsu und Mao Tse-dung als strategisch perfekte Waffe - wer den Feind nicht besiegen kann, muß ihn zuerst schwächen - zum Klimawahn ermuntert haben; Anm.) Wobei - selbst dann würde es zwanzig Jahre dauern, bis so eine Maschine fertig ist. 

Und dann gibt es eine dritte Gruppe von Physikern. David Tong gehört zu diesen (und trifft sich darin mit Alexander Unzicker, s. o.) Er sagt, daß die Gleichung zwar stimmt, das weiß man. Aber es gibt Punkte, die man bisher noch nicht verstanden hat. Der Physiker meint also, daß man vielleicht noch einmal von vorn beginnen sollte. Um alle die Voraussetzungen, Annahmen und Paradigmen, die man derzeit eingebaut hat, zu hinterfragen. Denn immerhin hat sich die Formel am CERN ja nicht bestätigt, und das sollte man vielleicht ernst nehmen.

Immerhin lassen sich auch in der Formel ganz neue Muster vermuten. Es gibt Hinweise, daß es Verbindungen zur Physik der kondensierten Materie geben könnte. Also sollte man vielleicht Querverbindungen zu Wissenschaften suchen, die erforschen, wie Materialien arbeiten. Oder Verbindungen zur Quanteninformation. Alles mit der Zielsetzung, eines Tages eine Formel zu finden, die das derzeitige Standardmodell in ihrer Erklärungskraft übertrifft weil stimmt.

Morgen Teil 5) Hören wir doch endlich auf, 
uns alle diese Geschichterl auftischen zu lassen - 
Das Video




*Wir haben es beim gegenwärtigen "Weltbild der Quantenphysik" und seiner Kosmologie tatsächlich mit einer mythenverbrämten Erzählung zu tun. Dies geht auch deutlich hervor, wenn man beliebte Werke wie "Kleine Geschichte der Zeit" von Stephen Hawking liest. Das der VdZ nach Lektüre empört in die Ecke warf. Denn Hawking erzählte hier einfach seine Vorstellung, wie die Welt entstanden sein könnte und wie sie sei. In diesem Mythos einer "Welt ohne Gott" finden sich dann bestenfalls wissenschaftliche Versatzstücke, die offensichtlich den Eindruck vermitteln sollen, es handele sich um mehr als phantasievolle Spekulation, denn Hawking verkauft das Buch glatt als "Wissen". Das verbittert umso mehr, als es weltweit enorme Verbreitung fand. Denn natürlich wurde diese neue Kosmologie, die man aber nur glauben - nicht denken - kann, von einer "Welt ohne Gott" begeistert aufgenommen.




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