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Donnerstag, 5. Mai 2016

Was dem Staat noch alles einfallen wird (1)

Wie die Rente der Schildbürger aussieht? Sie nehmen ihren Lohn und stecken ihn in die rechte Hosentasche. Dann gehen sie in die Kneipe und erzählen, wieviel Geld sie in der rechten Tasche hätten. "5000!" Wow, pfeifen die Freunde Beifall. Was machste damit? na das brauch ich, für Miete und Essen und so. Aha, aber später einmal, sagen sie dann, haste nix mehr? Steck doch was in die linke Tasche, die für später! Da nimmt der Schildbürger das Geld aus der rechten, und steckt es in die linke - Siehste! Auch 5000! Wow, pfeifen die Freunde wieder. Damit wirste für später echt was haben. Es geht ans Zahlen. Der Schildbürger greift in die rechte Tasche - da ist aber nix. Oh, sagt er, da ist aber bald wieder was, sagt er, ich  muß nur arbeiten! Und er unterschreibt einen Schuldschein. Den lös ich ein, wenn ich den nächsten Lohn kriege, sagt er den Freunden. Und die nicken begeistert. Aber, sagen sie dann, wovon lebste dann nächsten Monat? Hm, unser Mann überlegt, dann hat er die Lösung: Ich arbeite einfach doppelt! Jetzt sind wirklich alle zufrieden, und der Abend dauert noch lang.

Naja, eine schwache Metapher, aber man fühlt doch die Sinnlosigkeit, die dahinter steckt. Eine Sinnlosigkeit, die der VdZ seit eh und je angeprangert hat, als er von "privater Säule des Rentensystems" hörte, von Geldanlage für später, von Riester-Rente und wie das alles hieß. Was sich in Österreich ohnehin nie wirklich durchgesetzt hat, als die superklugen Wirtschaftsexperten von der Notwendigkeit predigten, sich durch private Vorsorge die Altersrente zu sichern. "Lassen Sie ihr Geld für sich arbeiten," warb sogar eine Bank. Erstaunlich.

Nun steht Deutschlands Staat vor einer schwierigen Aufgabe: Er muß sich entscheiden, ob er diese Form der "Vorsorge" im ihrem Realwert garantiert und stützt, oder den Wirren der Zeit ausliefert. Es ist eine Entscheidung um viele Milliarden, die auf den deutschen Fiskus zukommen. Und ohnehin nur eine Entscheidung über die Sozialisierung von Verlusten, die über Stueern wieder ausgeglichen werden muß. Aber immerhin hat die Politik es den Bürgern eingeredet!

Aber was niemand berücksichtigte ist, daß man mit dieser Art von Vorsorge den Druck auf seine eigene Arbeitsleistung erhöht. Und wenn man es selbst nicht tut, dann auf die Arbeitsleistung der Nachkommen. Denn Geld "erwirtschaftet" nichts. Buchstäblich. Es sind immer Menschen, die jenen Wert erwirtschaften, den Geld als Tauschmittel repräsentiert, in allen Schwankungen und Relativitäten, vor allem an den Rändern, aber grosso modo. Jedes angelegte Geld "erwirtschaftet" nämlich nur dann "Rendite", wenn diese Rendite auch erwirtschaftet wird. Aber was tun, wenn sich der reale Leistungswert einer Volkswirtschaft kaum erhöht, eher sogar schrumpft?

Denn auch die Rechnungen eines BIP sind ja zu großen Teilen ein Wettbewerb im Selbst- und Volkbelügen - alleine die Sozialleistungen etwa (man denke nur an die Kosten der Zuwanderung) sind zwar für den Einzelnen "Einkommen", aber in Summe pure Belastung für ein Staatsvolk. Gleiches gilt - wenn auch mit anderen Aspekten - für Beamte, Sozialpädagogen, und weiß der Deibel was noch an staatsöffentlichkeitsbezahlter Tätigkeit. Wenn also "Experten" im Fernsehen auftauchen, die von "wirtschaftsbelebenden Effekten" solcher Ausgaben faseln, sollte man sie sofort in die nächste Waschstraße oder zur Bautruppe am nächsten Hochhaus in Frankfurt schicken, die noch Bedarf an adäquatem Personal hat.

Machen wir es an einem weitern Beispiel fest, vielleicht diesmal einleuchtender: Jemand investiert 100 Euro in Betriebsaktien "Superprodukt". Das ist zufällig das Unternehmen, in dem er arbeitet. Nun werden ihm 4 % Rendite versprochen, heutzutage viel. Was freilich niemand dazusagte: Diese 4 % Rendite sind vom Gewinn dieser Firma abzuleiten. Das heißt: Der Mann muß auch um 4 % (wozu noch Reibungsverluste kommen, denn jeder Vorgang zusätzlich kostet auch zusätzlich Energie, also Geld, Arbeitskraft etc.) "besser" arbeiten. Etwa um 4 % mehr Superprodukte herstellen, oder um den Betrag dieser 4 % mehr arbeiten, ohne mehr Lohn zu erhalten. Er bezahlt sich also in jedem Fall diese "Rendite" selbst.

Was im Einzelfall verschwimmt und nicht nachvollziehbar ist, ist es in der Summe einer Volkswirtschaft auf jeden Fall. Den Beweis dafür hat nun die sogenannte Riester-Rente angetreten. Von der sich nun herausstellt, daß man zwar Jahrzehnte die Arbeitnehmer in eine angebliche "Privatvorsorge" getrieben hat, daß diese nun aber - mangels Produktivitätssteigerungen, die das Gegenteil ergäben, durch um überhaupt die Währung zu erhalten niedrigste oder überhaupt ausbleibende Zinsen - als ertragslos herausstellt. Und das heißt in Wirklichkeit: an Wert verliert, weil ja da noch die Inflation ist. 

Das heißt: Es wird nix mit der erhofften Altersvorsorge. Genauso gut hätte der Deutsche sein Geld unters Kopfkissen schieben oder in der Kneipe in seinen Bauch investieren können, um einmal vom Hüftspeck zehren zu können. Ja, dieses Geld ist sogar noch ernsthafter bedroht, als man öffentlich zugibt. Denn die gigatnische vermehrung des Geldumlaufs durch die Europäische Zentralbank hat in Wahrheit der europäischen Währung ein Entwertungspotential von knapp der Hälfte eingeschrieben, das nur noch nicht realisiert ist, aber eines Tages ohne Zweifel realisiert sein wird. Es sei denn ... die staatliche Garantie wird realisiert, und das heißt dann: Die nächste Generation wird diese Zusagen einhalten müssen. Also wird die nächste Generation entweder weniger haben weil mehr Steuern bezahlen, oder sie wird noch mehr arbeiten müssen.

Wer da nun glaubt, daß der Staat bei uns bereits das Maximum seiner Zwangsmöglichkeiten ausgeschöpft hat, sollte sich einmal die Zeit der römischen Kaiser ansehen, beginnend also etwa ab Caesar bzw. seinem Stiefsohn Augustus. Was sich in den kommenden Jahrhunderten in Rom abspielte, erweitert unsere Phantasie für die Gegenwart und Zukunft, die uns selbst bevorsteht. Denn die Kaiser haben es natürlich auch "gut gemeint", und ohne Zweifel "fürs Gemeinwohl" gearbeitet. Die Form der möglichen Zwänge reicht enorm weit. 


Morgen Teil 2) Was also Rom so alles einfiel





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