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Samstag, 2. Februar 2019

Das Schweigen zum Tag

Georg Friedrich Händel - "Rinaldo" - "Lascia ch'io pianga"

Aus dem Film "Farinelli - Il Castrato"

Nachdem es heute keine Kastraten-Sänger mehr gibt - für einen welchen Händel die Oper schrieb - wurde die Stimme synthetisch (per Computer) hergestellt, und aus einem Sopran und einem Counter-Tenor zusammengemischt.

Kastratensänger. Weibliche Stimme mit männlicher Gestaltung. Als Mann, der nicht zur Erfüllung des Selbstseins kommt, erhält der Gesang eine ganz besondere, tragische Färbung. Das kann eine Frau nicht erbringen. Gut nachgefühlt.

Worum aber geht es eigentlich bei solchen Dingen wie "Kastration" um des Gesangs willen? Es geht um die Verhinderung der Weltwerdung des Jungen zum Mann. Denn in dieser Stimme des Jungen offenbart sich manchmal - manchmal - ein so schöner Gruß von Drüben, aus der Transzendenz, aus dem Unberühten, daß man ihn in dieser Amorphität halten will. Denn im nicht durch Welthaftigkeit verformten und geformten, leuchet etwas, dem man alles Weltleben eines Buben opfern zu können meinte. Nur an Buben der einfachsten Schichten, deren Eltern für manchen Scudi dankbar waren und ihren Sohn verkauften, wagte man solche Einschnitte (wörtlich).

Welch Tragik, welch unendliche Grausamkeit um den Ruhm, den berühmte Kastraten-Sänger wie Farinelli (die meisten wurden ja nicht berühmt, ihr Talent reichte einfach nicht) erlangten. Dem das Leben geraubt wurde, um andere durch "Kuriosität" zu erfreuen. Und wie die Frauen das delektierten. Sie wurden von ihm nicht einmal schwanger! Man sagt Farinelli unzählige Liebschaften nach. Als Bußgeld für die Freude an seinem tiefen Leiden wurde er mit Geschenken und Geld überhäuft. Der Mann, der nicht zeugen konnte, wurde dafür reich ...




Zum Vergleich wie zum Beleg die (eigentlich hervorragende) Interpretation der Sopranistin Patricia Petibon.







*271018*