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Samstag, 28. Mai 2016

Auf den Punkt

Dort soll es [das Boot, das der Kölner Kardinal Woelki zum Altar bei der Fronleichnamsprozession aufstellen ließ] dann am Donnerstag dem katholischen Geistlichen als Kulisse dienen. Für die Erbsünde! Für das Weltgericht! Für das große Ganze! Das Boot erinnere an unsere Pflicht, den Einwanderern „zu helfen, ihnen ein Leben in Frieden, eine Perspektive zu bieten“, sagte er dem Kölner Express. Warum? „Weil unser Wohlstand für das Elend anderswo in der Welt in höchstem Maße mitverantwortlich ist.“ Ja, tatsächlich: „Wir leben auf Kosten dieser Menschen – und betreiben dadurch moderne Sklavenhaltung.“*

[...] Es ist unschwer zu erkennen, zumindest in Köln sind die Zeiten scholastischer Gelehrsamkeit vorbei. Wo früher ein Albertus Magnus lehrte, setzt nun die Woelki-Show zum großen Rausch an. Gefühlskitsch trifft Prophetenattitüde: „Wir wollen den Menschen auf der Flucht deutlich machen, daß Christus sich so mit ihnen identifiziert, daß er mit ihnen im Boot sitzt. Sie sollen hier bei uns eine neue Lebensperspektive gewinnen“, erläutert der Kardinal in einer Pressemeldung.


In Malta wurde das Boot beschlagnahmt. Malta, der alte Sitz des Johanniterordens. Von hier aus brachen christliche Ordenskrieger mit getarnten Kriegsschiffen auf, islamische Piraten zu stellen, erbeutete Sklaven zu befreien und die Peiniger Europas dorthin zu schicken, wo sie hingehörten. Auf der Kölner Domplatte wird das Boot stehen. Eben auf jenem Platz also, wo deutsche Frauen zum Jahreswechsel auch eine ganz „neue Lebensperspektive“ kennenlernen durften. Sinnbild ist das Boot in der Tat, da hat Woelki durchaus recht.

[...] Gewiß, das Christentum hat im Laufe seiner zweitausendjährigen Geschichte einiges Skurriles hervorgebracht. Heilige, die Gott näher sein wollten und ihr Leben auf einer Säule beschlossen; Mönche, die ihre Demut dadurch zum Ausdruck brachten, sich ausschließlich von Abfall zu ernähren; Flagellanten, die in der eigenen Geißelung sich von der Sünde befreien wollten und noch viel mehr. Doch allen war gemeinsam: Es war ihre eigene, freie Entscheidung, sich diese Marter aufzuerlegen. Und sie legten sie niemand anderem auf als sich selbst.

[...] Aber unsere modernen Heiligen haben die Arbeitsteilung für sich entdeckt. Ihrer ist das Himmelsreich. Die Marter allerdings, die überlassen sie lieber uns. So sonnen sie sich im Glanze ihrer Demut, genießen ihr behagliches, komfortables Dasein und preisen denjenigen, der ihnen das alles ermöglicht hat. Der moderne Heilige hat eine Vollkasko-Versicherung.





 *Anm. d. VdZ: Diesem so weit verbreiteten Unsinn, der wie ein Nebel über unseren Gehirnen liegt, gehört auch endlich der Sumpf trockengelegt, auf dem er steht. Denn es ist einfach (so) nicht wahr! Um nur kurz hineinzuleuchten: Man solle doch einfach einen Blick in den Süden Afrikas werfen, etwa nach Rhodesien/Botswana, wo die "Ausbeutung durch den weißen Mann" beendet wurde. Heute ist das Land völlig ins Chaos versunken. Die Werte, die wir diesen Ländern angeblich rauben, sind für sie nämlich gar keine Werte. Sie haben nur Wert, weil sie dem Westen verkauft werden können. Umgekehrt profitieren diese Länder von damit zulaufenden Geldflüssen, die das Elend dort nicht nur nicht beheben, sondern sogar noch vertiefen.  (Übrigens gilt das auch für umgekehrte Prozesse - Abzug von Geld, etwa durch "Sparpolitik", wie Griechenland zeigt. Dies ist aber noch leichter verdaubar, weil sich Geld in einer Volkswirtschaft mit Leistung eben - und nur so! - schafft. Eine Sanierung Griechenlands ohne zumindest befristeten Austritt aus dem Geldraum EURO ist deshalb unumgänglich, weil sich anders niemals eine Harmonisierung des Geldumlaufs mit nationaler Leistung einstellen kann. Es war immer schon, und seit je in der Geschichte, der große Irrtum von Regierungen zu meinen, man könne mit Geldmenge Wirtschaft "machen". Geld entsteht nur im freien Wirtschafts- weil Lebensvollzug, weil es auf Gütertausch beruht.)

