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Montag, 25. März 2019

Wer die Geschichtsschreibung beherrscht, beherrscht das Volk

Natürlich ist dieses Video sehr interessant, und enthält zweifellos viele Wahrheiten, denen wir uns im Einzelnen hier noch weiter widmen werden. Denn wenn man die gegenwärtige Situation in praktisch allen Bereichen unseres Lebens - Politik, Schul- und Erziehungssystem, Universitäten, Geschichtsschreibung, Meinungsbildung und Meinungsmanipulation ... - ansieht, kann man zu gar keinem anderen Schluß kommen, daß sie genau einem Produkt entspräche, das durch solche hintergründigen Absichten und Gruppen und Personen geformt worden ist. 

Es muß als allgemein gültige Wahrheit angesehen werden, daß hinter der gerne lächerlich gemachten Meinung zu Verschwörungstheorien ein grundwahres Ahnen steht, daß irgendetwas nicht stimmt. Daß sich die Politik und die offizialisierte Meinung auf eine Weise von der Wahrnehmung und Lebensgrundlage der Menschen entfernt hat, daß man regelrecht von zwei Systemen sprechen muß. Wo das eine, das offizielle, das andere, das "gesunde", das natürliche, wie einen Feind bekämpft und umformen möchte. Das ideale Mittel, um ein Volk umzugestalten, seine Meinung zu beherrschen, zu lenken, zu steuern, die Art wie es sich selbst sieht und sehen soll, war und ist immer der Krieg.

Daß die Geschichtsschreibung eine der Sieger ist, ist eine Binsenweisheit. Aber man sollte sie manchmal mehr mit bedenken. Denn natürlich können nach einem Krieg nur die dominierenden, die obsiegenden Kräfte alles bestimmen. Und sie bestimmen auch die Geschichtsschreibung, das eigene Narrativ eines besiegten Volkes. Müssen auch verhindern, daß dieses Volk durch seine Selbsterzählung nicht in einen vor-krieglichen Zustand "zurückfällt".

Dazu gesellt sich das alte Problem einer Geschichtsforschung, die sich zu sehr auf Dokumente und offizielle Äußerungen bezieht. Was wir heute als "Revisionismus" bezeichnen, hat diesen Mangel, so wichtig viele Anregungen sind, die von dort her kommen. Und gängige Narrative, wie sie uns seit Jahrzehnten eingebleut werden, aufbrechen muß und auch aufbricht. Aber Politiker, Monarchen, Diplomaten sind keine Schriftsteller, keine Dichter. Sie wollen nicht die Wahrheit darstellen, oder nicht prinzipiell, sondern alle diese Äußerungen und Dokumente sind in erster Linie Werkzeuge von Interessen.

Ein Geschichtsbild der Wahrheit braucht also mehr, braucht neben hervorragender Menschenkenntnis, Kenntnis der Realität von diplomatischen Vorgängen und Arten zu überlegen, Kenntnis von Vorkommnissen und Geschehen, und erst in einem also größeren Rahmen sind auch Dokumente auf ihre wahre Bedeutung hin einzuordnen. Aus diesem Grund war die Geschichtsschreibung vor der Neuzeit immer eine Angelegenheit der Dichter und Denker, nie von "Wissenschaftlern". Sie war und ist eine Kunst, keine rationalistisch reduzierbare "Wissenschaft". Die Historie der Universitäten ist Hilfsmittel, nicht mehr, zur eigentlichen Geschichtsschreibung. Details zu klären ist gut, wichtig, alles klar. Aber ein geschichtliches Ereignis ist nicht die mathematische Summe aus (bekannten) Details. Und es hat mit Ahnung und jenem Wissen, das erst wissen läßt, mehr zu tun als mit streng auflistenbaren Abläufen.

