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Samstag, 4. Dezember 2021

Folgen der Lockdowns - Folgen politisch gewollter Moderne (1)

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   QR Podcast Deutschlandfunk
n einem Podcast des Deutschlandfunks mit der Diplompsychologin Julia von Weiler, einer Dame im Dunstkreis eines Untervereins der Reprotect Global Alliance, hört man, daß die zwei Jahre des Lockdowns die besondere Art von Ausbeutung und Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen über das Internet sprunghaft hat steigen lassen.

Dabei fällt etwas sehr Seltsames auf, überdenkt man die Aussagen der Frau vom Fach: Daß es zwar Erwachsene sind, die davon "profitieren" (wollen; Anm., einer der schweren Irrtümer des Menschen zu meinen, man könnte von der Sünde profitieren), daß diese aber auf eine hohe Bereitschaft der Opfer selbst treffen, sich zu exponieren und sich somit mißbrauchen zu lassen. 

Denn der digitale Raum ist nur die vorbereitende Stufe zu einem analogen, also leiblich-körperlich stattfindenden sexuellen Kontakt. Wobei der Weg auch umgekehrt verlaufen kann - erst durch Kontakt, dann in die Aufbereitung durch das Internet, und von dort (meist) wieder zurück. Die Eltern als ordnender Faktor spielen so gut wie keine Rolle dabei - obwohl nur sie es sein können (dazu unten), die diese Auswüchse bekämpfen könnten. Auch das ist interessant.

Die Fallzahlen sind hoch. Zum einen geht es um Abbildungen realen Mißbrauchs- und Gewaltgeschehens an Minderjährigen und Kindern, zum anderen um virtuelles Geschehen. Sei es in Livestreams, in denen die Minderjährigen zu sexuellen Darstellungen und Handlungen an sich selbst getrieben werden. Defacto also "konsensuell". Was ja in immer weiterem Ausmaß als Kriterium gilt. Die gesamte sogenannte "Sexualpädagogik", mittlerweile in unseren Ländern verpflichtender Gegenstand sämtlicher pädagogischer Stufen baut auf diesem subjektivistischen Begriff auf. 

Was aber in Wahrheit furchtbar verfehlt, dumm und verbrecherisch ist. Und genau das ist ja das Wesen von Mißbrauch: Den aus irgendwelchen Gründen beschränkten (oder gegenüber dem Übeltäter beschränkteren) Horizont eines Menschen dazu auszunützen, sein Gewissen auszuhebeln, und zur Zustimmung zu etwas zu bringen, das er nicht abschätzen kann, ihn im Gesamtkontext aber mehr oder minder schwer beschädigt. Auf einer zweiten Schiene werden Kontakte über Internet (incl. social media) an physische Treffen mit realen sexuellen Handlungen übergeführt. 

Zum einen spielt sich das über die ungemein vielfältigen Kommunikationsplattformen ab. Eine sehr "beliebte" Ebene aber sind Spiele, in denen zum Beispiel unter eigentlich unbekannten Akteuren Teams gebildet werden. Aus dieser somit geschaffenen Gemeinschaft entwickelt sich sehr leicht der Raum einer Nähe, in der offenbar die Jugendlichen ungemein rasch zu allem bereit sind. 

Dieselbe Rolle spielen soziale Netzwerke über Kommentare und Postings. Wir wissen ja längst, wie sehr Lob vergemeint. Solche Netzwerke aber sind in höchstem Maß fragwürdiger Ersatz für fehlende soziale Realität (schon alleine durch die geringe Zahl von Kindern in Familien, oder die Unsicherheit sozialer Kontakte über Scheidungen, oder wenn die Eltern gleich nur eine "Partnerschaft" haben (Siehe Anmerkung*)

54 % aller jungen Menschen zwischen 18 und 20 Jahren sind dieser globalen Erhebung nach schon mindestens einmal Opfer sexueller Aggression im virtuellen Raum geworden. Besonders gefährdet ist dabei die Gruppe behinderter Menschen, sowie die, die sich der "LGBT+" zuordnen. Was uns nicht weiter verwundern sollte, denn die Unsicherheit über die eigene Identität spielt dabei gewiß die entscheidende Rolle. Was aber ein Phänomen ist, das JEDER junge Mensch dieser Altersgruppen erfährt, es begründet also ganz sicher keine "eigene Identitätsgruppe" (wie auch Julia von Weiler es sieht). 

