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Donnerstag, 14. Februar 2019

Darum geht es beim Scheintheater

Das hat der VdZ in seinen mehrmals hier zur Kenntnis gebrachten Repliken auf die Situation in Ungarn gemeint: Den Ungarn wird - so wie uns, so wie allen Ländern - ein Scheintheater vorgeführt. Wo es die Guten gibt, die Bösen, und die Guten verhindern dann ein bisserl die Massenzuwanderung, schimpfen auf die Muslime, verbieten Kopftücher, oder Soros-Universitäten. Beifall aus den Reihen der Rechten, Spuckorgien aus denen der Linken, und das Polittheater scheint in Ordnung. Jede Seite ist überzeugt, etwas für eine gerechte Gesellschaft zu tun.

Aber das Wesentliche wird ihr unter dem Arsch weggestohlen. Die Basis ihres eigenen Lebensvollzugs, der nicht in den Parlamenten und Schlagzeilen der Medien oder deren Fernsehberichten stattfindet, sondern dort, wo es um die Miete, den Kirchenbesuch, die Feiern im Rahmen des Jahreskreises geht. Wie in Österreich hat auch Ungarn nun die Zeitregelungen aufgebrochen. Nun geht es zuerst um die Arbeit als Funktion, nicht mehr als Lebenswert, im Rahmen einer Hauptsache, der Familie, des Lebens im kleinen Raum. Was damit geschieht ist egal.

Photo Unser Mitteleuropa
Während aber in Österreich fast nichts zu hören war, sind die Ungarn nicht so widerstandslos bereit, sich elementare Lebensvollzüge wegnehmen zu lassen. Und sind zu vielen Tausenden vors Parlament gezogen. Denn Orban hat sie an die Großkonzerne verkauft, wie er so gerne als Erfolg seiner Politik verkündet. Ersatz für das völlige Wegsterben des letzten Restes von Mittelschicht. Ersatz für das völlige Austrocken der letzten Produktivkräfte. Nicht einmal Kartoffeln werden noch in Ungarn angebaut. Bald gibt es nichts mehr, das nicht importiert werden muß.

Auch Fabriken. Auch Produktionsstätten. Für die Mercedes, BMW, VW, Toyota, Nissan ... dankbar ein paar Milliarden in die Puszta setzen. Und dafür jede Willkür im Umgang mit den Arbeitern zugestanden erhalten. Dort sind sie zu suchen, die Triebkräfte für die jetzige Liberalisierung der Arbeitszeit, die die Arbeiter in einem nächsten Schritt zur zeitlich beliebig disponiblen Operationsmasse der Arbeitgeber machen. Noch schlimmer, aber wohl wahrer haben es die protestierenden Ungarn selbst formuliert: Zu Arbeitssklaven der Oligarchen.






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