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Sonntag, 17. Februar 2019

Wir haben das Stadium bloßer Möglichkeiten bereits verlassen

Das Übel an Möglichkeiten ist, daß sie allesamt die unwiderstehliche Neigung haben, auch zur Realität zu werden. Was vielfach wie ein nettes Salonbonmot gehandelt wird, hat aber einen sehr ernsten Hintergrund, der es zu einer Vorhersage mit Gewißheitsgrad macht, wenn es um den Menschen und seine Gesellschaft bzw. Kultur geht. Denn die Lebens- und Weltzusammenhänge sind nicht, wie die immer mehr werdenden Größenwahnsinnigen der Gegenwart behaupten, beherrschbar oder gar beherrscht, sondern sie sind hochkomplex. 

Und das heißt, daß sie einer Art Eigenleben vergleichbar Konstellationen bilden, die einen Ausgang menschlicher Handlungen bewirken, der nie und nimmer intendiert, und noch weniger rationell vorhersehbar war. Was aber weiter heißt, daß sich diese Ergebnisse nur im Grad, aber nicht im Charakter, immer einen Schrecken bedeuten. Denn wo immer der Mensch nicht im Rahmen des logos, der göttlichen Vernunft und Vorsehung bleibt, ist sein Handeln nur ein mehr oder weniger Verfehlen, aber immer ein Verfehlen.

Daß Mögliches immer zum Wirklichwerden tendiert hat übrigens einen tief metaphysischen Grund. Weil Mögliches immer mit "Sein" zu tun hat. Was nicht Sein hat, ist auch nicht möglich. Auch Mögliches hat also auf eine Weise ein Sein. Was aber nicht sagt, in welches Insgesamt es eingebunden ist, und darauf kommt es letztlich an. Aber eine wunderschöne Blüte wuchs auch jener Hyazinthe, die im Garten vor der Lagerleitung in Auschwitz stand. Dort aber hätte man sie auch als Zynismus sehen können.*

Entscheidend ist eben das Insgesamt. Und dieses Insgesamt ist nur dann gut, wenn es selbst dem Sein entstammt, also - der göttlichen Vorsehung, dem göttlichen Eidos, dem logos, der Gesamtordnung entspricht, also gar nie von uns machbar ist. Also kann menschlicher Gesamtplan nur dann überhaupt "gut" sein.

Menschliche Möglichkeiten brauchen damit nur eine geeignete historische Konstellation, in der isoliertes Teilgutes "geordnet" wird - schon sind sie ans Tageslicht gelockt und Realität. Es gibt, mit einem Wort, nichts Mögliches, und sei es noch so schrecklich, das es nicht schon gab oder noch geben wird. Denn alle diese Möglichkeiten brauchen nur abzuwarten, bis sie in den Augen der Menschen entweder das geringere Übel, oder überhaupt die beste Lösung für ein anderes Problem darstellen, das sonst nicht bewältigbar scheint. Jede Schreckenszeit hat ja so ihre "sanfte Anlaufspur", wo nach und nach immer angenehmer erscheint, was über Jahre oder Jahrzehnte Zeitsprung noch als Schrecken wahrgenommen worden wäre.

Und so ist auch sehr ernst zu nehmen, was William M. Briggs in einem schon älteren Artikel beschreibt. Wo er die Behauptung aufstellt, daß hinter der Jagd der Politik nach unserem Geld (als Zahlungsmittel, also als Bar-Zahlungsmittel) der Gedanke eines Totalitarismus steckt, der jede der berühmten Visionen wie "1984" (Orwell) oder "Schöne neue Welt" (Huxley) wie einen Kindergeburtstag aussehen läßt. Die Frage ist dabei nicht, OB es so kommt. Die Frage ist - aus oben ausgeführten Gründen - nur, WANN es so kommt.

