Es
wird bei weitem unterschätzt, was es mit sich bringt, wenn der
Spielfilm - und es betrifft mittlerweile eine ganze Branche - zu einer
Spielwiese des Gesollten, also eine ideologische Schule wird. In der die
Handlungen und menschlichen Regungen und Wendungen den Geboten einer
utopischen, nur noch vorgestellten Welt dienen sollen. Wo also der
Ausgang bereits feststeht, noch mehr aber die Ausgangslage (die
Exposition, der 1. Akt also) sich auf Wahrheit gar nicht mehr einläßt,
sondern bereits hier das Handwerk des Ideologen klappert.
Da macht die Serie "Das Boot"
keine Ausnahme, die der VdZ in diesen Wochen sah. Sie zielt auf drei
Konflikte ab, und alle drei fallen unter obige Kategorie. Ein
vermeintlicher Konflikt soll nach gesollten Maßstäben aufbrechen und
gelöst werden. Wobei man im Hintergrund den Satz hört, "es wäre ja so,
wenn" ... ja wenn eben die Gesellschaft nicht so böse wäre und den
Menschen ganz anders begegnen würde. Da helfen auch die sehr bemüht
gesetzten Anklänge an den Mutterfilm "Das Boot" (1981
fertiggestellt, ist er die weltweit erfolgreichste deutsche
Kinoproduktion nach dem Krieg) unter der Regie von Wolfgang Petersen
nicht: Dieses "Das Boot" (2018) ist eine seltsame Mißgeburt. Und das zeigt sich vor allem in den tragen sollenden Konflikten.
Der
erste Konflikt ist der der angeblichen "Liebe" zweier Frauen. Die
weibliche Hauptdarstellerin ist in Wahrheit eine Lesbe, die ihr
Lesbentum aber perfekt versteckt hat. So perfekt, daß man es ihr gar
nicht glaubt. Aber das ist wohl auch die Absicht dahinter gewesen -
Homosexualität als "ganz normal" zu interpretieren. So ist es gewünscht,
so ist es gesollt. Wenn sich das in der Realität nicht findet dann
nur, weil die Gesellschaft schuld daran trägt. Wer aber einmal beginnt,
Phänomene auf diese Weise zu ignorieren, weil sie "in Wirklichkeit ja
anders sind", hat ein echtes Problem. Speziell der Schauspieler hat
eines. Er hört auf, die Brüche und Abgründe einer Figur zu spielen, weil
er sie gar nicht mehr kennt.
Wenn die Hauptdarstellerin (Vicky Krieps) dann das Objekt ihrer Liebe gefunden hat, wickelt sich diese Liebe entsprechend der Vorgabe nach Bilderbuch ab. Glatt, völlig normal also, gespielt und gedeutet wie die Liebe zwischen Heterosexuellen. Nur ist das wirklich so? Eben nicht. Wo findet man das? Nirgendwo. Es bleibt eine Lüge, die hier verkauft wird. Der Zuschauer sieht ohnehin etwas anderes. Den ideologischen Lärm hören die meisten nicht. Es hat also etwas fast Rührendes, wenn man wie hier behauptet, etwas sei etwas ganz anderes, in jede Richtung.
Wenn die Hauptdarstellerin (Vicky Krieps) dann das Objekt ihrer Liebe gefunden hat, wickelt sich diese Liebe entsprechend der Vorgabe nach Bilderbuch ab. Glatt, völlig normal also, gespielt und gedeutet wie die Liebe zwischen Heterosexuellen. Nur ist das wirklich so? Eben nicht. Wo findet man das? Nirgendwo. Es bleibt eine Lüge, die hier verkauft wird. Der Zuschauer sieht ohnehin etwas anderes. Den ideologischen Lärm hören die meisten nicht. Es hat also etwas fast Rührendes, wenn man wie hier behauptet, etwas sei etwas ganz anderes, in jede Richtung.
