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Samstag, 11. Dezember 2021

Der Samstag-Nachmittag-Film

Sie kennen das, werter Leser. Während die Mutter mit den Töchtern das Haus auf den Kopf stellt, der Vater sich ums Rosenspalier (und die Nachbarn in einer raschest einberufenen Über den Zaun-Konferenz betreffs "Handhabung der jüngsten Launen des Bürgermeisters") kümmert, sitzen die Kinder vor dem Fernseher. Das gerade mal wieder sendet.

Und das Fernsehen, das mitgedacht hat, weil es die Menschen kennt, zeigt einen Film. "Der Onkel aus Amerika" ist aber nicht nur köstlich und mit vielen Spitzen des alten deutschen Films gewürzt, angeführt von Hans Moser, sondern hat eine wunderschöne Parabel zum Inhalt: Man muß keine Substanz haben. Es reicht, wenn die Welt GLAUBT, daß man sie habe. 
 

Was ließe sich über Corona, Klima, die Gegenwart unseres Alltagslebens, ja die gesamten Apokalypsen der Gegenwart denn mehr sagen? All die Soziologen, Medienkritiker und "Kommunikationswissenschaftler", Experten und Akademisten sind über diese Erkenntnis bis heute noch nicht hinausgekommen, und treten sie breit, als wäre sie ihre Placenta. 

Aus dem Handgelenk könnte ich drei Dutzend Leute (ach was sage ich, fünf, acht, zehn Dutzend) nennen, die ihr ganzes Leben auf diesem Prinzip aufgebaut (aufgebaut? Was sage ich, aufgeblasen!) haben.

In welchem Milliardenbudget-Filme hört man außerdem so tiefgründige Sätze wie "Schulden sind das einzige, was die Welt zusammenhält"? Oder: "Die Familie hatte einmal einen ONKEL. [Für alle. In Amerika. Bis er herkam.]" Oder die Winzigkeit, daß der Bankier sich von einem armen Angestellten dessen letzte Ersparnisse leiht, um die Festivitäten für den Empfang des Onkels zu bezahlen, und ihm am Nachmittag das Geld zurückgibt. "Wie, Sie hatten das Geld? Warum sollte ich es Ihnen dann borgen?" - "Natürlich hatte ich es. Aber glauben Sie, ich investiere eigenes Geld in so eine unsichere Angelegenheit? Was wäre gewesen, wenn der Onkel nicht gekommen wäre?" "Aber der Onkel ist ja gar nicht reich!" "Das ist doch völlig egal. Man muß Geld nicht haben. RIECHEN muß man es, nicht haben." Und: "Wir brauchen Sie der Bank gegenüber nur als symbolische Figur. Dann sind wir saniert, und alle verdienen."

Wobei die Sache heute um keinen Deut anders ist, aber oft genug über drei Banden gespielt wird. Amerika hat seit je den (Ab-)Schaum Europas aufgesogen, der mit dem Siegel "Amerika" aber gerne wieder zurückkommt, um dann HIER den Onkel zu spielen. Der sie in den USA gar nicht sind. Die "Autorität", die man ihnen hier aber nachwirft, WEIL sie in Amerika leben, ist oft kaum zu glauben. Ich habe sogar den Eindruck, daß die Europäer regelrecht betrogen sein WOLLEN, ja mit Giergriffeln nach dem Onkel aus Amerika suchen.

Und wer glaubt, daß die Geschichte, daß dann eine Frau den Onkel, um den man einen riesigen Bluff aufgezogen hat, weil man ja clever ist, sich diesem an den Hals wirft, Verlobung feiert, nur um den Bluff zu stützen, wer also glaubt, daß das Schnee von gestern ist, daß die Frauen heute anders sind, dem kann man nur zu seinem guten Schlaf gratulieren. 

Oder die Episode, wie aus dem Ölbohr-Unternehmen, das eigentlich vor dem Konkurs steht, und wie so aus dem armen Schlucker, dem die Gläubiger die Butter vom Brot pfänden wollen, ein Millionär wird. 

Haben Sie schon den Namen Elon Musk gehört? Jetzt wissen Sie, wie ein Mann, der bislang nur Milliarden Verluste gemacht hat, wo immer er sich hinsetzte, mithilfe der Klimapanik - einem reinen Medienzirkus, den ein anderer, Al Gore, angestoßen hat, um selbst vom armen Schlucker, der gerade seinen letzten Cent in einen verlorenen US-Präsidenten-Wahlkampf investiert hatte, zum Milliardär daran zu werden - zum "reichsten Mann der Welt" wurde. Und (clever genug) erst jüngst schön leise (aber hörbar genug, aus anderen Gründen) "eine Milliarde Dollar Tesla-Aktien" verkauft hat. 

