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Sonntag, 31. März 2019

Arme Schauspieler (2)

Teil 2)




Wenn trotzdem die Filmserie mit sehr bemüht, aber durchaus gefinkelt (ab und zu freilich zu "gewollt") eingesetzten "Cliffhangern" in reichem Maß protzt und tatsächlich vor allem in der zweiten Hälfte der insgesamt acht vorliegenden Folgen spannend ist, dann verdankt sie das etwas ganz anderem. In diesem Sammelsurium von Unwahrheit und Konvention finden sich eine Reihe von archetypischen Konflikten und Motiven, deren man sich bedient. Die der Zuseher immer bereitwillig sucht und annimmt. Und dabei die Realisation gerne vernachlässigt. Wenn einer Figur der Tod droht, ist es gleichgültig, ob alles an ihr frei erfunden-unorganisch, und die Handlung stumpfsinnig ist - man fürchtet um sie.

Und ersetzt die Schwächen des Drehbuchs sowie der Umsetzung durch eine ganz eigene Handlung, die man unbewußt dazu hängt. Man sieht buchstäblich etwas anderes als die Filmemacher meinten, daß man sehen würde oder sollte. Identifikation läuft eben ganz anders, gestaltbezogen, als man meist meint. Wie ausgehungert muß das Publikum sein, wenn die Vertriebsgesellschaften aus mittlerweile hundert Ländern (schreibt Sky auf seiner Seite) die Serie gekauft haben. Unter nicht enden wollendem Hinweis, daß sie mit dem Urfilm etwas zu tun habe (und dessen Musikthema verwendet, damit man es nicht vergißt). Wie niedrig muß das allgemeine Niveau der TV-Produktionen bereits sein, damit man solche Serien für unabdingbar im eigenen Sendeprogramm hält. Oder ist es genau das, was die fundamentale Schwäche des Films (und der Fernsehprogramme weltweit) ist - als weitere Übung in ideologisch-pädagogischer Ausrichtung, die sie alle sehen? Wie auch immer, auch "Das Boot" (2018) wird den (unbewußten) Hunger des Publikums nach Wirklichkeit, nach Leben, nach Wahrheit nicht stillen, sondern nur verstärken.

Dabei sind weitere Staffeln wohl schon am Reißbrett. Denn in der allerletzten Szene des letzten Teiles taucht der zuvor verschollene - weil einfach am Meer ausgesetzte - frühere Kommandant plötzlich auf. In New York, beim Bankierssohn, der ihm sein Leben verdankt und somit in seiner Schuld steht. Wehe wehe allen übriggebliebenen U 612-Mannschaften also, denn ihnen droht nun die Aufdeckung ihrer Meuterei.

Aber dieser Kontrapunkt wird dann die nächste Staffel dramaturgisch unterfüttern. Denn einem allfälligen Rachefeldzug (wohl mit einer Lesbe in seinem Team, denn beide sind ja so richtig tragische Nazigegner, immer gewesen) stehen nun auch ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung. Wenn nicht gleich, dann nach dem Krieg. Denn angeblich ist sogar eine dritte Staffel angedacht. Und richtige Seeschlachten im Film sind teuer, und die Kostensparvariante von "Das Boot" (2018) auf Dauer langweilig. "Das Boot" (1981) hat ja alles gezeigt, der Zuschauer kennt also schon wie es ist, wenn man mit Wasserbomben beharkt wird und beim Abendessen It's a long way to Tipperary grölt.

Vielleicht erfahren wir dann in weitern intellektuellen Höhepunkten auch mehr von den Verstrickungen der Wall Street in die Nazigeschichte, könnte der Welt zeigen, daß die Nazituerei nie endete. Und so sehen wir in der letzten Szene der letzten Folge der zweiten Staffel bereits den Ex-U-Boot-Kommandanten im feinen Nadelstreifen versonnen auf ein Photo seiner geliebten ehemaligen U 612 blicken, das an der Wand seines New Yorker Büros hängt, und die großen Worte in gepreßtem Ton vor sich hinsprechen: "Ich krieg Euch noch!" Es bleibt spannend, werter Leser, bleiben Sie dran. Auch wenn es dem Regisseur der ersten Staffel selber schon langweilig wurde, und er, wie man las, neue Herausforderungen suchte - und ging, weil er das nun alles kennt. Naja, seine Rente hat er sich ja mit den ersten acht Folgen "Das Boot" (2018) schon verdient. Auch in anderen Filmen muß man endlich zeigen, wie böse Nazis und wie überlegen unterdrückte Frauen sind.

Alles in allem - schade um das viele Geld, das hier einmal mehr verbraten wurde. Schade um die vielen Schauspieler, die völlig verfehlt geführt wurden (und heute systematisch fehlgeleitet werden). Die sich irgendein Spiel aus den Eingeweiden saugen müssen, von Moment zu Moment fallen, weil eine historisch-wahrhaftige Entwicklung gar nicht möglich ist. Wie also solle man sie spielen? Es liegt damit auch der bekannte Fehler des Regisseurs Andreas Prochaska am Teller, dessen Filme schon bisher ein Wettbewerb der starren Figuren waren. Die keine Entwicklung machen, die auch nur irgendetwas mit Menschsein und Welt zu tun hat, außer in den Vorstellungen des Regisseurs. Sondern wo sich alles in dessen ideologischen Konstrukten abspielt, die eben das liefern, was ideologische Konstrukte liefern: Bleierne Starre.

Aber Menschen aus Fleisch und Blut, richtige Charaktere vermag der gegenwärtige Film nicht mehr zu schaffen. Und schon gar nicht dieser Regisseur (mit seinem Lieblingsthema "Die unterdrückte Frau im Wandel der Jahrtausende"). Nicht einen einzigen Moment wird man in "Das Boot" verführt, oder dabei ertappt, sich mit dem Falschen zu identifizieren. Das ist aber Voraussetzung für Katharsis. Von Anfang an steht fest, wer gut ist und wer böse, ist klar, was zu denken, wie zu urteilen ist. Denn was gut ist bleibt gut, was böse ist bleibt auch böse.

Und das Böse muß natürlich auch noch so dumm sein, daß sich nur ein Beamter, dem jedes Leben fremd ist, vorstellen kann, wie so eine Nation, solche Menschen solch eine Faszination, so eine militärische Wirkung entfalten konnten, wie es 1933-45 der Fall war. Von dieser Tragik erzählen noch Filme aus der unmittelbaren und späteren Nachkriegszeit. Aber heute hat man keine Ahnung mehr. Und genau das spürt man auch in der gegenwärtigen politischen Auseinandersetzung 1 : 1.

Arme Schauspieler. Woran sollen sie heute noch reifen? An "method acting" oder sonstigen Methoden? Woran sollen sie noch das werden, was die Essenz des Künstlertums ausmacht - universal? An starren, unlebendigen Figuren, an geistlosen Pseudo-Konflikten, die bestenfalls nach "Schema F Drehbuchseminar 264" ablaufen?

Stattdessen werden sie zu Poseuren ideologischer Fragmente entwürdigt, die dann geistlose, im besten Fall clevere Macher zu einem angeblichen Film zusammenschustern. Der den Grundpathos der Gegenwart verbreiten soll: Wir sind die Guten. Der aber das nicht mehr zu leisten vermag, was Kunst leisten muß: Eine Zeit archetypisch läutern. Aber dazu müßte man erst einmal die Wirklichkeit kennen. Erst dann kann man die Abweichungen davon absplittern, und das Reine, das Wahre übriglassen. Es gab Zeiten (und immer noch Ausnahmen), da wurden Schauspieler mit dem Alter immer weiser. abgeschliffen an wahren Charakteren, an wahren Stücken, an großen Dichtern, an hervorragenden Regisseuren, die jede Subjektivität ausschmolzen. Heute werden sie wohl dumm sterben. Aber das umso lauter.







*250119*

Da haben wir, was wir wollten (2)


Teil 2) Hier haben wir, was wir wollten




Und die Päpste? Sie waren dieser Wende schon lange nicht nur nicht gewachsen, sondern sie haben sie in aufsteigender, sich immer rascher beschleunigender Linie mitvollzogen und damit zur autoritativen Geste gemacht. Heute erleben wir, wie der Subjektivismus in Papst Franziskus einen wohl kaum noch überbietbaren Höhepunkt erreicht hat. In ihm haben wir, sozusagen, was wir immer wollten. Worauf diese Kultur seit 500, 600, 700, 900 Jahren direkt abgezielt hat. Erst hat sie noch mehr oder weniger widerstanden, schließlich hat sie die Lawine überrollt.

Und es ist eine Lawine, die in den Abgrund reißt. Heute hat die Kirche den ersten Papst, der tatsächlich glaubt, es käme auf seine Subjektivität an, ja mehr noch: den ersten Papst, der glaubt, er wäre tatsächlich persönliches "Vorbild". Geht es noch absurder? Denn Subjektivismus ist absurd. Die Früchte zeigen sich real. Die Zahl der Menschen, die sich für Heilige halten, wächst, der "Gutmensch" hält sich wirklich für gut. Etwas, das selbst Jesus zurückgewiesen hat. Mit den wirklichen Vorgängen in der Kirche, die eine objektive Struktur ist, ist dieser Papst damit noch mehr überfordert - er wirkt ultimativ - als alle seine Vorgänger.

Sein einziger Vorteil: Es ist ihm egal. Er sieht sich ohnehin nur noch als faktischer Mensch, kennt Selbsttranszendenz im Ort, im Amt, kennt das in Sakrament und Kult garantierte "Tor, Fenster sein" nicht. Ideologie, Zeitgeistgefügigkeit als Persönlichkeitsfundament ist die unausbleibliche (hegelianische) Konsequenz für die dem bloßen Subjektiven fehlende Transzendenz. Hinter dieser Person noch "die Kirche" zu sehen, ist defacto unmöglich. Ein Glaubensabfall in Massen, in wirklichen Massen ist unausbleibliche Folge. (Dem zu sehen dieser Papst logischerweise vorbeugt, indem er einfach den Unglauben zum Heilsgeschehen erklärt. Zuletzt sogar wörtlich, wo er Atheismus als besser als "falsch zu glauben" erklärte). Man muß angesichts der heutigen Rolle der Medien sogar definitiv wegsehen, um noch katholisch zu bleiben und am Subjektiven nicht zu verzweifeln. Denn aus dem "Reich Gottes" (=Kirche) wurde faktisch ein "Reich des Menschen". Es gibt nichts, das die Hoffnung mehr rauben könnte.

Die realen Kräfte (denn es gibt keine "allgemeine Bewegung", es steht hinter allem eine Person, oder Personen) hinter dieser Selbstzerstörung sind hier schon oft genug konkret genannt worden. Heute können sich diese Kräfte und Gruppen zurücklehnen und zusehen, wie die Kirche an sich und den Realitäten selbst erstickt. Die Manie der Heiligsprechungen aller Päpste der letzten 150 Jahre, die dieses Desaster aber mehr und mehr inszeniert (weil zumindest zugelassen) haben, ist blanker Zynismus.

Das gesagt, damit auch diese journalistisch akribische Arbeit des hier vorgestellten Films "Secrets of the Vatican" den Sinn erfüllt, den sie in den Augen des VdZ hat - daß sie die Realität vor Augen stellt, auf daß sich das heutige Kirchenbild ebenso von so vielem reinigen möge, das sie seit langen Zeiten verdunkelt und mit falschen Glorienscheinen und Schlacken vollgeladen hat, wie es die Fastenzeit und die göttliche Katharsis der Vorsehung bei Ihnen, werter Leser, selber tun sollte.

Die uns unsere - das betrifft jeden von uns - eigene Niedrigkeit und Erlösungsbedürftigkeit bewußt macht. Auf daß Sie so, werter Leser, zum Wesentlichen der Kirche wieder stoßen mögen - als unsere Heimat bei Gott, der in seiner Versammlung der Getauften = Kirche ganz real mitten unter uns wandelt. Denn es kommt nicht in erster Linie an, wie wir uns verhalten. Wir sind alle Sünder, täglich sieben mal siebzig mal. Wer immer glaubt, er könne sich weltlich so verhalten, daß er gerettet würde, irrt. Es kommt darauf an, was wir SIND.** Und darin können wir nur auf die Gnade hoffen, die hinreicht, uns in den Himmel zu tragen. In Jesus Christus. Nur auf ihn kommt es an.




