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Dienstag, 26. März 2019

Durch natürliche Vorgänge erklärbar

Die Forschungsarbeit des norwegischen Forschers Henrik Svensmark gehören zu den interessantesten im weiten Bereich der Klimaforschung. Denn Svensmark befaßt sich mit den physikalischen Vorgängen, die einen Einfluß der Sonne auf das Klima der Erde belegen könnten. Mittlerweile ist er von der Sonne auf das weitere Weltall gekommen, und stellt mit hoher Plausibilität fest, daß die Erde keineswegs als geschlossenes System betrachtet werden kann, das sich sein Klima selbst auskocht. Vielmehr muß man sie im Rahmen des Sonnensystems, und von diesem in der Milchstraße sehen.

Das Ausmaß der kosmischen Strahlung, das pausenlos auf die Erde trifft, wird zum einen nämlich von der Sonne und ihren Magnetfeldern beeinflußt, die es teilweise abschirmt oder nur verändert, zum anderen von der Position des Sonnensystems innerhalb der weiteren kosmischen Ordnung. Wo also unser Sonnensystem gerade positioniert ist, denn das wechselt ja. Die Milchstraße ist in fortwährender (spiraliger) Bewegung, und damit verändern sich auch die Einflüsse und Positionen der übrigen Planeten.

Aber noch eine Funktion hat das Sonnenlicht, auf die kommt es hier an. Es ionisiert diese nur wenige Nanometer großen Partikel, die auf der Erde eintreffen weil aus dem Kosmos kommen. Etwa, weil eine Supernova diese winzigen Eisenpartikel ins Weltall schickt. Das versetzt sie in jene Grundeigenschaften, daß sich an ihnen Wasser kondensiert. Das dann zu Regentropfen und Schneeflocken wird, damit also direkt für die Wolkenbildung (mit-) verantwortlich ist. Die Hinweise sind sehr dicht, daß ein direkter Einfluß aus der Menge der eintreffenden kosmischen Strahlung (und damit auf den Einfluß der Sonne und ihrer Tätigkeit, die u. a., aber nicht nur in den "Sonnenflecken" erkennbar ist) auf die Sonnentätigkeit festzustellen ist.

Svensmark geht in seiner Arbeit nun davon aus, daß physikalische Vorgänge auch in der Art der Wolkenbildung durch Experimente untersucht und allfällige Eigenschaften und Gesetze (auch wenn man sie noch nicht näher kennt) experimentell nachweisbar sein müssen, um nicht in reiner Spekulation hängen zu bleiben. Bisher hat dabei noch ein wichtiges Glied gefehlt. Das nämlich erklärt, warum sich aus den ionisierten, aber noch winzig kleinen Partikeln größere bilden sollen, die ja erst ab einer bestimmten Größe zu den Kondensationskeimen für Wasser werden können.

Der Time-Lack, in dem sich also Wolkenbildung und kosmische Strahlung befinden, bis sich aus kleinsten größere, kondensationsfähige Partikel gebildet haben, beträgt in etwa eine Woche. Und das stimmt auffällig mit den Beobachtungen überein. Wolkendecken, die Abkühlung bringen, bilden sich im Abstand von rund einer Woche nach einer Sonnenkonstellation, die hohe kosmische Einstrahlung auf die Erde zuläßt. Untersucht man die Wolkenbildung von 1985 bis 2005, zeigt sich eine auffällige Korrelation mit kosmischer Einstrahlung, was auf jeden Fall für diese These spricht.

Im Experiment hat er nachgewiesen, daß es der Ionisierungseffekt selbst ist, der diese Zusammenballung zu immer größeren ionisierten Partikeln bewirkt oder beschleunigt. Damit war ein wichtiges Glied in der Beweiskette geschlossen. Aber noch etwas zeigt Svensmark: Daß aus diesen ionisierten Partikeln, die im wesentlichen aus Schwefelsäure-Aerosolen entstehen, Caesium 14, Aluminium und Beryllium ausgefällt werden. Dies läßt sich in Fossilien und Eisbohrkernen nachweisen.

Für den VdZ weist das auf weitere Zusammenhänge, die vielleicht manche weitere Spekulation (man denke an die Ängste im Zusammenhang) auflösen und das Denken in etwas geordnetere, ruhigere Bahnen lenken. Führt man diese Ansätze nämlich weiter, dann muß man sagen, daß vor dem Hintergrund viel komplexerer Geschehen in den höheren Atmosphärenschichten manche Erscheinungen auftreten könnten, die isoliert betrachtet zu falschen Schlüssen verführen könnten. Noch dazu, wo diese Einflüsse keineswegs stabil oder linear verlaufen.

