Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 24. Februar 2019

Liturgie als Weltgrammatik und damit Moralquelle

Es ist dem VdZ eine Ehre, daß Bonifatius.tv ihm gestattet hat, das Video zu diesem bemerkenswerten Vortrag von Pfr. Dr. Guido Rodheudt auf diese Seiten einzubinden. Rodheudt zeigt sehr schön die innere Linie zwischen der Haltung, wie sie die Liturgie trägt, braucht und vermittelt, sowie der individuellen Moral des an ihr Teilnehmenden. Die von eben jenem Rhythmus, jener Charakteristik in ihrer Grammatik bestimmt wird, die die Liturgie, das Beiwohnen an einem Gottesdienst auf den Menschen hat. 

Was natürlich auch im umgekehrten Sinn wirkt, weil die gelebte Moral - sofern sie Unmoral ist - als Prägung des Menschen eine innere, natürliche Schranke bildet. Die von den Früchten des Gottesdienstes als Einbruch der Gnade im Sakrament abhält, hindert, an der (immer nur unverdient und ungeschuldet vergebenen) Gnade teilzuhaben. Sehr gut zieht der Pfarrer dabei die Linie zur Kunst. 

Denn die Liturgie IST die höchste und reinste Kunst. In der das Wesen auch der irdischen Kunst vorgebildet, aber erst im Sakrament auch in die Übernatur hineingeschlossen ist. Was die irdische, rein menschliche Kunst kann ist deshalb einem Tor, einer Rampe vergleichbar, die zum Tor der Gnade führt. Das wird in der sakramentalen Liturgie aber überstiegen. Damit wird alles irdische Sehnen nach der Dreiheit von Schönheit-Wahrheit-Gutheit, das die rein irdische Kunst prägt und wecken kann, erfüllt. Aber wie in der irdischen Kunst gilt, daß sie sich nur dem erschließt, der ihr in der richtigen Haltung begegnet. Und das kann gar keine andere Haltung sein als die der Ehrfurcht. Der heute so verbreitete Modus der verrechteten Aneignung hindert, die Früchte zu empfangen.

Rodheudt betont somit zurecht die untrennbare Einheit von Reinheit, bescheidener Demut und Gnadenaufnahme. Wo der Gedanke dieser Reinheit der Annäherung aus dem Gottesdienst verschwindet, bricht die Sakralität der Handlung auseinander. Der Gläubige schließt sich selbst vom Heiligen Geschehen aus, ja wird diesem Heiligen Raum der Handlung, dem Ort, zum Greuel.*

Denn die Haltung, daß auch der Unreine an der Heiligen Handlung teilhaben könnte, ist in sich bereits ein Widerspruch zur Heiligung, die die Gnade bewirken könnte. Es ist deshalb seltsam und bedauerlich, daß oft die Meinung vorzuherrschen scheint, daß die Teilhabe an der Gnade auch in der Haltung der Sünde möglich sei. Vielmehr gilt, daß die Gnade sich immer an das Gute und Gut richtet, weil der Natur bedarf. Natur ist aber nur dort Natur, wo sie der Übernatur entspricht. Und das heißt für den Menschen, der göttlichen Schönheit und Reinheit so ähnlich wie möglich sein will.







Mit freundlicher Genehmigung von Bonifatius.tv




*Das Gefühl so mancher Gottesdienstbesucher, die sich von den Heiligen Handlungen ausgeschlossen fühlen, hat also in so gut wie allen Fällen nicht den Grund in einer "unpastoralen Haltung" der Gnadenvermittlung (Priester, Liturgie etc.), sondern in einem sehr wahren, berechtigten Wahrnehmen der Wirklichkeit, in der sie stehen. Es entspricht somit nicht der Barmherzigkeit, Sünder zu Heiligen Handlungen unbeschränkt zuzulassen (wie in Amoris Laetitia für die sogenannten Wiederverheirateten Geschiedenen angeregt), sondern es ist eine unwahre, lieblose und sogar hämische Verleitung zur Selbstzerstörung angesichts der Ewigen Wahrheit - dem Gericht, das man sich bekanntlich anessen und -trinken kann.




*080119*