Sollte der Film auf dieser Seite nicht abspielbar sind - hier das Link zu der Webseite seiner Macher.



*Umso mehr und erneut betont beharrt der VdZ auf seiner Einschätzung, daß die Verkündigung des Dogmas der Unfehlbarkeit des Papstes durch pp. +Pius IX. diese Entwicklung gewissermaßen entfesselt hat. Nicht, weil diese Unfehlbarkeit in sich falsch wäre, sie muß da sein. Und selbst die Orthodoxie kennt eine Unfehlbarkeit, nur ist sie dort nicht in einer einzelnen Person festgemacht. Aber weil die Verkündigung des Dogmas in Wahrheit und vor dem Hintergrund der geschichtlichen Situation eben diesen Subjektivismus mitten in die Kirche, in ihren Kopf gewissermaßen, eingepflanzt hat.

**Und das Handeln, das Verhalten folgt dem Sein! Dem Sein! Und das ist beim Menschen das Sein als Vernunftwesen. Es ist erst die Wahrheit, die wir ergreifen müssen. Und diese Wahrheit hat in Jesus Christus Gestalt. Weltlich greifbare, reale, historische Gestalt. Sie ist das Fundament all unserer - darauf folgenden - Handlungen.





*100119*

Samstag, 30. März 2019

Arme Schauspieler (1)

Es wird bei weitem unterschätzt, was es mit sich bringt, wenn der Spielfilm - und es betrifft mittlerweile eine ganze Branche - zu einer Spielwiese des Gesollten, also eine ideologische Schule wird. In der die Handlungen und menschlichen Regungen und Wendungen den Geboten einer utopischen, nur noch vorgestellten Welt dienen sollen. Wo also der Ausgang bereits feststeht, noch mehr aber die Ausgangslage (die Exposition, der 1. Akt also) sich auf Wahrheit gar nicht mehr einläßt, sondern bereits hier das Handwerk des Ideologen klappert.

Da macht die Serie "Das Boot" keine Ausnahme, die der VdZ in diesen Wochen sah. Sie zielt auf drei Konflikte ab, und alle drei fallen unter obige Kategorie. Ein vermeintlicher Konflikt soll nach gesollten Maßstäben aufbrechen und gelöst werden. Wobei man im Hintergrund den Satz hört, "es wäre ja so, wenn" ... ja wenn eben die Gesellschaft nicht so böse wäre und den Menschen ganz anders begegnen würde. Da helfen auch die sehr bemüht gesetzten Anklänge an den Mutterfilm "Das Boot" (1981 fertiggestellt, ist er die weltweit erfolgreichste deutsche Kinoproduktion nach dem Krieg) unter der Regie von Wolfgang Petersen nicht: Dieses "Das Boot" (2018) ist eine seltsame Mißgeburt. Und das zeigt sich vor allem in den tragen sollenden Konflikten.

Der erste Konflikt ist der der angeblichen "Liebe" zweier Frauen. Die weibliche Hauptdarstellerin ist in Wahrheit eine Lesbe, die ihr Lesbentum aber perfekt versteckt hat. So perfekt, daß man es ihr gar nicht glaubt. Aber das ist wohl auch die Absicht dahinter gewesen - Homosexualität als "ganz normal" zu interpretieren. So ist es gewünscht, so ist es gesollt. Wenn sich das in der Realität nicht findet dann nur, weil die Gesellschaft schuld daran trägt. Wer aber einmal beginnt, Phänomene auf diese Weise zu ignorieren, weil sie "in Wirklichkeit ja anders sind", hat ein echtes Problem. Speziell der Schauspieler hat eines. Er hört auf, die Brüche und Abgründe einer Figur zu spielen, weil er sie gar nicht mehr kennt.

Wenn die Hauptdarstellerin (Vicky Krieps) dann das Objekt ihrer Liebe gefunden hat, wickelt sich diese Liebe entsprechend der Vorgabe nach Bilderbuch ab. Glatt, völlig normal also, gespielt und gedeutet wie die Liebe zwischen Heterosexuellen. Nur ist das wirklich so? Eben nicht. Wo findet man das? Nirgendwo. Es bleibt eine Lüge, die hier verkauft wird. Der Zuschauer sieht ohnehin etwas anderes. Den ideologischen Lärm hören die meisten nicht. Es hat also etwas fast Rührendes, wenn man wie hier behauptet, etwas sei etwas ganz anderes, in jede Richtung.

Ideologisierte Starre trifft gleichermaßen auf den Gegenpart zu, den Oberkriminalrat (Tom Wlaschiha). Der aber irgendwie doch auch Scherge zugleich ist, also auch Massenerschießungen anordnen kann. Auf die wir aber gar nicht weiter eingehen wollen, sie laufen wie das Thema generell nach Schema "Wie sich der Maxi das halt so vorstellt" ab. Das wird mit dem Abstand zu jener Zeit immer schlimmer. So schlimm, daß man regelrecht bettelt, man möge mit der Darstellung der Nazi-Zeit endlich aufhören, sich andere Liebkinder suchen.

Denn ganz offensichtlich fehlt es der gegenwärtigen Generation von Filmemachern (und gemeint sind sogar alle in dieser Branche Beschäftigten) an Bildung, an Geist, an Vernunft, um sich dieser Zeit und ihren wirklichen Konflikten (auch menschlich) auch nur noch annähernd zu nähern. "Das Boot" wird somit zur nächsten Orgie der Konventionalität. Aber nicht als Rückgriff auf "Normales", sondern auf vorgestellte Wirklichkeiten, die eines zeigen: Mit Wirklichkeit hat da niemand mehr etwas am Hut. 

Das wird im dritten vorgeblichen dramaturgischen Konflikt endgültig deutlich, den der VdZ eigentlich als Kern der Serie erwartet hat - die Vorfälle in und um das U-Boot selbst. Was hier an Drama abgespult wird, wirkt dermaßen an den Haaren herbeigezogen, daß man sich jeden Kommentar ersparen möchte. Man reibt sich verwundert die Augen, welche Einfallslosigkeit die Filmemacher getrieben haben muß, um so einen absurden Konflikt für würdig zu halten, solch' eine teure und aufwendige Produktion zu tragen. Keine Figur wirkt in einem Plot echt, alles ist frei erfunden, und alles hängt in der Luft. Selbst der dramaturgisch fruchtbare Konflikt der Intrige (die perfekte Quelle von Tragik und Größe) ringt ständig um Luft. Nur in Ansätzen wird er deutlich, häufiger leider durch Explizitheit erschlagen. Vermutlich ist den Filmemachern klar gewesen, daß er ein wenig dürftig unterfüttert ist. Man ist als Zuschauer heute schon für alles dankbar.

Nicht aber für die wie aus einem Fantasyfilm der Kategorie B entsprungene Geschichte um die Meuterei und Entführung eines Unterseebootes. Wenn man sich zu einer solchen absurden Handlung entschließt, dann wäre das nur aufzufangen, wenn auch das Spiel entsprechend abgehoben wirken kann. Aber in eine Schnapsidee dann "menschlich-glaubwürdiges Spiel" einflechten zu wollen, ist die Quadratur des Kreises. Man kann nur spielen, was wahr ist! Arme Schauspieler, die sich heute an all den Schwachsinn bereits gewöhnt und angepaßt haben, von dem sie leben wollen, der doch ihre Karriere tragen soll.

Mit einem seltsamen Versatzstück, mittendrin. Die Mission des Bootes ist in Wirklichkeit eine Dankbarkeitsgeste des Führers, der einem amerikanischen (jüdischen) Bankier seinen Sohn wieder bringen soll. Dazu soll sich U 612 mit einem amerikanischen Schiff auf hoher See treffen, um den Austausch Sohn gegen deutschen U-Boot-Kommandanten durchzuführen. Bei diesem Austausch stellt nun der Sohn den Vater bloß. Der habe Nazi-Deutschlands Flotte finanziert. Warum er das tut, ist dem VdZ nicht nachvollziehbar, nur "dazu denkbar". Insgesamt war es wohl ein feiner Anlaß, eine wichtige Botschaft vom Stapel zu lassen: Ohne Wall Street kein Hitler, kein Krieg. Das war der intellektuelle Höhepunkt aus acht Folgen "Das Boot".

U 612 nimmt dafür den U-Boot-Kommandanten auf. Der natürlich sofort den wilden, barbarischen (nordischen) Nazi, insgesamt eine der unglaubwürdigsten Figuren des ganzen Spiels, auf die Tasten haut. Und Drahtzieher einer Meuterei gegen den undeutsch-feigen Kommandanten wird. In deren Folge das Boot, alle Befehle mißachtend, eine kleine Odyssee des Irrsinns erlebt. In der die Anklänge an die (angebliche) Romanvorlage (die Situation in der Straße von Gibraltar, wo das Boot auf Grund sinkt, und nach dramatischer Rettungsaktion in letzter Sekunde doch noch auftauchen kann) dann sogar peinlich wirken. Der angebliche Ober-Nazi an Bord bekehrt sich und opfert sein Leben für die Kameraden. Na seht ihr, es geht ja doch!


Morgen Teil 2)





*250119*

Da haben wir, was wir wollten (1)

Die subjektivistische Wende, die das Abendland von Descartes an über Luther (als Aspekt der Renaissance), die Aufklärung bis zur Gegenwartsphilosophie eines Foucault als Vordenker, als Seismographen ebenso wie als Gestalter, gemacht hat, hat sich auch in die Kirche getragen. Und ist im Zweiten Vatikanum bzw. dessen Folgen in die gesamte Kirche und damit Welt vorgedrungen, weil gewissermaßen "getauft", mit höchster, absoluter Autorität verankert worden. Die Folgen sind evident.

Denn nun gerieten nicht nur in der Liturgie, sondern überhaupt die Kleriker in den Fokus der Menschen. War früher die Kirche als absolute, abstrakte, von Gott geschaffene "perfekte Gesellschaft" mehr Idee als Menschenfleisch, war ihr eigentliches Fleisch in der Liturgie und in den Sakramenten in der Welt, rückten nun die subjektiven Eigenschaften der Zelebranten und Verwalter des Heils in den Vordergrund. Und das war in Wirklichkeit ein Schock.

Wir haben damit bekommen, was wir wollten. Wir wollten den faktischen Menschen in den Vordergrund schieben? Bitte, da habt ihr ihn. Was sehen wir aber nun? Er ist ein Kretin. Ausnahmslos. Er ist wie ein Tier (also muß er auch in den Darwinismus abgestuft werden). Er ist ein Mißbraucher und Sexschwein und Mörder. Also müssen wir uns alles Heiligen entledigen und uns zum reinen Begierdenbündel entwürdigen. Er ist ein Wesen voll Neid und Gier? Also müssen wir ihn kontrollieren und reduzieren und einsperren.

Die vermeintliche Verbesserung brachte nun zu Tage - auf der Grundlage einer ohnehin bereits vorbereiteten Gottgleichheit des Menschen, da muß man gar nicht erst Hegel bemühen, auf welcher der Größenwahn das Bewußtsein um die eigene Fehlbarkeit und Sünde ersetzte - daß die Priester und Ordensleute und Bischöfe und Päpste und Kirchenvertreter egal welcher Art eben doch bloß ... Menschen waren.*

Das Heilige, das angeblich mit ihnen einherging, war für den nunmehr abgelenkten, auf falsche Objekte der Betrachtung gebundenen Blick gar nicht vorhanden, und wo noch vorhanden, löste es sich in Luft auf. Denn diesen schwachen, oft niedrigen, verachtenswerten Charakteren, in nichts besser als man selber, konnte man wirklich nicht mehr abkaufen, daß sie einen zum Heil führen, daß sie die Mittel und Wege dazu in ihren Händen halten. Denn das Sakrament kann man nicht sehen, schon gar nicht mehr bei der aufgelösten Liturgie. Solch eine subjektivistische Wende muß fast zwangsläufig den Glauben an die Wirklichkeit und Objektivität der Sakramente zerstören.

