Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 1. Mai 2016

Ist der Papst jetzt auch rechtsradikal geworden?

So manchem sei die jüngste Erklärung des Papstes sowie des ökumenischen Patriarchen auf Lesbos zur Lektüre anempfohlen. Denn was man dort liest widerspricht keineswegs der geordneteren Reaktionsweise gegenüber dem Migrantenstrom, zu der sich die meisten europäischen Länder entschlossen haben. Der österr. Außenminister Kurz hat sogar fast wortgleiche Aussagen gemacht. Um zu helfen, sei vor Ort zu helfen, und Verfahren vorzunehmen, die die wirklich Hilfebedürftigen erkenne. Diese seinen meist nämlich gar nicht in der Lage, ihr Land zu verlassen.

Dem entspricht auch der Appell der geistlichen Würdenträger, die davon sprechen, daß den Migranten zu helfen sei, in ihren Herkunftsländern zu verbleiben. Daß aber Europa was immer es zu tun vermag beitragen müsse, um DORT die Rechtslage so zu verbessern, sodaß auch dort ein menschenwürdiges Leben möglich sei.

Es folgen zwar im Verlautbarungsfortlauf auch wieder übliche Verquasungen, die die zuvor recht klare Aussage wieder verschwurbeln könnten - wie wir es seit 2013 eben kennen - aber gegen diese ersten Ausführungen ist nichts einzuwenden. Sie zeugen endlich von Realismus, und mehr ist ja gar nie gefordert, von keiner Seite. Das also sollten auch Apostel der völligen Schrankenlosigkeit endlich zur Kenntnis nehmen. Was hier gefordert wird, ist eigentlicht nichts anders als die Politik aller Couleurs will. Und die man in wirklich verleumderischer, böser Absicht pausenlos als "rechtsradikal" abqualifiziert hat. Der Papst will aber gar nichts anderes, wenn er also sagt:


"Als Hirten unserer jeweiligen Kirchen sind wir einig in unserem Wunsch nach Frieden und unserer Bereitschaft, die Lösung von Konflikten durch  Dialog und Versöhnung zu fördern. Während wir die bereits unternommenen Anstrengungen, um Hilfe und Fürsorge für Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchende bereitzustellen, anerkennen, fordern wir alle politischen Verantwortungsträger auf, jegliche Mittel einzusetzen, um zu gewährleisten, dass Einzelne und Gemeinschaften, einschließlich der Christen, in ihren Heimatländern bleiben und ihr Grundrecht, in Frieden und Sicherheit zu leben, genießen. Es bedarf dringend eines breiteren internationalen Konsenses und eines Hilfsprogrammes, um die Rechtsordnung aufrechtzuerhalten, in dieser unhaltbaren Situation die grundlegenden Menschenrechte zu verteidigen, Minderheiten zu schützen, Menschenhandel und -schmuggel zu bekämpfen, gefährliche Routen wie die über das Ägäische Meer und das gesamte Mittelmeer auszuschließen und um sichere Umsiedlungsverfahren zu entwickeln. Auf diese Weise werden wir fähig sein, den Ländern zu helfen, die unmittelbar damit zu tun haben, den Bedürfnissen so vieler unserer leidenden Brüder und Schwestern entgegenzukommen."

Und:

"Solange die Not besteht, ersuchen wir nachdrücklich alle Länder, zeitlich beschränktes Asyl zu verlängern, denen, die dafür infrage kommen, den Flüchtlingsstatus zu gewähren, ihre Hilfskapazitäten auszudehnen und mit allen Männern und Frauen guten Willens für eine schnelle Beilegung der laufenden Konflikte zu arbeiten."

Mit diesem Satz: "denen, die dafür infrage kommen" ist doch eigentlich alles gesagt, was man dem deutschen Irrsinn des Vorjahres vorzuwerfen hat?! Merkelschem Humanitätsgerede ist doch nur angelastet worden, daß man genau das gar nie festgestellt hat! Ohne Kenntnis, ohne Erkenntnis, also ohne Feststellung der Identität der Kommenden ist auch überhaupt nicht von Liebe zu sprechen - denn Liebe setzt Erkenntis voraus. Genauso wie Gerechtigkeit, denn sie bedeutet: jedem das seine.

