Es ist ein wunderschönes Filmchen, das die 45 Minuten wirklich lohnt, die es lang ist. Es zeigt (aus der Werkstatt des SWR Stuttgart) Arbeit, Wesen und Existenz des Reutlinger Pfeifenmachers Cornelius Mänz. Der seine als Kind empfundene Affinität zur Kunst über manche Umwege in die Kunst des Herstellens von Pfeifen getragen hat.
Wir haben es bei ihm nicht nur mit einem Meister des Handwerks zu tun, sondern über dessen Fähigkeit zur Reflexion - die den Künstler definitiv beweist, denn der Künstler kann sich auch zu seinem Tun verhalten, geht nicht einmal, ja schon gar nicht in der Figur "als Künstler" auf - auch das Wesen des Schaffensprozesses wunderbar darzustellen vermag.
Man erkennt, wie er aus dem geistigen Reich der Ideen ein Urbild anruft bzw. von diesem angerufen wird (!), dem er dann im scheinbar "subjektiven" (dabei aber vom Geist durchdrungenen und gereinigten, also FREIEN) ästhetischen Urteil die Form des Materials, das er bearbeitet, angleicht. Dieser zutiefst sittlichen Qualität des Künstlers soll alles rein technische Vermögen nur dienen, wobei es nie "ausreicht".
Aber sein ganzes Leben geht in der Suche nach diesem vollkommenen Übereinstimmen von faktischem Dasein als Handelnder, als Hersteller, und dem freien, voll den Geist ins Irdische ragenden Ideenreich, das aus Gott stammt. Und ein "Beziehungsquadrat" ist, eine Dynamik, insofern unendlich und nie im Stillstand. Ist der Punkt erreicht, was seltenen Künstlerexistenzen gelingt, nimmt auch sein Werk einen völlig anderen, einen neuen Charakter an. Über den aber nicht mehr gesprochen werden kann. Denn am Ende allen Strebens steht ... das Schweigen.
Was der schwäbische Pfeifenmacher zu seiner Arbeit sagt, läßt sich somit auf alle menschlichen Bereiche übertragen.