Was ist aber die noch dramatischere Folge? Man sieht nun genau und genauer hin. Und was man da sieht, ist einfach nur noch schockierend. Plötzlich sieht man ein Übel, das die Welt in dieser Weise nur selten zu sehen bekommt, bestenfalls in Räubergeschichten und Verbrechensalmanachen. Plötzlich sieht man das Heilige der Kirche nicht mehr, sondern nur noch das totale Versagen der Hierarchen und Hierarchien, die sich in Personen, in Einzelfiguren auflösen, deren Sünden zum Himmel stinken.

Das alles sollte der Leser bedenken, durchdenken, wenn er diese angeblich beste Dokumentation über die Zustände im Vatikan sieht. Die der VdZ bewußt nicht übersetzt oder inhaltlich näher bespricht. Und während Sie Dinge sehen und hören, die Ihnen vielleicht den Atem verschlagen, betet der VdZ für Sie, daß sie nicht den Glauben verlieren. Und der Leser sei gewarnt. So manches in diesem Film ist tief erschütternd, tief erschütternd.

Und die Dimension könnte noch weit furchtbarer sein. Steve Skojac deutet es an, wenn er auf das Buch "Windswept House" von Fr. Malachi Martin hinweist. In dem nicht nur die homosexuellen Netzwerke (samt deren Folgen) fast prophetisch gesehen werden, die heute aufplatzen wie Eiterbeulen, sondern der Vatikan als Ort dargestellt wird, in dem direkte, konkrete satanische Kulte zum Alltag gehören. Ob das so ist, weiß der VdZ nicht, aber er stimmt dem Gründer von OnePeterFive zu. Auch wenn dieser einen exakt das beschreibenden von vor Jahren ergangem Hinweis meinte, in der üblichen "Übberlegenheit" abweisen zu müssen. Heute schreibt Steve Skojec gneau das ... Ignoranz als Selbstschutz, sozusagen.n Natürlcih wutße es Skojek damals "besser", natürlich meinte er, mit den Nasenstauiben gegne die Mißsetände und diesen Papst vorgehen zu "müssen".

Es würde, klar, gewiß, vieles erklären, auf vieles ein Licht werfen. Aber es gehört auch zur menschlichen Würde, manches gar nicht so genau wissen zu wollen, nein, zu sollen. Um die Gewichtungen nicht irregulär zu verschieben, denn Menschsein ist ein furchtbar komplexes Insgesamt ...

Es wird offenbar werden, diesbezüglich hat der VdZ keinen Zweifel. Seien wir also bestmöglich gefaßt. Denn es ist alles andere als verwunderlich, ja vorhersehbar. Vor dem Hintergrund des Subjektivismus, der die Kirche so unglaublich leidvoll erfaßt hat, wird sein Wirken umso leichter und umso effektiver. Denn wo immer der Mensch die Schöpfung Gott aus der Hand reißt (und nur er kann das) - das passiert im Subjektivismus - ist sie Satan regelrecht zu Füßen gelegt. Und sein Hauptfeind, nein, sein einziger Feind heißt: Kirche.

In der sich seit Jahrzehnten eine Kultur aufgebaut hat, die endlich auch Realität wurde: Daß das Katholische zum Feind der Personen in den realen Strukturen wurde. Die unfaßbar genialen Strukturen sind also in dieser subjektivistischen Wende, in denen der gefallene, immer sündige, furchtbare Mensch zum Träger eines und umso effektiveren Werkzeug des Bösen geworden ist. Das noch zu unterschieden ist auch dem VdZ eine ganz ganz schwere Aufgabe, an der er zuweilen meint, zu scheitern.

Denn auch ihm hat man sehr übel mitgespielt, darüber wird er demnächst mehr berichten, das sei versprochen. Denn er hat in den Jahren, in denen er als Diözesansekretär für diese Kirche tätig war, nicht nur einen Schock erlebt. Er hat tiefere Einblicke gewonnen, als ihm angenehm und anderen lieb war. Er hat Einblicke gewonnen, das darf gesagt werden, die dem durchschnittlichen Leser wohl möglich sind, Gott hat es so gefügt. Darüber - im quasi zum Subjektivismus drängenden Druck - trotz vieler vieler Kämpfe den Glauben nicht verloren zu haben (hoffentlich) ist ihm so rein persönlich der vielleicht größte Erweis der Übernatürlichkeit der Göttlichen (also nicht menschengemachten, von Menschen zu machenden) Tugend "Glauben".

 Morgen Teil 2) Hier haben wir, was wir wollten





*200119*

Freitag, 29. März 2019

Die Weltkriegsverschwörung (3)

Teil 3) Worum es von Anfang an ging




Was sich im Ersten Weltkrieg zeigte, war nicht einfach eine Folge der Technisierung der Welt, von deren Auswirkungen alle überrascht (und überfordert) waren. Die Teil einer umfassenden Kulturstimmung war, in der auflösende Kräfte bereits massiv wirkten. Die Jahrzehnte vor 1914 waren geprägt von einem tiefen Wunsch der Eliten nach Zerstörung, nach Zertrümmerung der bestehenden Kultur. Viele lechzten nach Veränderung, egal wie, egal welcher Art. Außer vielleicht ... das einfache Volk.

Diese Destruktion selbst war Teil eines furchtbaren Planes. Des Planes, dessen Früchte wir heute auf allen Gebieten und Ebenen, erleben. Die Rhodes-Gruppe hat dabei nur die alten freimaurerischen Ziele abgelöst, die Freimaurer (Illuminati) selbst spielen heute kaum noch eine Rolle. Die inneren Motive und Ziele sind zwar gleich geblieben, aber die Personen und Gruppen haben sich gewandelt: Von alten "echten" Eliten hin zur Geldelite, die unter dem Banner des "Liberalismus" antritt. Es geht um die Auslöschung alles Gewesenen, also Bestehenden zur Tabula Rasa, zur jederzeit von allem beschreibbaren Landschaft des menschlichen Daseins als "neuer Mensch".

Die Mondlandschaften der Schlachtfelder vermitteln genau diese Botschaft. Eine Kultur wird ausgelöscht, völlig ausgelöscht, von Vorgängen, an denen die eigentlichen Drahtzieher sich freilich eine goldene Nase verdienen und damit, von diesem Geld ausgehend, noch mehr Macht akkumulieren. Ja, deren Vermögen und Macht ohne solche Katastrophen gar nicht denkbar wären.

Krieg hat eine gewaltige andere Dimension als die des menschlichen Schicksals. Es hat die Dimension von Profit. Es ist natürlich kein Spezifikum des Ersten Weltkrieges, daß das so folgeschwer wurde. Aber es ist so umfassend wie noch nie die Natur des modernen Krieges. Der ganze Völker und Kulturen umzuformen vermag. Neu ist deshalb, vielleicht, wir bewegen uns im Bereich von Thesen, das sollten wir nicht vergessen, daß Krieg gezielt und bewußt und willentlich als Mittel zum Profit eingesetzt wird. Verbrämt als "große Erfüllung der eigentlichen Berufung der Menschheit", was nur unter darwinistischen Gesichtspunkten (der Stärkere hat sein Recht auf Maßgabe nur aufgrund seiner Stärke) überhaupt irgendeinen Sinn ergibt, wie bei Großbritannien, das sich als höchste Erfüllung des Weges der Menschheit sah.

Und wohl heute noch sieht. In dieser ganzen "Brexit"-Geschichte ist nämlich ein Faden zu erahnen, der auf eine Renaissance dieser Selbsteinschätzung hindeutet. Und wenn es auch kaum mehr Erfolg zu versprechen scheint, offiziell die USA als Kolonie wieder ins Empire zu integrieren, so ist es doch eine kaum zu verhüllende Tatsache, daß die US-Außenpolitik - vor allem militärisch - hochgradig den Interessen der Briten, das heißt Londons, ja das heißt der Londoner City dient. Betrachte doch der Leser die Geschehnisse im Nahen Osten seit 100 Jahren unter diesem Blickwinkel - er wird viele verblüffende Indizien dafür entdecken.

Der Erste Weltkrieg war - folgt man der Argumentation des Videos, das zu besprechen der Anlaß für diese Überlegungen war, die ein plausibles Meta-Bild versuchen - nur der erste Schritt auf dem Wege eines großen Gesamtzieles. Das auf die Beherrschung der Welt, auf die "New World Order" hinausläuft. Der gar nicht triefend von Sentiment daherkommen muß. Er ist abgedämpft durch eine "überlegene Moral" (als Prädikat der "selbstzuerkannten Gutheit") als überlegene Sittlichkeit einer bestimmten Schichte der Menschheit. Ob da die Öko-Fanatiker der Gegenwart eine Parallele zur Sendung der SS (als Beispiel einer sich aus dem Moralischen zu allem legitimierten Elite) erkennen können, ist zu bezweifeln. Aber nichts anderes ist die Botschaft, die uns die Geschichte da sendet. Es ist derselbe Archetyp, dieselbe "Schlange", die aus dem Meer kriecht.

Zurück zu 1916: Noch war die Stimmung in der amerikanischen Bevölkerung mehrheitlich gegen einen Krieg. Doch niemandem war klar gewesen, wie sehr die Volksstimmung bereits von all den Carnegies, Rockefellers, Morgans beeinflußt und über deren Machtmittel beeinflußbar war. Die Zeitung, die Information, die Medienwelt spielt in entwurzelten Gesellschaften eine gewaltige Rolle, weil dem Einzelnen, der seiner sozialen Nahbindungen entblößt ist, die eigene Wahrnehmung aus seinem unmittelbaren Leben von einer nunmehr höheren Autorität aus der Hand geschlagen wird. Nur wer fest in sozialen Bindungen steht, kann den Autoritätswert des Wirklichen als Maßstab der Realitätsbewertung bewahren.

Man hat somit auch 1916 eine Welt vorgespielt, die es so gar nicht gab, um die Menschen auf eine nunmehr implementierte, keinen Ersatz mehr vorfindende falsche Sichtweise hin zu überrumpeln. Ein ganzes Volk kam damit in den Dienst einer Oligarchie, die die Politik als Mittel instrumentalisiert hatte, ihren Einfluß, ihre Macht, ihr Vermögen zu mehren. Denn eines ist klar: Krieg ist das effektivste Mittel, um nicht nur ein Volk zu verändern, sondern um Vermögen zu sammeln, letztlich also: ein Volk auszusaugen. Das mit seiner Arbeit und seinem Blut alles bezahlte. Denn im Krieg reißt der Staat, reißen die Herrschenden mit voller Legitimation alle Gewalt an sich, vorgeblich um zu überleben.

Kaum war Amerika in den Krieg eingetreten, schossen auch die Börsenkurse in die Höhe. Um die Dinge besser steuern zu können, wurde von den Kongressabgeordneten, die von den Oligarchen bereits abhingen, ein "War Industry Board" gegründet. (Etwas Ähnliches, also eine zentralgelenkte Wirtschaft, gab es freilich in allen kriegsbeteiligten Ländern, in Österreich sogar sofort nach Kriegsbeginn, am spätesten übrigens, erst ab 1916, in Deutschland, als die Hungerblockade zu wirken begann.) Darüber liefen dann die Milliarden, die die Großindustrie einsteckte. Nahezu die gesamte Volkswirtschaft Amerikas wurde nun zentral gesteuert und dem Kriegsziel - die Niederwerfung des bösen Deutschlands - untergeordnet. Das Geld dafür lieh sich der Staat von den Oligarchen. Jenes Geld, mit dem er die von ihnen nun gelieferten Waren dann auch bezahlte. Wer ebenfalls verdienen wollte, mußte sich somit mit den Männern des Boards gutstellen. Übrigens, einer der Männer an diesem "War Industry Board", der dort wie viele andere auch reich wurde, hieß mit Familiennamen Bush ...

Daraus erwuchs eine prägende Erfahrung: Wie "fruchtbar" die Symbiose von Staat und Industrie war. Die Industrie sah immense Vorteile bei einer staatlich gesteuerten Wirtschaft. Die Regierung gewährte den Oligarchen jede Freiheit, diese finanzierten im Gegenzug die Politik. Und wie leicht sich dabei das Volk steuern ließ! Immer mehr wurde begriffen, wie man sich auf diese Weise auch ein "gewünschtes Volk" heranziehen konnte. Das "social engineering", das damals erstmals in Industriebetrieben aufkam, wurde zur Methode der Politik in Abstimmung mit der Oligarchie. Und insbesonders der Krieg machte tiefgreifende Änderungen des öffentlichen Bewußtseins, der Lebensweise, des Verhaltens möglich.

