Teil 3) Klarstellungen zur Hierarchie
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Deshalb
hat die Kirche in der Betrachtung der Gesellschaft immer die realen
Macht- und Wirkverhältnisse streng beachtet. Was oft zu schwierigen
Problemen führte, man denke an die Entscheidung zugunsten der Karolinger
und zuungunstern der mythisch-legendären Merowinger. Wo der Papst sehr
genau beobachtete, wo die wirkliche macht denn lag, und die hatte sich
längst zu den Karolingern umgeschichtet, die Merowinger hatten so gut
wie keine reale Macht mehr. Ein König aber kann nur regieren, ja das
sagt etwas über Gottes Plan aus, wenn er auch stark genug dazu ist, weil
sich sonst ein Reich spaltet oder gar auflöst.
Und das war ja im
Merowingerreich tatsächlich der Fall gewesen. Aber man kann dies nur als
Adaption begreifen, wie sie dem weltlichen Figurenspiel eben obliegt,
und muß sehen, daß genau das aber eben auf die hierarchische Gliederung
einer Gesellschaft durchaus mit gewissem Pragmatismus Bezug nimmt - und
wie also genau diese päpstliche Entscheidung für einen gewissen
"Umsturz" streng auf die prinzipielle Struktur der Gesellschaft - König,
Adel, Volk - rekurierte. Denn im Weltlichen gibt es eben diese
Sakramentalität nicht.
Beim
Königsamt, so nebenbei, war man darüber lange Zeit nicht ganz sicher,
denn in der Tradition war König und Priester ursprünglich gar nicht
getrennt. Und das blieb sogar noch bis ins 11., ja 12. Jhd. so,
zumindest im Volksglauben in interessanten Resten bis ins 19. Jhd. Da
waren Könige auch als sakramental Geweihte verstanden, in dieser Art
waren sie eben seit Urzeiten gesehen worden Bis man die
Sakramentenlehre, die ja erst mit dem Christentum kam, so wie das
Sakrament ja erst mit Christus weil in ihm kam, neu durchdachte, und
fortan war der König KEIN Sakramentaler Stand mehr.
Aus
dem Umstand, daß auch der Laie gewisse Weisheit und Einsicht generieren
kann ist, zusammenfassend, niemals abzuleiten, daß der Klerikerstand
als Stand der sakramentalen Priester gewissermaßen obsolet und zum
bloßen technischen Sakramentenspender degradiert wird, und daß der Laie
deshalb auch "Gleichberechtigung im Ergreifen des Worrtes" hat, weil in
ihm eben "Charismen" wirksam seien. Charismen können niemals ein Amt
ersetzen oder überbieten. Sie sind vielmehr strikt an den Ort ihres
Träger gebunden, ja bedingen diesen. Gott hat in ihnen nicht die
Schöpfungsordnung außer Kraft gesetzt, und damit die Ordnung der Kirche.
Solches zu behaupten ist nicht besonders gläubig und fromm, sondern
häretisch, gotteslästerlich und nicht zuletzt protestantisch
revolutionärer Ungeist.
Dazu
gibt es eben das Lehramt, an dem in abgestufter
(organisch-zusammenhängender!) Weise vom Papst ausgehend jeder
spezifisch dazu "Gesendete" (missio canonicae) teilhat. Ein Amt.
Der Laie mag oft großen theologischen Sachverstand haben, und dort sogar
seine Aufgabe erfüllen, indem er auf Probleme verweist, was sauch
immer, oder seine Umgebung gegen Irrtümer imprägniert, alles klar, alles
verdienstlich. Aber niemals ein Ersatz des Lehramtes, dem weit mehr als
inhaltliche Prägnanz zuallererst einmal hierarchische Funktion in
aurotität und Gehorsam ALS EIGENTLICHE GLAUBENSTORE zukommt. Hier nimmt
sich selbstverständlich auch der VdZ nicht aus, der ja bekanntermaßen
mit Wildschweinschrot auf den Papst zuweilen schießt. Dennoch - und es
sei betont, es könnte ja tatsächlich unter den Tisch fallen, aber das
tut es bei ihm nicht - würde er niemals den Papst als Autorität
anzweifeln!
Aber
der VdZ ist eben auch kein Kleriker. Vielleicht ein Künstler, mag sein,
manches spricht dafür, manches dagegen, vielleicht ist er einfach nur
der fragwürdige Charakter, für den er selber sich hält. Aber er ist als
Nicht-Kleriker auch nicht in dieser Art Gehorsam an den Papst gebunden
wie etwas mit ihm befreundete Kleriker in oft gar nicht geringen
Stellungen, die sich in ihrer Kritik - bei ansonste gleichen Sichtweisen
auf Inhalte bezogen wie der VdZ - sehr zurückhalten.
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