Bis April 2016 spricht man in Deutschland immer noch und gar offiziell von 500-700.000 Migranten aus 2015, je nach Verlautungsstelle, deren Identität und damit "Infragekommen" noch nicht einmal festgestellt ist; bei einer aus Erfahrung zu erwartenden Quote von 50-80 % von NICHTZUTREFFENDHEIT dieses Kriteriums: des päpstlich-patriarchalisch eingeforderten Infragekommens. 

Gegen Hilfeleistung für wirklich Notleidende und Verfolgte verwahrt sich nämlich niemand, nicht einmal die AfD. Gerade angesichts dieses doch recht ausgewogenen Wortes der Religionshirten muß man sich aber fragen, ob mit der Migratoinswelle 2015 nicht etwas ganz anderes beabsichtigt war - sodaß die vorgeschützte Christlichkeit nur andere Absichten - nennen wir es ruhig: Volksaustausch - verbergen sollte.

Im Gegenteil, der Hinweis auf "zeitlich beschränktes Asyl" ist eine politische Steilvorlage, dei noch kaum ein politiker in den Mund zu nehmen wagte, weil er sonst in der Rundablage "Rechtsradikaler!" gelandet wäre. Soweit ist also nicht einmal die beklagte "restriktive Flüchtlingspolitik" der letzten Monate gekommen. Aber die Forderung ist richtig und wahrlich menschenwürdig, weil sie auch die Verortung und damit den historischen Konnex des Menschen berücksichtigt, was alles untrennbar zu seinem Wesen gehört. Nicht nur der Deutschen. Auch der Syrer. Man hilft Syrien (und darum geht es ja vor allem) keineswegs, wenn man es dauerhaft entvölkert. Deshalb ist auch das flächendeckende Gerede von "Integration" nicht nur als unrealistisch, sondern auch seitens der moralischen Autoritäten als gar nicht das Ziel bezeichnet worden.
  
Noch dazu, wo Migranten in den Zahlen der letzten Jahre nicht einmal das geboten werden kann, was dieser Papst alle Pfiff lang zur Herstellung der Menschenwürde fordert: Arbeit, Arbeitseinkommen und Wohlstand. Denn diese Güter haben wir gar nicht, und selst einem dem Naturrecht ziemlich abholden Argentinier müßte einleuchten, daß pure Geldzuwendung (als Versorgungssystem) die Menschenwürde keineswegs herstellt, sondern im Gegenteil - ihren Zustand der Entwürdigung festigt. Arbeit und Aufgabe, die es aber sehr wohl etwa in Syrien zuhauf (!) gibt. Und das, DAS sind die Bedingungen für Prosperität, Wohlstand und Würde. Denn die liegt in der Wahrnehmung seiner unersetzbaren sozialen Rolle begründet.


Nachtrag: Mittlerweile hat der Papst, der obiges Dokument unterzeichnete, wieder ganz anders verlauten lassen und sich grotesk undifferenziert "für Europas abweisende Haltung entschuldigt". Wir zitieren diese Äußerung aber nicht mehr weiter, und teilen mit, daß wir uns zukünftig jeder Äußerung über dieses Pontifikat bzw. dessen persönlichen Träger enthalten werden. Vielmehr werden wir es halten, wie es immer war: Was kümmert den guten Katholiken der Papst - außer daß er weiß, daß es einen gibt und braucht, daß aber kein Papst die Autorität hat, die Wahrheit zu ändern, das anzunehmen wäre völlig widervernünftig - der doch seinen Glauben, der das depositum fidei, der seine Pfarre und den Jahreskreis und vor allem (!) der Vernunft und Willen zur Heiligkeit, also ein streng geprüftes Gewissen hat? Nichts. Man kann mit Gewißheit sagen: So werden wir das unfaßbare Geheimnis Kirche am wahrhaftigsten erfahren.




***