Mit ihm konnte man jeden Eigensinn, jeden Widerstand, sogar die privaten Rechte wie Eigentum gegen eine zentralistische Regierung aushebeln, die das Recht hatte, alle Individualrechte, ja sogar die persönlichen Überzeugungen zugunsten der alles übertreffenden Vordringlichkeit des staatlichen Überlebens zu beschneiden. Sogar persönliche Einkommenssteuern (eine Form der Enteignung) als "vorübergehende Kriegsmaßnahme" waren möglich. Es war also nicht nur ein gutes Geschäft, es war der Politik äußerst nützlich. Denn fortan brauchte die Politik das Volk nicht mehr.

Sie mußte nur den Zustand eines "perennial war", eines fortwährenden Krieges aufrecht halten. Und befinden wir uns nicht seit dem Zweiten Weltkrieg im Dauerkrieg? Der Kalte Krieg, Irak, Iran, Syrien, Terror, Klimakatastrophe, Faschismus, Autoritarismus, "Ungerechtigkeiten" und "Ungleichheiten" aller Art, das neu erstarkte Rußland, China, angebliche Überbevölkerung, angebliche oder echte Krankheiten, die Liste ist kaum noch zu vollenden und wird ständig kreativ erweitert, die Eingriffsmöglichkeiten werden immer totaler, und ihnen steht ein immer schwächerer Vereinzelter gegenüber.

Denn eine staatlich verordnete Bedrohung räumt jeden politischen und gesellschaftlich-sozialen Widerstand auf dem Weg zu einer perfekten Welt aus dem Weg. Eine Welt, in der der Begriff der Freiheit umgedeutet, und so zur Maske der totalen Unterwerfung vieler durch wenige wurde. Die heutige staatliche Parteienpolitik ist Teil eines Glasperlenspiels, wo die einen Probleme lösen, die es ohne sie gar nicht gäbe, und die anderen die Lösung von Problemen erwarten, die sie gar nicht haben.

Die heutigen Menschen fühlen sich zu Recht wie die Soldaten, die aus den Schützengräben zurückströmten. Sie ahnen, daß das, was mit ihnen passiert und relevant ist, daß das was ihr Leben wirklich formiert und prägt, mit den Gesten der Politik gar nichts zu tun hat. Die brav ein Gesetz befolgt, dann darf sie sich "wichtig" dünken, dafür wird sie bezahlt, dafür darf sie im vordersten Salonwagen Platz nehmen, wo alle halben Stunden der Steward vorbeikommt und Wein nachschenkt.

Sie muß die Menschen beschäftigen, sie muß sie ständig unter Dampf halten, ständig neue Unruhe schaffen, um alle mit sich selbst zu befassen, damit nur ja niemand aus dem Fenster guckt und die Richtung merkt. Gender, Migration, Gleichheit, Minderheiten, links, rechts, vorne, hinten, oben, unten ... Damit sie nicht sehen, daß der Waggon, in dem sie gefangen sind, wie der ganze Zug nach Sibirien unterwegs ist, diesem Hort des wahren Liberalismus. Und weil es doch ab und an auffällt, gibt es eine Betreuungsmannschaft als Six-Pack- und Dessous-Personal, die sanft allen klar macht, was sie ohnehin immer wußten ... der Mensch ist das eigentliche Problem, also sag ja zur eigenen Auslöschung, dafür gibt es den schönsten Zeitvertreib der Welt. Das ist das Furchtbarste, das was das Heute noch schlimmer macht als das Damals: Die Menschen verhängen die Zerstörung über sich selbst.

Auch das aber ist ein Grund für die wilden 1920er. Wenn es schon keinen Sinn in meinem Tun gibt, dann wenigstens Schnaps und Weiber, dann kann ich mich auch selbst zerstören. Denn dieser Zustand eines sich selbst entfremdeten, sich selbst zerstörenden Volkes namens eines "Außenfeindes" zeigte sich im Ersten Weltkrieg erstmals in seiner Vollgestalt, und machte in dieser Praxis der Gesellschaftsumbildung weltweit Schule. Deutschland war das erste Fallbeispiel, und lieferte damit sogar das Modell für das ab 1917 kommunistische - noch einmal: Wall-Street-finanzierte Rußland, das sich nach deutschem Muster (sic!) zur Sowjetunion organisierte.

In den USA ließ man den Menschen ein paar "wilde 1920er" (auch in Europa geriet alles aus den Fugen, dominierte das Sinnlosigkeitsgefühl), ehe sie 1933 mit Roosevelt, woanders mit Stalin und Hitler in die nächsten Zwangsmodel verpackt wurden, aus der sie bis heute nicht mehr entkommen sollten. Churchill folgte nur ein wenig später, anders, denn es war seit 1215 (Magna Charta als Sieg des Oligarchentums über den Staat) schon weiter, aber mit demselben Programm. Gibt es heute ein unfreieres Land als England, dem mittlerweile schon der letzte Rest des Menschseins ausgetrieben wird?

Eine besondere Rolle spielt und spielte dabei der Informationsfluß, damals wie heute. Sogar die Kunst - Literatur, Film, bildende Kunst - wurde 1914 in den Dienst des Staates gestellt, jeder wirkliche Künstler zum Staatsfeind erklärt, wenn er sich nicht freiwillig unfrei machte, um nicht im Schützengraben zu verrecken. Im Ersten Weltkrieg wurde erstmals und weltweit dem Staat und der ihn beherrschenden Minderheit die Gelegenheit gegeben, alles zu kontrollieren. Und das Allerbeste daran war, daß sich diese Strukturen überall bereits etabliert hatten. Sie brauchten nur noch einen Herren. Der Gedanke der Weltbeherrschung war erstmals realistisch umsetzbar geworden. Denn diese Strukturen verschwanden natürlich nicht, als der Krieg endete. Sie blieben.

Nur einige Monarchien standen da im Weg. Österreich. Rußland. Deutschland. Aber nicht lange. Denn diese neue Machtstruktur, die jede Bevölkerung unter ihre Gewalt bringen konnte, indem es ihnen über Revolutionen ihre Ordnung raubte und so neuen Einwirkungen zu aufbrach, hatte nun auch die Macht, Völker und Territorien zu ordnen. Mit dem Ersten Weltkrieg schlug man alle drei Fliegen mit einer Klappe. (Denn die englische Monarchie, nur um das zu vervollständigen, stand ja bereits seit 500 Jahren unter der Herrschaft der Oligarchie, ja wurde deren Teil.)

Es war somit auch die Wall Street, die die russische Revolution finanzierte. Trotzki war extra deswegen nach New York gefahren. Und kam mit Gold aus der Wall Street über Kanada 1917 auf einem britischen Schiff nach Rußland. Dafür stimmte er bzw. die spätere Sowjetunion sämtlichen (geheimen) Territorialplänen der westlichen Alliierten zu, in denen sie die halbe Welt neu ordneten. Einschließlich Türkei und Naher Osten. Und einschließlich der Zusage an die Juden (in Person an Walter Rothschild), sie in Palästina (das nicht einmal zum britischen Empire gehörte) einen Staat Israel gründen zu lassen. (Was dann 1947 geschah.)

Der Erste Weltkrieg als Teil einer Gesamtstrategie ist also voll im Sinne der Ziele der Geheimgesellschaften aufgegangen. Sie brauchten ihn, sie trugen alles dazu bei, daß er ausbrach, und sie steuerten ihn. Über diese Einflüsse kann es keinen Zweifel geben, und im Einzelnen wird sie kein Historiker bestreiten. Im besonderen aber die drei großen Monarchien, Österreich, Deutschland und Rußland, hatten in ihrer Politik vor 1914 nicht damit gerechnet, einer international so abgestimmten, geplanten Strategie gegenüberzustehen. Das war das wohl größte Verhängnis. Sie waren die größten Hindernisse und Konkurrenten auf dem Weg zu einer Weltordnung unter der Herrschaft der wahren Eliten des englischsprachigen Raumes.

Ein geläufiges Fehlurteil muß aber noch berichtigt werden. Daß es nur die Verlierer sind, deren Gesellschaften dann verändert werden. Das zeigt die hier vorgestellte Geschichte: Auch die Völker der Siegerstaaten werden über einen Krieg am effektivsten verändert. Spricht man über die Sieger des Ersten Weltkrieges (der dann im Zweiten Weltkrieg seine Vollendung bekam), sind die Gruppen ganz anders verteilt: Sieger war und ist die Oligarchie, die herrschende Elite, und die, die sie an ihre Tische lassen oder denen sie Brotkrumen zuwerfen. Verlierer sind überall die Völker und vor allem ihre angestammten Kulturen.

Was die Soldaten an den Fronten am 11. November 1918 fühlten, war deshalb seltsam weitsichtig. Es war nämlich nicht Freude über den Frieden. Niemand glaubte an ihn. Alle einte die Angst vor einer nun völlig ungewissen Zukunft. Alles Bestehende, Bewährte war ausgelöscht. Wo war da der Plan? Gab es einen? Ja. Während die Soldaten noch zurückströmten, saßen in Paris bereits die Regierenden und die Oligarchen an den Tischen und konstruierten die nächste Stufe. In einem "Frieden", der jedem Realisten als die Vorstufe zu einem nächsten, noch schrecklicheren Krieg klar war, der die Ziele des Ersten vollenden sollte. Der Erste Weltkrieg war nur der erste - und gelungene - Schritt auf dem Weg, den Cecil Rhodes 1891 formuliert hatte: Die Herrschaft über die ganze Welt, um sie nach seinem Bild zu formen.










*240119*

Die kanalisierte Unzufriedenheit (2)

Teil 2)



Ein gelungenes Leben wird sich erst wieder möglich machen, wenn die realen Fundamente, die Selbstverständlichkeiten, auf denen der allgemeine Geist auch heute ruht, ausgegraben, hinterfragt und allenfalls neu gesetzt und ersetzt werden. Und dazu muß man viel ändern, was aufs erste auch Mühe und Schmerz verlangt. Denn ein gutes Leben muß errungen werden, einmal und immer wieder, das gibt es nicht einfach frei Haus geliefert. Die Lebensweise, in die jeder automatisch gerät und die als richtig und zeitgemäß angesehen wird, sie ist es nämlich, die zu lauter chaotischen Zuständen führt, in denen dann jeder aufwacht. Und aus denen er kaum noch herauskommt, weil so viele falsche Entscheidungen seiner Vergangenheit ihn mit Bürgen belasten, die kaum zu tragen sind. Und die Mühe und den Schmerz vervielfachen, die ein besseres, richtigeres Leben nun kostet. 

Wobei wir an einem ganz gefährlichen Punkt angelangt sind. Denn das allgemein festzustellende, auch mit Autorität verankerte Denken vermag mit den Kategorien, die es formen, mit seiner inneren Grammatik (die zu guten Teilen aus der Lebensweise erfließen), die wirklichen Probleme nicht zu durchdringen. Das macht die Menschen regelrecht wehrlos und ausgeliefert. Sodaß das heutige Leben immer mehr einem nicht enden wollenden Trauma gleicht. 

Dem versucht eine ganze Industrie zu begegnen. indem sie angebliche Lösungen vorstellt. Das ist derzeit sehr stark bei Hollywood-Produktionen, aber generell in Produkten der Unterhaltungsindustrie und sogar des Kunstbetriebes festzustellen. In einer Mischung aus Umkehrung der natürlichen Haltung zu Schmutz und Niedrigkeit - als "aber dafür herzlich" - oder in vorgegaukelten, also gelogenen Scheinlösungen wie "gelingende, glücklich machende Patchwork-Familien". Dabei sind es vergiftete Köder, die hier ausgelegt werden. 

Denn in diesen Scheinlösungen, die jeden träumen lassen, daß er so falsch wie bisher weiterleben, aber die Ruinen, die sein Leben darstellen, dennoch zu einem geglückten Leben zusammenfügen kann. Das führt zu einer neuen Belastung, denn fortan liegt das Gelingen zum einen am eigenen falschen, ungenügenden Bemühen (so, wie die Unzahl von "Erfolgs-" oder "Selbstoptimierungsmethoden" nur die Erhöhung des inneren Erfolgsdrucks bewirken), zum anderen an einer noch weitergehenden Zerstörung der wahren Fundamente. Damit senken wir nur die Schwelle zur Verletzlichkeit der eigenen Lebensentwürfe.