Wann es so kommt, wie Briggs in einigen Schilderungen andeutet. Die an den Punkt ansetzen, daß über einen voll digitalisierten Zahlungsverkehr die Regierungen (direkt oder über delegierte Bevollmächtigte) vollen Überblick, vor allem aber leichten Zugriff zum Zahlungsverkehr jedes einzelnen Bürgers haben. Und damit - als Möglichkeit, die bereits jetzt sehr weit gediehen ist, da muß man gar nicht nach China schauen - das Verhalten ihrer Bürger bis in den letzten Atemzug zu reglementieren und nach Belieben zu "gestalten". Ohne Auswege, ohne Ausflüchte. Denn wer nicht in diesen Kreislauf eingebunden ist, der hat nicht einmal mehr die Chance, sein tägliches Brot zu erwerben. Denn über digitale Steuerungskreise ist jede Transaktion zu blockieren. Wer sich also nicht gefällig und systemdienlich verhält, wird aus allem ausgeschlossen, buchstäblich in die Wüste geschickt. 

Braucht der Staat mehr Einnahmen, holt er sie sich einfach. Per Knopfdruck. Bestenfalls "gerechtfertigt" durch Scheinbegründungen, die per Diktat (Autorität von "Wissenschaften" etc. etc.) zur Akzeptanz vorgeschrieben werden. Als Scheinlösungen zu Scheinproblemen. Wie sie eine angeblich bevorstehend Klimakatastrophe induzieren, die solchem Totalitarismus bereits Tür und Tor ganz weit öffnen. 

Und der Clou dabei: Die allermeisten Bürger werden darüber auch noch jubeln. Weil Teil-Rationalitäten alles so "vernünftig " machen. Was aber im wahren, wirklichen Maßstab und Rahmen jedes Solidarsystem (wie eine Gesellschaft, wie einen Staat) zur perversen Veranstaltung macht, die ihr Recht verwirkt hat. Und wir sind längst so weit, und gehen Schritt um Schritt darauf zu. Der VdZ hat persönlich erlebt, wie ihn vor einigen Jahren ein Sesselfurzer eines Gemeindeamts maßregelte, weil er sich erdreistete sich darüber zu entrüsten, daß die Sozialversicherung eine Gesundheitsmaßnahme nur zum Teil bezahlen wollte, weil er ... übergewichtig aber nicht bereit war, den Anweisungen einer pickelbeladenen, zaundürren, häßlichen Diätassistentin per Unterschrift als zukünftige Lebensweise (!) zu besiegeln. Die Logik des braven Systemdieners? Wenn man erwarte, daß eines Krankheit behandelt werde, müsse man auch die Vorschriften zur Erlangung der Gesundheit befolgen. 

Und wer meint, es sei ein harmloses Spiel und eigentlich ja positiv zu werten, wenn bereits heute Krankenversicherungen niedrigere Beiträge (oder deren Vergütungen) anbieten, wenn man zu bestimmten (vorgeschriebenen) Maßnahmen greift, der irrt gewaltig. Hier wird nur Stück für Stück die Schwelle der Akzeptanz nach oben verschoben, in Richtung des Totalitarismus. Wo dann "alles gut" wird. Denn wer hätte es nicht gerne "besser"? 

Am meisten waidwund geschossen zeigt sich in solchen Beispielen der Solidaritätsbegriff. Der das Gut der Freiheit, das unerläßliche (und fast möchte man sagen: erste) Gut für das Leben jedes Menschen, mißachtet zugunsten eines definierten "Guten", das zum Nützlichen umgefälscht und mißinterpretiert wird. Denn Solidarität kann nur dann gut sein, wenn sie die übliche Selbstverfehlungstendenz des Menschen (zu der sogar mancher Extremfall gehört, auch das ist für den Menschen normal, und jeder Mensch ist zuweilen extrem, gerade im Fehler) einbezieht. Sie ist unmenschlich und satanisch, wenn sie einen Menschen annimmt, der nur dann Solidarität verdient, wenn er "vollkommen" und vor allem "schuldfrei" ist.