In den letzten Jahren ist die Sonnentätigkeit beobachtbar zurückgegangen. Die Sonnentätigkeit verläuft eben in Zyklen, so weit ist man längst, um das zu wissen. In dieser Phase nachlassender Sonnentätigkeit (ob sich der bereits recht handfest festgestellte 11-Jahres-Zyklus in weitere, langfristigere Zyklen eingebettet ist, ist noch zu klären, es spricht vieles dafür, sodaß sich dann einzelne kurz- mit langfristigeren Zyklen mischen, interferieren, sich verstärken oder abschwächen), die aus dem Gesamtbild (die letzte Aktivitätsphase war relativ schwach) ein bevorstehendes nächstes Maunderminimum für möglich erscheinen läßt - und das letzte war wohl für die sogenannte "kleine Eiszeit" verantwortlich, die Europa vom 15. bis zum 19. Jahrhundert gepackt hielt - daß also vor diesem Hintergrund manche Himmelserscheinung verstehbarer wird. Von der so mancher Leser ja berichtet und überzeugt ist, daß man es dabei mit Wirkungen von "Chemtrails" zu tun hat. 

Aber das wäre vielleicht gar nicht notwendig. Denn dann würde nachweislich bzw. mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine schwächere Sonnenaktivität auch eine stärkere (und andere) Wolkenbildung bewirken. Vielleicht erklärt das die Beobachtung, die manche von Chemtrails überzeugt sein läßt, daß sich am Himmel nämlich (angeblich) anders als vor etlichen Jahren häufig recht ausgedehnte, schlierige Wolkendecken zeigen. Das wäre dann eine völlig natürliche Erscheinung, die mit der Sonne, nicht mit menschlicher Tätigkeit zu tun hat. Schon gar, wenn man sie mit dem Umstand zusammenführt, daß der Luftverkehr (aber auch der Schiffsverkehr) immens zugenommen haben.

Nicht nur das. Dann hieße das auch, daß die kosmische Strahlung für die Ausfällung von Aluminium (etc.) verantwortlich ist. Dann hieße das weiter, daß die von menschlichen Fortbewegungsmitteln (vor allem Schiffe und Flugzeuge) schon durch ihre Abgase (Abwärme) mehr Einfluß auf die Wolkenbildung und die Wolkenbilder hat, als man bisher dachte. Und daß man dafür erste Erklärungsansätze hat. Daß dieser Einfluß der aus Abwärme und Abgasen entstandenen Kondensation (die zu Wolken führt) schon auch dafür verantwortlich ist, daß mehr Aluminium etc. in der Luft ist, daß der weit überwiegende Großteil dieser Metalle aber einfach aus der kosmischen Strahlung kommen und schon deshalb zugenommen hat. Weil eben die Sonne schwächer ist. Was alles dann natürlich abregnet, weil es ja Kondensationspunkt für Wasser ist. Das würde jede Chemtrail-Spekulation unnötig machen.

Behalten wir auf jeden Fall im Auge, daß rein natürliche Vorgänge, auf die der Mensch keinerlei Einfluß hat, wesentlich mehr, aber vor allem wesentlich überraschendere Einflüsse auf die Atmosphäre der Erde hat, als wir manchmal glauben wollen. Die Möglichkeit sollten wir auf jeden Fall einräumen. Auch die, daß die Erde und das All so groß und gewaltig sind, daß wir nur einen Bruchteil der potentiellen Phänomene überhaupt kennen, also immer wieder überrascht werden. Um nicht in Sichtweisen zu verfallen, die uns in Panik versetzen, zu der gar kein Anlaß besteht.

Svensmark sagt nicht, daß er alles weiß. Er zeigt nur, daß es starke Hinweise gibt, daß es sich so und nicht anders verhält. Vieles davon weiß man noch gar nicht. Wohltuend und Ausweis wissenschaftlicher Redlichkeit ist, daß er zugibt, daß er sich bis vor einigen Jahren noch getäuscht hat. Er dachte sich die Zusammenhänge viel einfacher. Sie sind es nicht. Es ist alles viel komplexer. Aber manches ist schon recht plausibel erklärbar. Und das reicht, um zu sagen, daß sich die Klimamodelle, auf denen man Klimavorhersagen macht, auf jeden Fall irren.









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