*230119*

Donnerstag, 28. März 2019

Die Weltkriegsverschwörung (2)

Teil 2) Das absolute Meisterstück - Der verlängerte Krieg - 
Der Eintritt der USA im Kampf gegen den "gemeinsamen Feind" Deutschland




Amerika in den Krieg gegen Deutschland zu ziehen, war dabei als erster Schritt auf dem Weg gedacht, die ehemalige Kolonie wieder ins britische Empire zurückzuholen. Genau so, wie es die geheimen Gruppen, die 1891 Cecil Rhodes gegründet hatte, planten. Deren oberste Ziele die Verbreitung der englischen Kultur als auserwählte, höchste menschliche Lebensweise über die ganze Welt war. Denen alle Völker zu gehorchen hatten. Dazu mußten einerseits Störenfriede ausgeschaltet, andrerseits alles Weltvermögen als vorzüglichstes Machtmittel in einer Hand versammelt werden.

In einer Besprechung 1915 wurde darüber spekuliert, wie man das Volk "überzeugen" konnte. Die ersten Monate hatten einen Krieg gesehen, wie er blutiger und kostspieliger niemand zu denken in der Lage gewesen war. Schon im Winter 1914/15 waren die Munitionsdepots auch in England erschöpft. Die Bevölkerung war schockiert, und schon nach einem halben Jahr kriegsmüde. Die Mär, daß ein Krieg rasch zu beenden sei, hatte sich nicht erfüllt. Die Ostfront hatte unter extremem österreichisch-ungarischem Blutzoll gehalten, ja formierte sich zum Gegenstoß, und der deutsche Vorstoß im Westen war zwar gestoppt, aber der Unmut in Frankreich und England groß. Zu gewaltig waren die Opfer, zu festgefahren die militärischen Fronten, zu aussichtslos die militärischen Aussichten, daß eine Seite rasch gewinnen konnte. Der gemeine Mann wollte wieder Frieden. Und die Stimmung in den USA war sowieso eindeutig: No war!

Es würde doch sicher anders, meinte also 1915 der britische Außenminister (Mitglied der Rhodes-Gruppe), wenn etwa einmal ein ziviles Kreuzschiff von den Deutschen versenkt würde? Das könnte gut sein, meinte der amerikanische Gesprächspartner. Der britische König George V. war von der Idee begeistert, und dachte sofort weiter: Wie wäre es, wenn es die Lusitania wäre, mit amerikanischen Passagieren an Bord? Dann hätte man auch in den USA etwas bewirkt. Diese Gespräche sind dokumentiert. Und zufällig passierte wenige Stunden danach, noch am selben Tag, GENAU DAS. Ein deutsches U-Boot versenkte die Lusitania. Unter den 1100 Toten waren 128 Amerikaner. Mit einem Schlag hatte der Großteil der Amerikaner das Gefühl, daß der Krieg in Europa vielleicht doch nicht nur mit Europa zu tun haben könnte. 

Die Wahrheit schrieb natürlich keine Zeitung. Die Lusitania war in der Liste der britischen Schiffe als "Hilfskriegsschiff" gelistet. Sie war also keineswegs ein unschuldiges, unbewaffnetes Zivilschiff, wie verbreitet wurde. Es war nicht nur konstruktiv für Geschütze vorbereitet, sondern hatte als Ladung vier Millionen Schuß Munition (amerikanischer Provenienz). Die freilich in Kisten verpackt waren, auf denen "Käse" oder "Butter" oder "Austern" stand. Erst 2014 wurden Dokumente öffentlich, die genau das bestätigten: Es war eine bewußte Täuschung der britischen Regierung, auch durch das Königshaus. Die Lusitania war kein ziviles Passagierschiff. Und die USA war längst in diesen Krieg verwickelt, auch wenn die Öffentlichkeit davon nichts erfahren durfte. Die Parallelen zu den Ereignissen im Zweiten Weltkrieg sind überdeutlich.

Hinter diesen Ereignissen aber offenbart sich eine ausgeprägte "Zusammenarbeit" der mächtigsten, reichsten amerikanischen Bankiers und Industriellen, allen voran Rothschild und vor allem Morgan. Sie hatten den amerikanischen Staat als Institution längst in die Gewalt bekommen, weil sie ihn 1895 vor dem Bankrott retteten und 1907 das amerikanische Bankenwesen vor dem Zusammenbruch bewahrten. Nur sie hatten die Geldmittel, um der Politik den Kopf zu retten. Alleine Morgans Imperium hatte mehr Geldmittel als die amerikanische Regierung. 

Und war dieser Gruppe (vulgo "Wall Street") somit auch nicht schwer gefallen, "ihren" Kandidaten Woodrow Wilson, der progressiv, modern genug war, als Präsident durchzubringen. Der seinen Vätern alles andere als ein Hindernis dabei war, die amerikanische "Federal Reserve"-Bank zu gründen, und im Kongress per Gesetz zu verankern. Spätestens jetzt war das amerikanische Geldwesen in der Hand der Rhodes-Gruppe, auch wenn die unter unterschiedlichen Vereinigungsnamen auftrat. Die Fäden liefen in wenigen Händen zusammen.

Wilson (von dem noch der VdZ im Geschichtsunterricht gehört hatte, er sei ein "Friedenspräsident" gewesen) war ein eher seltsam beleumundeter Professor in Princeton, und nicht sonderlich helle. Aber er war hell genug, sich die Ideen anderer zunutze zu machen, um seine persönlichen ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Der Texaner war dabei selbst ein Protektionskind. Und zwar das einer obskuren Persönlichkeit, die während des Sezessionskrieges mit den Briten Geschäfte gemacht hatte und reich geworden war. Dieser "Colonel House" (der nie Colonel war) stand aber unter dem Einfluß der britisch-amerikanischen Rhodes-Gruppen. Sein "Verdienst" war, daß er die amerikanische Regierung, die zuvor nur im Inland Schulden gemacht hatte, unter den Einfluß internationaler Kreditgeber brachte. Denn nun wurde auch in Washington Geld "erfunden", also nur gedruckt. Was dem Staat viel Macht gibt, ihn dabei aber zur lediglich von Kreditgebern begrenzten Institution macht, die mit diesem Geld selber "Politik machen" kann. 

Bei Wilsons Wahl hatte die Rhodes-Gruppe eine interessante Taktik angewandt. Denn der unbekannte, steif wirkende Wilson hatte gegen seinen direkten Gegner, den populären Republikaner Taft, keine Chance. Also finanzierte man innerhalb der Republikaner einen populären Gegenkandidaten - Teddy Roosevelt. Mit diesem wurden die Republikaner gespalten, und tatsächlich gewann Wilson die Wahl gegen zwei Republikaner, mit nur 42 Prozent der Stimmen. Das erste Ziel der Rhodes-Gruppe war erreicht, als 1913 Wilson sowohl die erste Bundes-Einkommenssteuer, als auch die erste "Federal Reserve Bank" als Financier des Staates per Gesetz ins Leben rief. Damit hatte die Wallstreet (s.o.) in ihren Lebensfäden nach Londons City die Kontrolle über die gesamte amerikanische Wirtschaft erlangt.

Nur der Vollständigkeit halber: Zum damaligen Zeitpunkt waren die Republikaner die "Fortschrittlichen", die "Linken", und die Demokraten wie Wilson die "Konservativen", die "Rechten". Was sich schon unter Theodore Roosevelt, Präsident 1933-45, endgültig aber in den 1990ern unter den Neo-Konservativen gedreht hat. Aber spielt das in den USA überhaupt noch eine Rolle, außer bei der Wahlstrategie, wo doch alles "in einer Hand" liegt?

Aber die Stimmung der Amerikaner war nach wie vor isolationistisch, trotz des ersten imperialistischen Krieges, den man 1902 in Kuba gegen die Spanier geführt hatte. Man wollte mit einem Krieg in Europa nichts zu tun haben, und die Politik fürchtete diese Stimmung. Immerhin gab es mächtige Volksgruppen aus Völkern, die dann zu Feinden würden. "America first" - Man sah keinen Grund, sich in die Selbstzerstörung des alten Kontinents - der Krieg hatte nur acht Monate nach der Gründung der "Fed" begonnen - jenseits des Atlantik einzumischen.

Also mußte die Gruppe, die längst die nationale wie internationale Presse in ihrer Gewalt hatte, die öffentliche Meinung "formen". Man begann, die "Vergewaltigung Belgiens" zu verkünden, um das Sentiment zu rühren. (Daß England selbst kurz davor gestanden war, Belgien zu besetzen, um strategisch den Deutschen zuvorzukommen, blieb natürlich geheim.) Die bösen Hunnen ("huns") vergewaltigten dort systematisch die Frauen, und schlachteten, ja fraßen die Kinder. (Was frappant an die nachweislich gefälschten "Brutkasten"-Berichte im Krieg des Irak gegen Kuweit vor dem Ersten Irak-Krieg der USA erinnert, oder an den Balkankrieg 1990ff.)

Solche Kriegsverbrechen hatte es ja tatsächlich gegeben, einige, wenige. Aber so gut wie alle Verbrechen gegen Zivilisten, die die deutsche Armee begangen hatte, waren zumindest durch die Partisanenmentalität der Belgier genährt, wir haben darüber hier schon berichtet. Das wurde nun zu einer Volkseigenschaft ausgewalzt und war deshalb wichtig, weil mehr als ein Drittel der Amerikaner entweder Deutsche, oder mit Deutschen Verwandte waren. (Noch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde darüber debattiert, ob die deutsche oder die englische Sprache "offizielle amerikanische Sprache" werden sollte. Das Deutsche unterlag im Kongress nur knapp.) 

Wenn etwas aber Kriege - man müßte genauer sagen: Volkskriege, wie sie spätestens seit Napoleon Standard waren - treibt, dann sind es Emotionen. Furchtbare Kriegsverbrechen waren auf beiden Seiten geschehen. Doch die britisch-amerikanischen Berichterstatter hatten sich dezidiert an Soldaten gewendet, die erzählten, was sie gehört hatten. Geprüft wurde nichts. Die anglo-amerikanische Medienmacht war enorm. Der Mythos, den sie schufen war gewaltig. Und wurde später der alleinherrschende Mythos der Sieger. Allmählich wurde so der Krieg unter Staaten zu einem heiligen Kreuzzug der Zivilisation gegen den Barbarismus - welch letzterer den Namen Deutschland hatte. Nicht einmal: Deutsches Reich.

Das ist wichtig, weil es die Verlagerung von einer Staatenpolitik zu einer Politik unter Kulturen, ja unter Völkern anzeigt. Während zumindest bis Napoleon (und vom Wiener Kongress noch einmal zu retten versucht) ein Krieg immer das Ziel hatte, den Feind seiner Regierung zu berauben, ihn also unfähig zur Weiterführung zu machen, und damit zu besiegen, ging es fortan um die Besiegung eines zum Feind erklärten Volkes.

Im Mai 1915, zufällig wenige Tage nach der Versenkung der Lusitania, wurde deshalb ein offizieller Bericht veröffentlicht, der die Verbrechen der Deutschen auflistete. Seltsamerweise waren die wirklichen und nachweislichen deutschen Kriegsverbrechen - wie die systematische Auslöschung von drei Ortschaften - darin nicht einmal erwähnt. Es ging nur um nie bewiesene, fragwürdige Berichte über aufgespießte Babys, zu Tode vergewaltigte und gequälte Frauen, und grausam malträtierte gefangene Soldaten. Die Berichte erreichten ihr Ziel. Die Stimmung in den USA begann sich zu drehen.

In dieser Situation richtet Wilson eine Aufforderung an den Kongress, die veröffentlicht wurde. Es gehe nun darum, daß sich Amerika entscheiden müsse. Es müsse sich für die Kultur entscheiden, oder angesichts des Barbarismus unberührter Beobachter bleiben. Es gehe aber um die Verteidigung des Humanen auf der Erde.

Dennoch war zu diesem Zeitpunkt die Mehrheit der Amerikaner immer noch gegen einen Kriegseintritt. Und die Zeit drängte. Frankreich und England gingen ihre humanen Ressourcen aus. Vor allem England begann somit, auf die Kolonien zurückzugreifen, löste damit in späterer Folge sogar sein Imperium auf, denn das ging nur durch Versprechen auf spätere Unabhängigkeit.