Ideologisierte
Starre trifft gleichermaßen auf den Gegenpart zu, den Oberkriminalrat
(Tom Wlaschiha). Der aber irgendwie doch auch Scherge zugleich ist, also
auch Massenerschießungen anordnen kann. Auf die wir aber gar nicht
weiter eingehen wollen, sie laufen wie das Thema generell nach Schema
"Wie sich der Maxi das halt so vorstellt" ab. Das wird mit dem Abstand
zu jener Zeit immer schlimmer. So schlimm, daß man regelrecht bettelt,
man möge mit der Darstellung der Nazi-Zeit endlich aufhören, sich andere
Liebkinder suchen.
Denn ganz offensichtlich fehlt es der gegenwärtigen Generation von Filmemachern (und gemeint sind sogar alle in dieser Branche Beschäftigten) an Bildung, an Geist, an Vernunft, um sich dieser Zeit und ihren wirklichen Konflikten (auch menschlich) auch nur noch annähernd zu nähern. "Das Boot" wird somit zur nächsten Orgie der Konventionalität. Aber nicht als Rückgriff auf "Normales", sondern auf vorgestellte Wirklichkeiten, die eines zeigen: Mit Wirklichkeit hat da niemand mehr etwas am Hut.
Denn ganz offensichtlich fehlt es der gegenwärtigen Generation von Filmemachern (und gemeint sind sogar alle in dieser Branche Beschäftigten) an Bildung, an Geist, an Vernunft, um sich dieser Zeit und ihren wirklichen Konflikten (auch menschlich) auch nur noch annähernd zu nähern. "Das Boot" wird somit zur nächsten Orgie der Konventionalität. Aber nicht als Rückgriff auf "Normales", sondern auf vorgestellte Wirklichkeiten, die eines zeigen: Mit Wirklichkeit hat da niemand mehr etwas am Hut.
Das
wird im dritten vorgeblichen dramaturgischen Konflikt endgültig
deutlich, den der VdZ eigentlich als Kern der Serie erwartet hat - die
Vorfälle in und um das U-Boot selbst. Was hier an Drama abgespult wird,
wirkt dermaßen an den Haaren herbeigezogen, daß man sich jeden Kommentar
ersparen möchte. Man reibt sich verwundert die Augen, welche
Einfallslosigkeit die Filmemacher getrieben haben muß, um so einen
absurden Konflikt für würdig zu halten, solch' eine teure und aufwendige
Produktion zu tragen. Keine Figur wirkt in einem Plot echt, alles ist
frei erfunden, und alles hängt in der Luft. Selbst der dramaturgisch fruchtbare Konflikt der Intrige (die perfekte Quelle von Tragik und
Größe) ringt ständig um Luft. Nur in Ansätzen wird er deutlich, häufiger leider durch Explizitheit erschlagen. Vermutlich ist den
Filmemachern klar gewesen, daß er ein wenig dürftig unterfüttert ist. Man ist als Zuschauer heute schon für alles dankbar.
Nicht aber für die wie aus einem Fantasyfilm der Kategorie B entsprungene Geschichte um die Meuterei und Entführung eines Unterseebootes. Wenn man sich zu einer solchen absurden Handlung entschließt, dann wäre das nur aufzufangen, wenn auch das Spiel entsprechend abgehoben wirken kann. Aber in eine Schnapsidee dann "menschlich-glaubwürdiges Spiel" einflechten zu wollen, ist die Quadratur des Kreises. Man kann nur spielen, was wahr ist! Arme Schauspieler, die sich heute an all den Schwachsinn bereits gewöhnt und angepaßt haben, von dem sie leben wollen, der doch ihre Karriere tragen soll.