Das prinzipielle Geschehen dabei ist mit "Korruption" überhaupt nicht klassifizierbar, deshalb auch nicht mit deren "Bekämpfung" behebbar, das ist dummes Geschwätz. Es ist das klugem volkswirtschaftlichem Blick völlig logische Desaster, das Zuflüsse von Kapital in Volkswirtschaften generell bewirken, welche nicht der dortigen Wertschöpfungsbalance entstammt und entspricht. (Sieht man von sehr kurzfristigen, höchst begrenzten Anschubhilfen ab.) Die Utopie vom "Geld-Umverteilen", vom Wohlstand DURCH Geld, ist ein folgenschwerer Irrtum absurder volkswirtschaftlicher Theorien, die Korelation von Ursache und Wirkung nicht unterscheiden können. Sie ist eine wahre Welt-Katastrophe, die Leute anrichten, die religiös an "das Geld" glauben und den Blick vor der Wirklichkeit verschließen. Mit nichts läßt sich ein Land schneller zugrunde richten als mit zufließendem Geld. Die Zeitgeschichte belegt das eindrücklich und täglich. Und gerade anhand von Ländern mit "vielen Rohstoffen". 

Die Werte, die wir angeblich den armen Ländern "rauben", gibt es nicht als absolute Werte. Sie sind nur jeweils im Rahmen einer Volkswirtschaft überhaupt "Werte". Das Öl Arabiens war (und ist) innerhalb dieser Länder wertlos. Kein Rohstoff "hat" (absoluten) Wert. Erst der Mensch in seinem kulturspezifischen Lebensvollzug kennt Werte.

Und nur der Mensch hat auch absoluten Wert (eben anders als seine Werke, die ja Tauschwert haben, und anders als alle möglichen Zustände und Eigenschaften) - aber der entzieht sich prinzipiell der Tauschbarkeit und damit dem Geld, ist kategorial anders und nicht statisch konkretisierbar (wenn auch gerade nur im je Konkreten, also "ohne" konkreten Menschen nicht da) weil eben nicht in Geld zu messen.

Während mit Sicherheit gesagt werden kann, daß die Zuwanderung nach Europa, wie sie sich derzeit abspielt, (zusammen mit der Geldvermehrung) Sklaverei HERVORBRINGEN wird. Und schon hervorgebracht hat, denn es ist deren Merkmal, daß in ihr Lebensführung durch eigene Mittel und Wirkung nicht bewältigt werden kann, weil ihre individuelle Wirkkraft im gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang "zu wenig wert" ist.  Sodaß Menschen also direkt von Nicht-Löhnen abhängig werden, und gar nicht anders können. Wie bei Geld, kann man auch Arbeitskraft nicht einfach "zufließen" lassen, wie bei Geld wird ein nur je lokal (weil auf einen immer abgegrenzten Organismus bezogen - kein Organismus kann je grenzenlos sein, dann ist er kein Organismus mehr -, der weit umfangreicher bestimmt ist als durch bloße Mathematik) mögliches Gleichgewicht, das nur langsam größere Aufnahmekraft entwickeln kann, zerstört. Auch das hat zahllose historische Exempel, aber auch das will niemand sehen. Denn es sprengte wohl endgültig den Horizont der modernen Heiligen (s.o.) 

Aber die Zuwanderer, die derzeit unsere Länder fluten (und fluten wollen) KÖNNEN sich (zu überwiegenden Teilen) aber hier gar nicht erhalten. Die Fähigkeit, ein iPhone zu benutzen ist doch kein Erweis kulturell-volkswirtschaftlicher Adäquanz! Auch Sprachkenntnisse sind es noch lange nicht. Ihnen wird also nur bleiben, sich selbst zu verkaufen, oder kriminell zu werden. Wo sie nicht in einfachen Handreichungsberufen Einheimische durch niedrigere Ansprüche verdrängen.

Alle dem liegt der abstruse und völlig irrige Gedanke zugrunde, Volkswirtschaften seien verobjektivierbare Mechanismen, als die sie bei Beobachtung wirken. Sie sind aber komplexe Vitalsysteme! (Und "komplex" heißt etwas völlig anderes als "kompliziert". Es heißt: NIE DIREKT STEUERBAR. Es heißt: Nur aus Eigendynamik aller seiner Komponenten heraus überhaupt lebensfähig.)





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