Da kam es den Rhodes-Gruppen zupaß, daß 1916 eine nächste Wahl anstand. Diesmal wählte man eine andere Strategie. Die Wall Street-Gruppe spaltete sich scheinbar ab, und schuf eine "win-win-Situation". Denn einerseits wurde der populäre Kandidat Hughes gestützt. Der ohne Frage unter Morgan-Einfluß stand. Und der lautstark einen Kriegseintritt verlangte. Dem wurde nun neuerlich der farb- und charismalose Wilson gegenübergestellt, der groteskerweise mit dem Slogan "He kept us out of War!" (Er hat uns vor dem Krieg bewahrt!) auftrat. Aber auch er war ein Wall-Street-Kind. Wilson gewann tatsächlich mit dem Versprechen, Amerika weiterhin aus dem Krieg herauszuhalten.

Nichts aber war weniger wahr. Wenige Monate nach seiner Wiederwahl war Amerika dann auch im Krieg. Man hatte die Öffentlichkeit glatt belogen. Denn schon ein halbes Jahr vor der Wahl, im Herbst 1915, hatte Wilsons Bevollmächtigter mit dem britischen Außenminister ein geheimes Abkommen geschlossen, in dem unter dem Titel "Friedenskonferenz" der Kriegseintritt der USA beschlossene Sache war. Man wollte Berlin einen Vorschlag unterbreiten, in dem man Friedensgespräche durch Rückzug und Abrüstung Berlins verlangte. Gleichzeitig aber durchklingen ließ, daß die Briten und Franzosen zu einem Frieden auf andere Weise nicht bereit wären. Wenn Berlin solchen Verhandlungen (die einer Kapitulation gleichkamen) aber nicht zustimme, wäre es ein Anlaß für die USA, sich in den Krieg einzumischen, um ihn zu beenden.

In Wahrheit ging es um die völlige Zerstörung von Deutschland als Preis für "Frieden". Deutschland konnte dem niemals zustimmen. Also mußten andere Druckmittel her.  Man stellt es oft so dar, als wäre Deutschlands "totaler U-Boot-Krieg" ein unmotivierter Verstoß gegen das internationale Seerecht gewesen. Propaganda. Denn das war er zwar, aber als Reaktion auf den britischen Verstoß gegen das Seerecht, wo mit der britischen Kriegsmarine eine totale Blockade der Handelsschiffahrt verhängt wurde, die fatale Auswirkungen hatte. Man wollte das Volk demoralisieren. Rund eine Million der Deutschen verhungerten auch tatsächlich. Etwa gleich viele (das den deutschen Lesern gesagt, die glauben, sie wären die alleinigen Opfer ...) wie die der österreichischen Blockadeopfer. Denn das Pendant zur britischen Blockade war die durch Frankreich und Italien in der Adria.*

Die britische Blockade blieb sogar auch nach dem Krieg aufrecht, ja dehnte sich aufs Baltikum aus. Die Folgen waren endgültig desaströs. Als der österreichische Außenminister beim britischen Amtskollegen gegen diese Unmenschlichkeit protestierte, meinte dieser sarkastisch, daß es keinen Widerspruch gegen britische Gesetze gebe, weil diese doch demokratisch vom britischen Volk ausgingen.**

Die amerikanische Diplomatie hat sich nicht einmal darüber empört, daß die Briten auch amerikanische Handelsschiffe konfiszierten, wenn die das neutrale Rotterdam anlaufen wollten.  Auch das diene möglicherweise den Deutschen, hieß es.

Wilson erklärte die kriegsfeindliche Stimmung im Volk in "falscher" Ethnizität. (Wir haben hier die Grundlagen des späteren "social engineering", der Auslöschung jeder völkisch-religiösen - anders gibt es keine - Verwurzelung.) Sie sei von den vielen Iren und Deutschen (allesamt weit überwiegend katholisch) negativ beeinflußt. Deshalb seien sie nicht ernstzunehmen. Gleichzeitig setzte er massive militärische Aushebungs- und Ausbildungsprogramme an. 

Schon Anfang 1917 verhielt sich Amerika gegenüber britischen Verletzungen des Seerechts völlig passiv. Während die Deutschen endgültig die Folgen der Hungerblockade zu spüren bekamen. Vor allem die Versorgung mit Fetten und Ölen, also mit "fossilen" Energien, war immer ein "deutsches Problem". Und die Bedeutung von Öl angesichts der modernen Kriegsführung war gewaltig gestiegen, erkennbar an der britischen Politik im Nahen Osten.

Man kann es auf die Spitze bringen: 

Die Amerikaner sind 1917 für das Recht in einen Krieg eingetreten, auf Schiffen unterwegs zu sein, die in Kriegszonen Kriegsmaterial für fremde Kriegsmächte führten. Wilson hatte sich darauf kapriziert, daß Amerikaner auch dann ein Recht auf Unversehrtheit hätten, wenn sie auf Kriegsschiffen führen, die anderen Mächten in fremden Kriegen dienten. Es genügte für einen Kriegseintritt der USA, Personen zu schützen, die Amerikaner sind.

Also hatten die Deutschen schon 1917 begonnen, auch amerikanische Handelsschiffe zu versenken, die Großbritannien anliefen. Es war ohnehin seit 1915 bekannt, daß England (wie übrigens alle übrigen Kriegsnationen) nicht genügend Munition herstellen konnte, um den unerwartet hohen Materialverbrauch an den Fronten zu ersetzen. Mehr und mehr hatte das Amerika unter Verletzung seiner Neutralität abgedeckt. 

In seiner Kongressrede 1917, in der Wilson den Krieg gegen Deutschland erklärt, führt er an, daß es um ein einziges humanes Ziel gehe - die Verbreitung der Demokratie. Deutschland habe dagegen verstoßen. Deshalb sei Amerika in der Pflicht, dieses Menschenrecht auf Freiheit zu verteidigen, das die Grundlage seiner Verfassung sei.  Am 6. April 1917 erklärt der Kongress Deutschland den Krieg. Die Periode mit den größten Opferzahlen begann.

Wenn es keinen sachlich zu rechtfertigenden Grund für einen Krieg gibt, dann führt man ihn eben im Namen höherer Moral. Das war noch nie anders, das ist heute nicht anders. 

Wozu aber war das alles wirklich gut? Worum ging es 1914-1918 wirklich?





Morgen Teil 3) Worum es von Anfang an ging


*Die Blockade fand hier in der unteren Adria durch Frankreich und Italien statt. Österreich hungerte nicht weniger als Deutschland. Wie in Skagerrak hatte es auch in der unteren Adria einen verzweifelten Ausbruchsversuch gegeben, angeblich sogar mit mehr Schiffen als bei Dänemark, aber mit gleichem Ausgang. Woher diese Behauptung? Aus persönlicher Erfahrung. Der VdZ hat 1998 einen Urenkel des damaligen Flottenkommandanten der Monarchie kennengelernt, damals ein (betagter, pensionierter) Journalist der Austrian Presse Agentur, dem der VdZ auch sonst noch manche erhellende Geschichte verdankt. Er erzählte glaubwürdig, daß die Geschichtsbücher bis heute nicht registriert hätten, daß dieser Ausbruchsversuch bei Otranto die an Zahl der beteiligten Schiffe größte Seeschlacht des Zweiten Weltkrieges gewesen sei. Nicht Skagerrak.

**Wer die Situation eines Volkes - wie hier der Engländer, denn London ist England - verstehen will, ohne seine Geschichte zu berücksichtigen, wird immer falsch liegen. London, Großbritannien, das Empire hat eine Geschichte, die es bis zur Hüfte im Blut dastehen läßt. Gott möge Großbritannien schützen. Nach normalem Ermessen hat dieses Land, das Verbrechen auf Verbrechen aufgehäuft hat, in unmittelbarer Zukunft nichts Gutes bzw. nur Läuterung zu erwarten. In den Augen des VdZ kann hier nur schwerste Seins-(=Göttliche)-Strafe die Folge sein. Er lehnt schon deshalb eine staatliche Schicksalsgemeinschaft wie die EU-Gemeinschaft mit London ab. Wir haben unsere eigenen Sühne-Schulden abzutragen, das ist schwer genug. Die von England mitzutragen, würde uns aber überfordern. Britannien ist ein Land der Verbrecher und der Verbrechen, seit fünfhundert Jahren. Wir sollten eine 18-Meter-hohe Mauer errichten, damit kein Brite jemals mehr Festland betreten kann. Er hat die Pest.





*240119*

Die kanalisierte Unzufriedenheit (1)

Sehr zutreffend spricht in diesem Interview-Gespräch E. Michael Jones den Punkt an, daß es heute perfekt gelingt, die allgemeine Unzufriedenheit mit dem (jeweils eigenen) Leben in ein scheinbares, vorgegaukeltes, sogenanntes gesellschaftliches Anliegen zu kanalisieren. Denn der heutige Mensch weiß nicht, warum sein Leben nicht gelingt. Er macht doch alles so, wie es ihm gesagt worden ist? Aber sieh da - die allgemeinen Rezepte greifen nicht. Er wird nicht frei, wie ihm versprochen wird, seine innersten Bedürfnisse nach zwischenmenschlicher Erfüllung, Gemeinschaft, stabilem Leben, gelungener beruflicher Tätigkeit, gelungener Familie, nichts davon gelingt. Dabei ist doch eine ganze Industrie damit beschäftigt zu erklären, daß alle die Wege, die vorgestellt werden, gelingen und richtig sind. 

Also muß es andere Schuldige geben.

Das ist das ganze Geheimnis, das hinter Erscheinungen wie "Antifa", "Gendergerechtigkeit" etc. etc., das aber auch hinter der Gewalt gegen die AfD steht. Die gar nicht in ihren Aussagen interessiert, sondern deren (nie ausreichend definierbarer) "Geist dahinter" man jederzeit und überall als Zielscheibe anwenden kann. Man springt auf einen Zug auf, der die Unlust am eigenen Leben formiert und mit einem Feind versorgt. Was immer in Verdacht gerät, die eigene Lebensweise, die eigene mentale Landschaft, die Meinungen, die Weltsichten zu hinterfragen, wird zum fanatisch verfolgten Feind. Jede fundamentale Opposition, die die Gewißheiten hinterfrägt, die heute von den Kindergärten aufwärts den Menschen eingehämmert werden, ist nun der Schuldige, der verhindert, daß das eigene Leben gelingen kann. 

Das muß man - leider - auch auf die Frage der Massenmigration anwenden, so sehr dahinter ein berechtigtes Anliegen und schweres Politversagen steht. Was die Befassung mit dieser Frage noch subtiler macht. Aber auch "Rechte" sind sehr oft nicht bereit, die fundamentale Arbeit zu leisten, die erst ein Leben gelingen läßt. Der VdZ kennt so gut wie keinen "Rechten", der nicht zumindest die eine oder andere falsche Grundlage retten und fortführen will. Zu sehr würde schmerzen, auch diese Positionen in den Wind zu hängen. Wobei sich dieses Gelingen nicht an äußerem Erfolg o.ä. ablesen läßt, sondern das betrifft, was wirklich Leben ausmacht. Und das ist die alltägliche Hinspannung auf die Selbstüberschreitung.

Viel zu sehr bleibt alles aber heute auf der Ebene von Pseudologie, von "Meinungsstreit", und greift nicht in die wirklichen, physischen Ebenen, die Ebenen des Fleisches. Erst daraus würden dann auch politisch formulierbare, effiziente Ziele entstehen, die auf das zweite Bein jedes Menschen - seine reale Kultur, die Kreise seines gesellschaftlichen Lebens - abzielen und es wieder stärken. Und das setzt in unmittelbarer Nähe an, im vermeintlich "Kleinen", und dabei in erster Linie an der Ordnung des Zueinanders der Geschlechter in der Ehe. Erst wenn man begreift, daß die Ehelichkeit die Grundarchetype des Verhältnisses aller Dinge zueinander, und insbesonders des Menschen zur Welt ist, kann überhaupt etwas gesunden. Davor weicht man aber zurück.