Mit einem seltsamen Versatzstück, mittendrin. Die Mission des Bootes ist in Wirklichkeit eine Dankbarkeitsgeste des Führers, der einem amerikanischen (jüdischen) Bankier seinen Sohn wieder bringen soll. Dazu soll sich U 612 mit einem amerikanischen Schiff auf hoher See treffen, um den Austausch Sohn gegen deutschen U-Boot-Kommandanten durchzuführen. Bei diesem Austausch stellt nun der Sohn den Vater bloß. Der habe Nazi-Deutschlands Flotte finanziert. Warum er das tut, ist dem VdZ nicht nachvollziehbar, nur "dazu denkbar". Insgesamt war es wohl ein feiner Anlaß, eine wichtige Botschaft vom Stapel zu lassen: Ohne Wall Street kein Hitler, kein Krieg. Das war der intellektuelle Höhepunkt aus acht Folgen "Das Boot".
U 612 nimmt dafür den U-Boot-Kommandanten auf. Der natürlich sofort den wilden, barbarischen (nordischen) Nazi, insgesamt eine der unglaubwürdigsten Figuren des ganzen Spiels, auf die Tasten haut. Und Drahtzieher einer Meuterei gegen den undeutsch-feigen Kommandanten wird. In deren Folge das Boot, alle Befehle mißachtend, eine kleine Odyssee des Irrsinns erlebt. In der die Anklänge an die (angebliche) Romanvorlage (die Situation in der Straße von Gibraltar, wo das Boot auf Grund sinkt, und nach dramatischer Rettungsaktion in letzter Sekunde doch noch auftauchen kann) dann sogar peinlich wirken. Der angebliche Ober-Nazi an Bord bekehrt sich und opfert sein Leben für die Kameraden. Na seht ihr, es geht ja doch!
Nicht aber für die wie aus einem Fantasyfilm der Kategorie B entsprungene Geschichte um die Meuterei und Entführung eines Unterseebootes. Wenn man sich zu einer solchen absurden Handlung entschließt, dann wäre das nur aufzufangen, wenn auch das Spiel entsprechend abgehoben wirken kann. Aber in eine Schnapsidee dann "menschlich-glaubwürdiges Spiel" einflechten zu wollen, ist die Quadratur des Kreises. Man kann nur spielen, was wahr ist! Arme Schauspieler, die sich heute an all den Schwachsinn bereits gewöhnt und angepaßt haben, von dem sie leben wollen, der doch ihre Karriere tragen soll.
Mit einem seltsamen Versatzstück, mittendrin. Die Mission des Bootes ist in Wirklichkeit eine Dankbarkeitsgeste des Führers, der einem amerikanischen (jüdischen) Bankier seinen Sohn wieder bringen soll. Dazu soll sich U 612 mit einem amerikanischen Schiff auf hoher See treffen, um den Austausch Sohn gegen deutschen U-Boot-Kommandanten durchzuführen. Bei diesem Austausch stellt nun der Sohn den Vater bloß. Der habe Nazi-Deutschlands Flotte finanziert. Warum er das tut, ist dem VdZ nicht nachvollziehbar, nur "dazu denkbar". Insgesamt war es wohl ein feiner Anlaß, eine wichtige Botschaft vom Stapel zu lassen: Ohne Wall Street kein Hitler, kein Krieg. Das war der intellektuelle Höhepunkt aus acht Folgen "Das Boot".
U 612 nimmt dafür den U-Boot-Kommandanten auf. Der natürlich sofort den wilden, barbarischen (nordischen) Nazi, insgesamt eine der unglaubwürdigsten Figuren des ganzen Spiels, auf die Tasten haut. Und Drahtzieher einer Meuterei gegen den undeutsch-feigen Kommandanten wird. In deren Folge das Boot, alle Befehle mißachtend, eine kleine Odyssee des Irrsinns erlebt. In der die Anklänge an die (angebliche) Romanvorlage (die Situation in der Straße von Gibraltar, wo das Boot auf Grund sinkt, und nach dramatischer Rettungsaktion in letzter Sekunde doch noch auftauchen kann) dann sogar peinlich wirken. Der angebliche Ober-Nazi an Bord bekehrt sich und opfert sein Leben für die Kameraden. Na seht ihr, es geht ja doch!
Morgen Teil 2)
*250119*