Manchmal habe ich den Eindruck, als wären die gesamten Medien der westlichen Welt zu dieser kleinen Welt der Groditzkirchener geworden, wie in diesem Samstag-Nachmittag-Film. Es hat sich nämlich NICHTS geändert. Nichts. Nur ist heute alles verschleierter, weil meist einfach nur dümmer, verblödeter, weil vor allem verlogener. Die heutigen Lügner haben sich so in mittlerweile über Generationen verfeinerte Vernebelungstaktiken (die letzte große Nebelattacke war die 68er-Generations-Lüge) verworren, daß sie nicht einmal mehr wissen, daß sie lügen.

Oder glaubt der Leser, daß die Schacherei der Töchter (vor allem seitens der realistischen" Mütter) nur bei Muslimen vorkommt? Ich darf lachen. Es sieht nur anders aus, weil die Wertehierarchien bei den Müttern defekt - und oder weil (man kann es sich aussuchen) verlogener - geworden sind.

Sogar das wird in diesem Film einfach aber so wahr dargelegt: Was nämlich Geld ist. Vertrauen auf Leistung. Nicht mehr, nicht weniger. (Diese spezielle Parabel zeigt sich in dem Film "Die 1 Million Dollar Note" besonders charmant.) Die Menschen müssen nur GLAUBEN, daß man etwas zu leisten vermag. Deshalb sind Medien wichtiger, als Realitäten. (Wir werden über diesen Aspekt in einer gewissen Spezifik, die alle erste und scheinbar simple Augenscheinlichkeit deutlich übersteigt, in den nächsten Wochen handeln, so viel sei schon mal verraten. Die Mechanik des Geistes, wie Doderer es nennt, ist jedenfalls bereits angeworfen.) 

Kein "The Big Short" erreicht die Reflexionstiefe eines solcher scheinbar simplen Unterhaltungsfilme. Und das will etwas heißen, denn ich mag den Film sehr. Aber Tiefe? Dazu muß man "Der Onkel aus Amerika" aus dem Jahr 1953 sehen. Da lernt man das Wesen des gegenwärtigen Unternehmertums in seiner innersten Markung, lernt die Bedeutung, die Glaube (und deshalb die Medienholographie) für unseren sogenannten Wohlstand* hat. 

Deshalb, weil so alltäglich, wirkt die Tiefe der Vergangenheit, wie in diesem Film, die der Dummheit der Gegenwart fast unheimlich überlegen wirkt, fast langweilig und banal. Man sieht nicht die eigene Natur, wo sie gesund ist. Man sieht ab sich nur das Kranke.

Ein technischer Hinweis: Ein Einbetten ist nicht möglich. Das ist aber nicht weiter schlimm. Um den Film zuu sehen, gehen Sie bitte einfach auf Youtube, wie als Link angegeben.


*Und Gott möge davor hüten, müßte man fast sagen, daß nicht mehr von "unserem Wohlstand" dauergequatscht wird! Man müßte die Vollidioten von der "Wohlstandsverteilung als moralische Pflicht zur Rundumverteilung an die ganze Welt"-Abteilung fast küssen für diese Mär von und für die Dummen. Vor allem natürlich für die Besitzer von Handys mit Bildschirmempfang. Nichts trägt mehr zur Ausweitung des Kredits der Westmächte bei als die geistig gesehen Barfußnackten, die mit europäischen Bildungszertifikaten ausgerüstet durch die armen Länder der Welt hüpfen, und dort das Geld der Steuersklaven ihres Herkunftslandes verteilen. Sie repräsentieren, was Wirklichkeit ist: Wohlstand hängt von einem Symbol ab, das die Quelle von Reichtum bedeutet.

Sofort, sofort werden von den solcherart in eine Glaubensgemeinschaft Aufgenommenen die eigenen Schätze und echten Ressourcen mit vollen Händen hergeschenkt, und als "Sicherheit" angeboten. Im Grunde müßten die Kapitalistenschwüblis jeden Caritas- und NGO-Mitarbeiter, der Geld für die Armen der Welt verteilt, das ihm nicht gehört (das er aber besitzen möchte, deshalb verfügt er ja darüber) auf den süßverzierten Goldmund küssen und mit Superzertifikaten ausrüsten. Vielleicht geht das auch am Mars? 


*091221*