Wieviel könnten wir richten, auch an unserem Leben, wenn wir es im täglichen Umgang richten. Auch wenn es nicht immer leicht sein wird. Aber so erhält die Politik nie eine Rückmeldung, die ihr zeigt, daß es so nicht weitergeht. Sie erhält nicht einmal Rückmeldung, was an ihren "großen Ideen" schiefläuft. Stattdessen spielt sich immer mehr nur noch im Meinungsstreit ab, der für die allermeisten Fälle einem heiteren Rätselraten gleicht. Denn wie wenig wissen wir wirklich von dem, worüber wir aber angeblich eine Meinung haben. Dabei müßten wir dort ansetzen, wo sich das formt, das uns wissen läßt, daß wir etwas wissen - in einer ständigen Prüfung auf Sittlichkeit, die in jedem realen Kontakt mit der Welt enthalten ist (als das, was uns wie den Fisch das Wasser umgibt), nicht auf "richtige Meinung".

Zwischen dem Aufkommen der vielen "großen Meinungen" und dem Zerfall der simpelsten zwischenmenschlichen Selbstverständlichkeiten, der Freundlichkeit, des wohlwollenden Umgangs, der Offenheit im Hören, der Bereitschaft richtig und sogar eigenverantwortlich am anderen zu handeln, und zwar jetzt und hier, auch manches am anderen zu ertragen, bestehen direkte, aber umgekehrt proportionale Beziehungen. Ist es nicht auch das, worunter wir am meisten, wenn nicht das, worunter wir überhaupt erst leiden? Holen wir uns doch dieses unmittelbare Leben wieder zurück, anders wird nichts besser.


Morgen Teil 2)




*230119*

Mittwoch, 27. März 2019

Die Weltkriegsverschwörung (1)

Somit, nach Ablauf der offiziellen Betrachtungen und Reminiszenzen, die da und dort sogar Bewegung in gewisse Sichtweisen gebracht haben, die uns hundert Jahre lang geplagt und gehindert haben, uns und die Zeit, in der wir leben zu verstehen, ist es höchste Zeit, eine völlig andere Interpretation der Geschehnisse zu versuchen, die mit den je unten angefügten Filmen einen Anfang setzen. Und die eine Interpretation der Verschwörung ansetzen, deren Kern auf Wahrheit der Leser selber einschätzen möge.

Aber daß der Erste Weltkrieg Ergebnis einer Verschwörung war, bestreitet sogar die offizielle Geschichtsschreibung nicht. Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo war das Produkt einer Verschwörung. Wobei die wirkliche Verschwörung 1891 begann. Und auch das ist keine Theorie, es ist belegt und bezeugt. Durch Personen wie Caroll Quigley, der selbst diesen Kreisen angehörte, darlegt, war das Ziel der damals gegründeten Geheimgesellschaft (mit einer ausschlaggebenden Rolle von Cecil Rhodes, der wiederum eng mit den Rothschilds verbunden war: Diese hatten seine Diamant- und Goldunternehmen in Südafrika, mit denen er seinen eigenen, immensen Reichtum aufgebaut hatte, finanziert) die Festigung und Verbreitung der Führungsstellung Großbritanniens als Erste Weltmacht vor allem aus der Legitimation als überlegene Weltkultur, sowie die Rückintegration der USA in das britische Empire. 

In einer einzigartigen Zusammenführung von Geld, Macht und Einfluß sollte die Welt in eine neue, glorreichere Zukunft geführt werden. So sicher war man sich, so offen lag das Thema auf der Straße, daß es anfänglich nicht einmal als notwendig angesehen wurde, diese Ambitionen, diese Geheimgesellschaft(en) heimlich zu betreiben. Sie traten ganz offen auf und sammelten Mitglieder mit Geld und Einfluß. Rhodes organisierte sie in Arbeitsgruppen unter dem Generaltitel "Friede". Der, salopp formuliert, so aussah, daß jedes nicht-britische Volk gerade gut genug war, um egal in welchem Status dem Besseren zu dienen. Wobei die Wirkmittel, Geld und Macht, in einer Hand vereint sein mußten, um den Zielen nicht entgegenstehen zu können.

Sehr bald begann man zu begreifen, daß diese Ziele komplexes Vorgehen brauchten, und damit doch einen verborgen zu haltenden Hintergrund. Die Idee etwa, Amerika ins britische Empire zurückzuholen, war öffentlich zu kontrovers, die Mittel das zu erreichen zu widersprüchlich. Im Geheimen konnte man da viel effektiver wirken. Sehr bald sah man dann, daß neben der Politik und dem Geld das Bildungs- und Informationssystem das Fundament für diese Zukunft der Herrschaft der angelsächsischen Rasse war. Die Völker der Welt mußten von innen her "geneigt gemacht" werden. Und niemand zweifelte daran, daß das effektivste Mittel, eine Gesellschaft zu verändern - der Krieg ist. Die "hohen Ziele" rechtfertigen jedes, also auch dieses Mittel. Und mit Krieg konnten aufgrund seiner Wirkungen auf Gesellschaften (im Wesentlichen: durch Beschränkung der Freiheit und Eliminieren des Individualismus der Nationen) alle diese Teilziele am leichtesten erreicht werden. 

Was diese Gesellschaft darunter verstand, zeigte sich bald im Burenkrieg. Der mit unfaßbarer Brutalität eine völlig neue Ordnung ans südafrikanische Kap brachte, aus der außerdem eine paramilitärische Organisation hervorging. Der Einfluß auf die britische Krone war immens, Krone und die Macht der Gruppierung schienen sich hervorragend zu ergänzen.

Aber eine Macht, die außerhalb alles ihres Einflusses stand, war den Briten zur Jahrhundertwende 1900 zunehmend bedrohlich erschienen. Und diese Macht war schon lange nicht mehr Frankreich, sondern Deutschland. Technologisch, wirtschaftlich und immer mehr auch militärisch überholte es die Briten. Wenn das so weiterging, würde es England in seiner Weltgeltung bald den Rang abgelaufen haben. 

Ehe Deutschland noch größer, reicher, mächtiger werden konnte, mußte es gestellt werden, solange es noch in "Schlagdistanz" zu England war. Nicht anders als man es mit Portugal oder Spanien gemacht hatte. Die Zeit drängte, denn die Entwicklung Deutschlands vollzog sich in ungeheurem Tempo. Und als ersten Akt einer Strategie mußte eine Allianz zwischen Frankreich und Rußland hergestellt werden. Die beiden Staaten mußten von Feinden zu Freunden gemacht, sodaß Deutschland isoliert wurde. Erst dann konnte man sicher sein, Deutschland ohne viel Ärger besiegen, und anschließend kleinhalten zu können.

Ein Wechsel in der Außenpolitik mußte her. Aus den Erbfeinden mußten Freunde werden, und umgekehrt. Aber dazu mußte die britische Öffentlichkeit von dieser neuen großen Bedrohung "überzeugt" werden. (Denn das britische Königshaus war hannoveranisch-deutsch, die Germanophilie den Engländern ins Blut geschrieben.)

Sofort begann man, den Einfluß auf die Presseerzeugnisse des gesamten Empires auszubauen. Zeitungen, Medien wurden gekauft. Der systematisch aufgebaute Einfluß (siehe Quigleys Schilderungen über die Vorgangsweise) der Gruppe erstreckte sich über die zugehörigen Personenkreise auch bald auf die britischen Geheimdienste, ja auf das gesamte diplomatische Korps, einschließlich des Außenministeriums in London. 1905 stellten diese Gruppen sogar den Außenminister. Der keine Scheu hatte, eine geheime, zweite Diplomatie zu betreiben, um Deutschland in den Krieg zu lavieren. Eine Allianz zu schmieden war leicht. England, Frankreich und Rußland einte ein uferloser Deutschenhaß, der nur noch wenig brauchte, um unter die Rechtfertigung der "Bedrohung" gestellt zu werden. Unter dieser Fahne war Deutschland in den Albtraum seiner Existenzfragen eingesperrt, dem (drohenden) Mehrfrontenkrieg. Man konnte fast zuwarten, bis es unter seinen strategischen Zwängen reagierte, und den "falschen" (als in diesem britischen Sinn gewünschten) Schritt setzte.

Systematisch, und unter Kontrolle der Weltpresse, wurde nun jedes außenpolitische Ereignis rund um Deutschland in ein je weiteres Beispiel der deutschen Feindschaft und Kriegslüsternheit umgedeutet. Sogar der russisch-japanische Krieg wurde durch geschickte Intrige zu einer Schuld Deutschlands konstruiert - die russischen Militärs, gedemütigt, erfolglos, versunken in einem Sumpf von Korruption, Intrigen, Eitelkeiten und Desorganisation, hatten ihren Sündenbock, mit dem von den viel tieferen Problemen abzulenken war. Dabei waren es auch die Briten, die - finanziert von Rothschild - in Geheimabkommen schon 1902 die Japaner, die dann den Russen zu Land wie zur See so schwere Niederlagen bereitet hatten, aufgerüstet und übervorteilt, Rußland aber benachteiligt hatten. Denn Rußland war der Hauptkonkurrent der Briten im Fernen Osten, also mußte es dort so gestutzt werden, daß es wirkte, aber nicht auf England zurückfiel. Sogar die Schiffe der Japaner waren in England gebaut worden. Die Rolle des Guten sollte dann aber vor allem Frankreich spielen, das begann, Rußland zum Gegner des Erbfeindes hochzufinanzieren.

Um politisch Druck zu schaffen, war das Ziel der Milliardenkredite die Infrastruktur, die die Aufmarschgeschwindigkeit erhöhen sollte, diesen entscheidenden Faktor im deutschen Denken (wie sich dann 1914 auch bewies), weil das Deutsche Reich nur entscheiden konnte, welcher Front es sich im Bedrohungsfall zuerst zuwenden sollte: Der im Westen, oder der im Osten. Beides ging nicht auf einmal. Es gab zwar Versuche britischer Diplomaten auch den Wiener Hof zum Ausscheren aus der Verbindung mit Berlin zu bewegen, also eine Südfront zu ermöglichen, aber die wurden vom Habsburger Kaiser weit von sich gewiesen: "Ich bin doch ein deutscher Fürst," soll Franz Joseph verblüfft auf entsprechende britische Vorschläge geantwortet haben. Wie sollte sich ein deutscher Fürst gegen deutsche Fürsten wenden? Das k.u.k.-Reich sollte es später mit seinem Zerfall bezahlen.

Der Ring um Deutschland wurde dennoch immer enger. Ein Zusammenstoß britischer Fischer mit der russischen Kriegsmarine, der drei englische Tote gefordert und die Öffentlichkeit enorm gegen Rußland aufgebracht hatte, wurde von der britischen Presse totgeschwiegen oder umgeschrieben. Ja, den Deutschen in die Schuhe geschoben. Mit einer defacto Annexion Marokkos durch die Franzosen ging es weiter. Die jeder offiziellen Vereinbarung (Offenheit für deutsche Handelsschiffe etc.) widersprach. Dabei ging es Deutschland nun schon an die Gurgel, denn das Reich, das seine wirtschaftliche Potenz längst als erste Welthandelsmacht zu beweisen ansetzte, brauchte freie Handelswege. Die warnende Stimme aus Berlin, die darauf hinwies, wurde zu einem Aggressionsbeweis Deutschlands umgedichtet. 

Die britische Öffentlichkeit wurde Schritt für Schritt darauf vorbereitet, daß man sich dem "deutschen Diktat" nicht beugen würde, und daß es auf einen Krieg hinauslaufen könnte. Aus einem deutschen Kanonenboot, das vor der Küste Afrikas kreuzte, wurde eine direkte Bedrohung für die Seewege des Commonwealth gemacht. Deutschland werde mit seiner Kriegsmarine endgültig gefährlich, wenn es einen Tiefwasserhafen hatte, wie er in Afrika bestand. Damit könnte es die friedliche britische Schiffahrt jederzeit unterbrechen. Niemand sagte, daß das sogenannte "Kanonenboot" der Deutschen, das zur Bedrohung für das Empire hochgeredet wurde, kleiner war als die britische königliche Yacht.

Aber die Strategie mußte auch Österreich erfassen. Der Versuch, den Balkan anzuzünden, indem man den Krieg zwischen Serbien, Bulgarien und Rumänien anzündete, ging aufs erste dank der Kriegsunlust des österreichischen Kaisers schief. Aber schließlich gelang doch genau dort die Provokation, die Europa in einen Krieg stürzte. Indem man an dem schon lange schwärenden Konflikt mit Serbien anknüpfte, das am Balkan Großmachtambitionen hatte.

