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Donnerstag, 28. Februar 2019

Durch die Digitalisierung verblödet (2)

 Teil 2) Das Fazit (und das Video)




Viel Schlacke, aber auch manches Gute machen das Anhören des Videos sinnvoll. In den Phänomenen, die der Psychiater und Neurologe Spitzer beschreibt, trifft er den Nagel oft auf den Kopf und liefert interessante Details. Man muß ja kein Gehirnforscher sein, um festzustellen, daß die jungen Generationen bereits gefährlich verdummt sind, für die Internet und 'social media' tägliches Brot wurden. In der Interpretation freilich bleibt der Psychiater oft gehörig hinter dem möglichen Erkenntnisgewinn zurück. Da ist er doch zu sehr materialistisch verformter Naturforscher. Sogar Behaviorismus (Skinner) wird hinter Spitzers Gedanken erkennbar. Deshalb sind auch seine Aussagen zu Belohnung / Bestrafung als Verstärker und pädagogische Mittel nicht besonders relevant weil dingliche Phänomenologisierungen von Immanentem. Bestenfalls Deformierungen lassen sich etwas besser begreifen, weil Behaviorismus eben in erster Linie Deformation zum Inhalt hat. Aber Deformation IST nicht der Mensch, sie ist bereits seine (stets teilhafte) Verfehlung.

AUS der (physiologischen) Gehirnforschung kann man das Wesen des Geistigen eben nicht erkennen. Auch das Gehirn läßt sich nur aus dem logos, dem Sinn, der geistig angelegten Gestalt des Menschen begreifen, die allem weiteren Verhalten die Grammatik liefert.

Bleibt freilich die Wichtigkeit der Forderung, viele Umtriebe im Netz zu verbieten. Vor allem, wo sie sich an Kinder und Jugendliche richten, die noch leicht in Teile (so funktioniert auch Sucht) gebunden werden können und so die Gesamtentwicklung (Vernunft) blockieren. Verschlimmert durch die Tatsache, daß die Zahl der Geschwister so klein geworden ist, denn damit fehlt überhaupt jedes real prägende, zum Menschen (als Erfüller von Beziehung) formendes Gewicht.

Gehirnentwicklung kann aber nicht "nachgelernt" werden, sagt Spitzer zutreffend. Und führt als Beleg dafür an, daß in der Kindheit vernachlässigte, physiologisch feststellbare Haltungen (Beispiel: Fehlsichtigkeit eines Auges, das durch das andere, gesunde substituiert wird, bis das kranke Auge erblindet) bis zum Verschwinden verkümmern. "Die katholische Kirche weiß seit langem, daß sich ab dem 26. Lebensjahr Missionierung nicht mehr lohnt." Nun, ganz so stimmt das nicht. Es wird halt immer schwerer, je verfestigter eines Menschen Haltungen sind, das stimmt. Aber der Geist kann auch nicht vorhandene Synapsen etc. herstellen oder ersetzen, weil er deren ontologischen Ort aktivieren kann. Immer. Aber er muß dann eben Berge, nicht Maulwurfshügel überwinden.

Aber es stimmt sicher: Wenn wir den Gefahren der Digitalisierung vor allem bei den heranwachsenden Generationen durch massive Einschränkungen nicht endlich begegnen, verspielen wir unsere Zukunft. Spitzers Aussagen sind deshalb als dringender Appell an die Verantwortung der Eltern wertvoll.

Als Sichtweise auf den Menschen und seine Natur sind sie das nur sehr bedingt.









*090119*