In Europa ist es noch etwas stärker ausgeprägt, hier haben 65 % der jungen Menschen in irgendeiner Form virtuell sexuelle Aggression erfahren. Und es sind (aber weltweit) Mädchen und Jungen in nahezu gleichem Maß davon betroffen. Wie gesagt - alles verschärft durch die Folgen des Lockdowns. Man kann davon ausgehen, daß alleine die Zunahme von selbstgenerierten sexuellen Darstellungen 77 % beträgt, verglichen mit 2019. (Siehe Anmerkung**)

Das heißt nicht viel anderes, als daß sich die jungen Menschen, verstärkt auf das Internet angewiesen und ihrer realen sozialen Kontakte beraubt, selbst zum Mißbrauchsopfer machen. Solche selbstgenerierten Mißbrauchsdarstellungen machen 2020 bereits 44 % ALLER registrierbaren Mißbrauchsdarstellungen aus. Das hat natürlich damit zu tun, daß Täter nun besonders leichtes Spiel haben. Weil die jungen Menschen nach sozialen Kontakten ausgehungert sind. 

Insgesamt haben wir es hier aber mit einem viel umfassenderen Problem zu tun, einem Zivilisationsproblem sogar. Denn die Direktheit der Kontakte, das "Jederzeit" und vor allem natürlich die (man muß es fast so bezeichnen) trifft auf die Unmöglichkeit, aus der Virtualität des Internet und der damit verbundenen social media eine Realität bzw. die Wirklichkeit abzuleiten, was bei jungen Menschen noch einmal deutlich verstärkt ist. Über spezielle Manipulationstechniken oder Erpressungsmethoden zu diskutieren, hilft da herzlich wenig. Die Sache ist viel tiefer verwurzelt.

Das Medium (zu dem auch die Nutzungsinstrumente wesentlich gehören, was noch dazu oft übersehen wird; aber jedes Seiende, also auch eine scheinbar nur mitteilende oder textliche oder bildliche Botschaft, ist außerhalb der dualen Einheit von Form und Inhalt zu denken) ist in der Wirklichkeit einfach nicht zu verankern. Vor sich haben die Menschen einen Bildschirm, der extrem flüchtig ist, um sich meist eine heimatlich-ungefährliche Umgebung - wo ist das Wirkliche am eigenen Tun? 

Aber wir wollen noch ein Stockwerk tiefer greifen, als Julia von Weiler es tut. Denn schon die Auslieferung an - sagen wir) Erpressungsmethoden, soziale Ängste usw. ist in höchstem Maß virtuell. Das hier auf eine Weise verstanden werden muß, die der Selbstdramatisierung des Homosexuellen, des Narzißten und des Hysterikers zu vergleichen ist: Alles spielt sich nur im Kopf ab, und hat darin seinen besonderen, komplexen Reiz. 

Die Bedrohung durch Erpressung ("Ich mache das öffentlich!") vermittelt sogar noch einen speziellen und gesteigerten Reiz - den der eigenen Bedeutung, den eben des wirklich Wirklichen am eigenen Leben.  

Was aber fällt diesen Organisationen ein, um das einzudämmen, zu "bekämpfen"? "Aufklärung", Information, und natürlich - Verlagerung der Verantwortung auf die Anbieter, die Netzbetreiber. Spiele im Netz bräuchten zum Beispiel "genügend ausgebildete und bezahlte Moderatoren und Moderatorinnen", an die "sich ein Kind in Not direkt wenden kann", sowie "ausreichende Angebote für Therapien betroffener Kinder." Es bräuchte den "Aufbau von Interventionsstrukturen," weil hier "eklatante Mängel" herrschten.

Darf ich (so nebenbei und ganz naiv) die Frage stellen, ob nicht hier eine ganze Branche regelrecht interessiert daran ist, solche "Fälle" zu schaffen, um ein Betätigungsfeld für ihre brotlose und sinnlose Kunst (und damit genau keine Kunst) zu haben? Ich behaupte das sogar. 

Und vermerke einen wirklich interessanten Satz, den von Weiler gegen Ende des Gesprächs von sich gibt: "Eltern müssen sich klar machen, daß nur weil das Kind zuhause und damit in sicherem Raum ist, nicht unbedingt sicher sein muß." Zum mindesten zeigt uns das einmal mehr, wie sehr das soziale Gefüge Familie bereits aufgelöst ist. Und es zeigt uns noch etwas: Wie sehr diese "Offenheiten", in denen wir leben, uns mit Aufgaben konfrontieren (hier sollen das zum Beispiel die Eltern machen), die wir gar nicht mehr bewältigen können, schon rein quantitativ. 
Die uns von der Politik (in ihrer Vergemeinung mit der technizistischen Ökonomie) aufoktroyierte Modernisierung unserer Gesellschaften geht eindeutig zu Lasten der einfachen Menschen. 

Morgen Teil 2) SIE, die Politiker sind es, denen wir ein riesiges Gesamtschlamassel zu verdanken haben.