Die britische Politik, die längst in Händen von Interessensgruppen lag, ist der Beleg dafür, daß sich Politik von jeder Volksbeteiligung abgetrennt hatte. Die Politik Europas war im britischen System zu einer Sache von Gruppen geworden, die sich mit missionarischer Heilssendung für die Welt ausgestattet zu allem berechtigt sahen. Auch dazu, das Volk lediglich wie einen Hund an der Leine führten.

Die geheimen außenpolitischen Vereinbarungen waren sogar vor dem britischen Parlament geheim gehalten (oder erst Jahre nach deren Abschluß bekanntgemacht) worden. Sofern dessen Mitglieder nicht selbst mit diesen Geheimgesellschaften am Tisch saßen.

Der Kriegsbeginn 1914 mit dem klaren Ziel, die Oberherrschaft der Briten auch über die Deutschen zu bewahren, wozu die Zerschlagung Österreichs nur als Mittel diente, war nur das erste Meisterstück dieser Gesellschaften. Der eigentliche Coup dieser Gruppe, die zum Ziel hatte, die ehemalige Kolonie wieder ins Empire zurückzuführen, war, daß es 1917 gelang, die USA in den Krieg zu ziehen. Dazu aber brauchte man noch Zeit.


Die Filme haben deutsche Untertitel.




Morgen Teil 2) Das absolute Meisterstück - Der verlängerte Krieg - 
Der Eintritt der USA im Kampf gegen den "gemeinsamen Feind" Deutschland





*240119*

Spanien begreifen

Es ist, als begriffe man Spanien erst durch seine Gitarren. "Concertio de Aranjuez", komponiert 1939 von Joaquin Rodrigo. Das müssen dann wohl auch Spanier interpretieren.





Hier noch eine völlig andere, interessanterweise ruhigere, aber um nichts weniger spannende Interpretation, mit dem Gitarristen Paco de Lucia. Eine Aufnahme, die auf Youtube bereits sagenhafte 20 Millionen Mal angeklickt wurde. Da können sich offenbar manche damit identifizieren. So nebenbei: Nach Englisch (im übrigen eine Dialektentwicklung aus dem Sächsischen) und Chinesisch ist Spanisch die drittmeist gesprochene Sprache auf der Erde. Man sollte das daraus geborene, davon getragene Denken nicht unterschätzen.









*120119*

Dienstag, 26. März 2019

Eine Filmempfehlung

Vielen Dank an Leserin M für diesen phantastischen Filmtip. "The Snow Walker" ist einer der schönsten Filme, die der VdZ in den letzten zehn Jahren gesehen hat. Es ist ein Film über Hingabe, Liebe, Tod, über das Leben wie es wirklich ist. Gerade in dem Zueinander von Mann und Frau, wo sich die Frau als die Hingebende als der Stabilitätsfaktor erweist. Der den aus einer Fehlkalkulation notgelandeten Piloten zu einem anderen, ja zum Leben selbst führt. Alles was man hier erklärend zufügen wollte, zerstört die wunderbare Poesie des Films. In dem sich die Frau letztlich für ihre Liebe, den Mann, opfert. Wunderbar die Zeichnung der Eigenheiten von Mann und Frau, wunderbar die Entwicklung.

Zwar gibt es den Film nicht direkt zum Anbieten, aber unter einem Link, das nachgeprüft nach wie vor funktioniert, für jeden, ist er legal anzusehen. Der Leser möge sich diese zwei Stunden gönnen. Sie sind es wert.




*310119*

Durch natürliche Vorgänge erklärbar

Die Forschungsarbeit des norwegischen Forschers Henrik Svensmark gehören zu den interessantesten im weiten Bereich der Klimaforschung. Denn Svensmark befaßt sich mit den physikalischen Vorgängen, die einen Einfluß der Sonne auf das Klima der Erde belegen könnten. Mittlerweile ist er von der Sonne auf das weitere Weltall gekommen, und stellt mit hoher Plausibilität fest, daß die Erde keineswegs als geschlossenes System betrachtet werden kann, das sich sein Klima selbst auskocht. Vielmehr muß man sie im Rahmen des Sonnensystems, und von diesem in der Milchstraße sehen.

Das Ausmaß der kosmischen Strahlung, das pausenlos auf die Erde trifft, wird zum einen nämlich von der Sonne und ihren Magnetfeldern beeinflußt, die es teilweise abschirmt oder nur verändert, zum anderen von der Position des Sonnensystems innerhalb der weiteren kosmischen Ordnung. Wo also unser Sonnensystem gerade positioniert ist, denn das wechselt ja. Die Milchstraße ist in fortwährender (spiraliger) Bewegung, und damit verändern sich auch die Einflüsse und Positionen der übrigen Planeten.

Aber noch eine Funktion hat das Sonnenlicht, auf die kommt es hier an. Es ionisiert diese nur wenige Nanometer großen Partikel, die auf der Erde eintreffen weil aus dem Kosmos kommen. Etwa, weil eine Supernova diese winzigen Eisenpartikel ins Weltall schickt. Das versetzt sie in jene Grundeigenschaften, daß sich an ihnen Wasser kondensiert. Das dann zu Regentropfen und Schneeflocken wird, damit also direkt für die Wolkenbildung (mit-) verantwortlich ist. Die Hinweise sind sehr dicht, daß ein direkter Einfluß aus der Menge der eintreffenden kosmischen Strahlung (und damit auf den Einfluß der Sonne und ihrer Tätigkeit, die u. a., aber nicht nur in den "Sonnenflecken" erkennbar ist) auf die Sonnentätigkeit festzustellen ist.

Svensmark geht in seiner Arbeit nun davon aus, daß physikalische Vorgänge auch in der Art der Wolkenbildung durch Experimente untersucht und allfällige Eigenschaften und Gesetze (auch wenn man sie noch nicht näher kennt) experimentell nachweisbar sein müssen, um nicht in reiner Spekulation hängen zu bleiben. Bisher hat dabei noch ein wichtiges Glied gefehlt. Das nämlich erklärt, warum sich aus den ionisierten, aber noch winzig kleinen Partikeln größere bilden sollen, die ja erst ab einer bestimmten Größe zu den Kondensationskeimen für Wasser werden können.

Der Time-Lack, in dem sich also Wolkenbildung und kosmische Strahlung befinden, bis sich aus kleinsten größere, kondensationsfähige Partikel gebildet haben, beträgt in etwa eine Woche. Und das stimmt auffällig mit den Beobachtungen überein. Wolkendecken, die Abkühlung bringen, bilden sich im Abstand von rund einer Woche nach einer Sonnenkonstellation, die hohe kosmische Einstrahlung auf die Erde zuläßt. Untersucht man die Wolkenbildung von 1985 bis 2005, zeigt sich eine auffällige Korrelation mit kosmischer Einstrahlung, was auf jeden Fall für diese These spricht.

Im Experiment hat er nachgewiesen, daß es der Ionisierungseffekt selbst ist, der diese Zusammenballung zu immer größeren ionisierten Partikeln bewirkt oder beschleunigt. Damit war ein wichtiges Glied in der Beweiskette geschlossen. Aber noch etwas zeigt Svensmark: Daß aus diesen ionisierten Partikeln, die im wesentlichen aus Schwefelsäure-Aerosolen entstehen, Caesium 14, Aluminium und Beryllium ausgefällt werden. Dies läßt sich in Fossilien und Eisbohrkernen nachweisen.

Für den VdZ weist das auf weitere Zusammenhänge, die vielleicht manche weitere Spekulation (man denke an die Ängste im Zusammenhang) auflösen und das Denken in etwas geordnetere, ruhigere Bahnen lenken. Führt man diese Ansätze nämlich weiter, dann muß man sagen, daß vor dem Hintergrund viel komplexerer Geschehen in den höheren Atmosphärenschichten manche Erscheinungen auftreten könnten, die isoliert betrachtet zu falschen Schlüssen verführen könnten. Noch dazu, wo diese Einflüsse keineswegs stabil oder linear verlaufen.

In den letzten Jahren ist die Sonnentätigkeit beobachtbar zurückgegangen. Die Sonnentätigkeit verläuft eben in Zyklen, so weit ist man längst, um das zu wissen. In dieser Phase nachlassender Sonnentätigkeit (ob sich der bereits recht handfest festgestellte 11-Jahres-Zyklus in weitere, langfristigere Zyklen eingebettet ist, ist noch zu klären, es spricht vieles dafür, sodaß sich dann einzelne kurz- mit langfristigeren Zyklen mischen, interferieren, sich verstärken oder abschwächen), die aus dem Gesamtbild (die letzte Aktivitätsphase war relativ schwach) ein bevorstehendes nächstes Maunderminimum für möglich erscheinen läßt - und das letzte war wohl für die sogenannte "kleine Eiszeit" verantwortlich, die Europa vom 15. bis zum 19. Jahrhundert gepackt hielt - daß also vor diesem Hintergrund manche Himmelserscheinung verstehbarer wird. Von der so mancher Leser ja berichtet und überzeugt ist, daß man es dabei mit Wirkungen von "Chemtrails" zu tun hat. 

Aber das wäre vielleicht gar nicht notwendig. Denn dann würde nachweislich bzw. mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine schwächere Sonnenaktivität auch eine stärkere (und andere) Wolkenbildung bewirken. Vielleicht erklärt das die Beobachtung, die manche von Chemtrails überzeugt sein läßt, daß sich am Himmel nämlich (angeblich) anders als vor etlichen Jahren häufig recht ausgedehnte, schlierige Wolkendecken zeigen. Das wäre dann eine völlig natürliche Erscheinung, die mit der Sonne, nicht mit menschlicher Tätigkeit zu tun hat. Schon gar, wenn man sie mit dem Umstand zusammenführt, daß der Luftverkehr (aber auch der Schiffsverkehr) immens zugenommen haben.

Nicht nur das. Dann hieße das auch, daß die kosmische Strahlung für die Ausfällung von Aluminium (etc.) verantwortlich ist. Dann hieße das weiter, daß die von menschlichen Fortbewegungsmitteln (vor allem Schiffe und Flugzeuge) schon durch ihre Abgase (Abwärme) mehr Einfluß auf die Wolkenbildung und die Wolkenbilder hat, als man bisher dachte. Und daß man dafür erste Erklärungsansätze hat. Daß dieser Einfluß der aus Abwärme und Abgasen entstandenen Kondensation (die zu Wolken führt) schon auch dafür verantwortlich ist, daß mehr Aluminium etc. in der Luft ist, daß der weit überwiegende Großteil dieser Metalle aber einfach aus der kosmischen Strahlung kommen und schon deshalb zugenommen hat. Weil eben die Sonne schwächer ist. Was alles dann natürlich abregnet, weil es ja Kondensationspunkt für Wasser ist. Das würde jede Chemtrail-Spekulation unnötig machen.

Behalten wir auf jeden Fall im Auge, daß rein natürliche Vorgänge, auf die der Mensch keinerlei Einfluß hat, wesentlich mehr, aber vor allem wesentlich überraschendere Einflüsse auf die Atmosphäre der Erde hat, als wir manchmal glauben wollen. Die Möglichkeit sollten wir auf jeden Fall einräumen. Auch die, daß die Erde und das All so groß und gewaltig sind, daß wir nur einen Bruchteil der potentiellen Phänomene überhaupt kennen, also immer wieder überrascht werden. Um nicht in Sichtweisen zu verfallen, die uns in Panik versetzen, zu der gar kein Anlaß besteht.

Svensmark sagt nicht, daß er alles weiß. Er zeigt nur, daß es starke Hinweise gibt, daß es sich so und nicht anders verhält. Vieles davon weiß man noch gar nicht. Wohltuend und Ausweis wissenschaftlicher Redlichkeit ist, daß er zugibt, daß er sich bis vor einigen Jahren noch getäuscht hat. Er dachte sich die Zusammenhänge viel einfacher. Sie sind es nicht. Es ist alles viel komplexer. Aber manches ist schon recht plausibel erklärbar. Und das reicht, um zu sagen, daß sich die Klimamodelle, auf denen man Klimavorhersagen macht, auf jeden Fall irren.









*220119*