Kein Mensch ist schuldfrei, wir sind vielmehr pausenlos schuldig, und wir verdanken alles was wir haben und sind irgendjemandem und irgendetwas. Aber auch diese ontologische Tatsache um den Menschen ist bereits ausgelöscht. Das läßt sich daran belegen, daß wir heute ständig dabei sind, unser eigenes Leisten uns selbst zuzuschreiben, uns für "gut" zu erklären, und Schuld bei anderen zu suchen, die "nicht gut" sind. Der "Gutmensch" (und es gibt ihn tatsächlich auf allen Seiten des politischen Spektrums, wenn auch auf der Linken weit mehr - wobei zu bedenken ist: Es gibt heute fast KEINE NICHT-LINKEN mehr) ist also ein sicheres Symptom für das fortgeschrittene Stadium zum Totalitarismus, in dem wir stehen.

Wie nahe wir einem totalitären Zustand bereits sind zeigt nicht zuletzt, daß es gar nicht mehr so selten ist, daß politisch mißliebige Personen vom Bankenverkehr (durch Kontokündigungen etwa) ausgeschlossen werden (sollen). Und niemanden scheint es recht zu bewegen, sieht man von den Betroffenen ab.

In Großbritannien gibt es bereits eine Zuckersteuer, eine Steuer für den Verzehr von Zucker. Eine Steuer für den Genuß von Fleisch (zu entrichten ja nach Konsum) ist in Diskussion. Argument? Oh, wie edel ... Gesundheit. Gesundheitskosten. Klimaschutz. Klimakosten.

All das ist nur Beispiel, Beleg, und der VdZ meint gar, er habe manches schon erzählt. Es reiht sich aber an Briggs' Schilderungen nahtlos an. Die bereits längst bestehende Möglichkeiten zu einer Realität verlängern, in der uns noch das letzte Hören und Sehen vergehen wird. Wir können und sollen uns deshalb am Kampf ums Bargeld beteiligen, es mit Zähnen und Klauen verteidigen, weil es uns noch einen kleinen Rest Freiheit ermöglichst. Aber wir werden diesen Kampf verlieren, das ist nach menschlichem Ermessen bereits jetzt sicher.

Denn die Rampen dazu sind längst gelegt, und sie sind mit großem Geschick verlegt. Wir selbst stehen bereits ganz weit oben auf ihnen. Wer nicht dem System dient, wer sich nicht vorbehaltlos unterordnet, wer seine Freiheit niemals aufgeben will, weil sie das einzige Vehikel ist, das ihm auch Heil(igung) bringen kann (weil sogar Heiligung bedeutet), wird bald nicht mehr überleben können. So nähern wir uns auf erschütternde Weise einer Situation, die in der Apokalypse des Johannes 13, 15ff., wie folgt beschrieben wird:

"Und es ward [dem Thiere; Anm.] gegeben, dem Bilde des Thieres Geist zu verleihen, und daß das Bild des Thieres redet und macht, daß alle, die das Bild des Thieres nicht anbeten, getödtet werden. Und es bringt alle, Klein und Groß, Arm und Reich, Frei und Unfrei, dazu, an Malzeichen auf ihrer rechten Hand oder an ihrer Stirne tragen; und daß Niemand kaufen oder verkaufen kann, außer wer das Malzeichen hat, oder den Namen des Thieres, oder die Zahl seines Namens."






*Eben hier liegt auch der Grund dafür, daß man davon ausgehen kann, daß Gott letztlich alles zum Guten führen kann und wird - wenn auch anders, wenn auch nicht im Überspringen eines Schreckens s.o. Und wenn auch nicht direkt für den Bösen selbst, wenngleich es selbst für den ein Gutes sein könnte. Aber es gibt eben nichts, das nicht auf eine Weise ein "Gut" ist, es kommt nur auf den Plan, die Gesamtordnung an. Jedes Gut aber wäre prinzipiell auch geeignet, ein Tor für diesen logos, für diesen göttlichen Gesamtplan zu öffnen.





*060119*