Umgekehrt muß auch eine Geschichtsdeutung um ihre Grenzen wissen, die sich auf die Vorgänge "unter der Oberfläche" konzentriert. Das gilt auf jede Weise. Und kann sich verheerend auswirken, wenn andere Komponenten dazukommen. Wie die in der Betrachtung der Ereignisse in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts und der Art und Weise, wie man die deutschen Völker entmündigte. Und das Böse ihrem Selbstsein zuschrieb, das unter der Oberfläche als eigentlicher Feind angeblich (siehe Wilhelm Reichs "Analysen zum faschistischen Charakter") von jedem faktischen historischen Ereignis, von allen Details völlig losgelöst und auf 80 Millionen Menschen insgesamt übertragen werden mußte.*

Plötzlich geht es nicht mehr um Sieg und Krieg, sondern um Genozid. Und davon kann sich insbesonders der anglo-amerikanische Raum in beiden Weltkriegen nicht lossprechen, auch wenn der Großteil seiner Bewohner das nie begriff. In beiden diesen Kriegen ging es sehr bald nur noch darum, die deutschen Menschen und ihre ganze Kultur zu vernichten, tabula rasa zu schaffen, um darauf aufbauend einen neuen Menschen heranzuziehen. Das kann gar nicht gut gehen. Aber es erzeugt Spannungen, die so gewaltig sind, daß man sie sich heute noch gar nicht vorzustellen vermag.

Wer sich mit Politik und Geschichte auseinandersetzen möchte, muß sich also zuerst und vor allem um die Frage der Legitimation kümmern. Um die Frage, auf welches Absolute beziehen sich die Akteure, und zwar zuerst persönlich, und dann im Rahmen ihres Handlungsraumes. Denn nur vor diesem Hintergrund können sie überhaupt erst handeln. Und von hier aus lassen sich dann manche Überraschungen entdecken und Erhellungen gewinnen.

Das zu bedenken sollte auch die nötige Zurückhaltung in der Einschätzung des Wertes solcher Aufklärung, wie sie in diesem Video betrieben wird. Das gut ist, zweifellos, interessant, zweifellos, und sagt im Grunde nichts Falsches. Liefert damit Zutaten zur Suppe unseres Geschichtsbildes, die der uns vorgetragenen, offiziellen Geschichtsdeutung ganz sicher fehlen. Ob sie freilich ein vollgültiges Ersatzbild liefern können, ist sich der VdZ nicht so sicher.

Wer die Geschichtsschreibung eines Volkes beherrscht, beherrscht sein Selbstbild. Und wer dieses Bild beherrscht, beherrscht das aktuelle Handeln eines Volkes. Die interessantesten Teile dieses Videos sind deshalb ganz sicher die ganz handfest belegten und belegbaren Hinweise auf die Vorgänge und Hintergründe von Institutionalisierungen, in denen über das Geschichtsbild (und über das gesamte Bildungs- und Informationssystem) Völker beherrscht werden sollen. 

Von wem? Diese Frage macht alles ja so spannend. Denn wenn es auch so ist, daß Volk und Geschichte immer eine komplexe Suppe sind, so ist auch wahr, daß es immer einzelne Personen sind, die konkrete Dinge in die Welt bringen. Und es sind letzthinnig doch immer die konkreten Dinge, die diese Allgemeinsuppe anrichten.







*In diese Kategorie fällt auch der bis heute kaum je bekanntgewordene Raubzug der Alliierten nach 1919, die aus ganz Europa unfaßbare Mengen an Dokumenten (in 370.00 Bänden zusammengefaßt) konfisziert, gekauft, erschlichen (gegen Lebensmittel) oder gestohlen haben. Um sie nach Amerika zu verfrachten, für "geheim" zu erklären, zu säubern (etwa um Belgien auf jeden Fall als unschuldiges Opfer eines kriegslüsternen Deutschlands darzustellen) oder gar verschwinden zu lassen. Oder bis heute wenigstens unzugänglich zu halten. Tonnen und Abertonnen von Dokumenten liegen in amerikanischen Archiven, die kein unabhängiger Historiker je zu Gesicht bekommen hat, die aber die gängige Geschichtsschreibung vielleicht ein wenig auflüften könnten.





*240119*