Auf Tichys Einblick fand sich vor einigen Wochen ein nicht näher bezeichneter Leserbrief, der den VdZ so erschütterte, daß er ihn hierher stellen möchte. Denn sein Schreiber hat offenbar Insiderkenntnisse über die Vorgänge im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Ein Land, das mit seinen 18 Millionen Einwohnern größer ist als die Niederlande. Dort wurde über die Energiewende diskutiert. Und das Ergebnis dieser Diskussion ist niederschmetternd. Denn es zeigt, in welche Phantasiewelten sich die Politik bereits verstiegen hat.
So daß man nur fragen kann, wie es möglich war, daß solche Leute nach oben kamen.* Wie es möglich wurde, daß wir von solchen Leuten beherrscht werden, die bar jeder Verantwortungsgefühle von jenen leben, die immer noch die Last der Verantwortung in ihrem nahen und näheren Lebenskreis zu tragen bereit sind, selbst wenn es ihnen so vielfältig erschwert wird. Aber das hat heute System, es hat richtig System.
Worum geht es konkret? Der Leser möge selbst nachlesen. Es geht um eine Landtagssitzung, in der über die Energiewende debattiert wurde. In zahlreichen Zitaten und Berichtsfragmenten wird dabei deutlich, in welchem Ausmaß die ökobewegte Politikerkaste jede (physikalische) Wirklichkeit ignoriert wird, und sich die erlauchte Elite in reine Phantasien hineinsteigert. Auf denen aber konkrete Entscheidungen aufbauen. Die notwendig unseren Wohlstand vernichten. Der veröffentlichte Brief kommt zu folgendem Fazit:
Was war an dieser Sitzung so bemerkenswert? Bis auf eine
Minderheit der Abgeordneten und einen einzigen Sachverständigen waren
sich alle Teilnehmer einig, dass die Gesetze der Physik zu ignorieren
seien und ein utopisches Programm erfüllt werden muss, das nicht
realisierbar ist; mit anderen Worten: sie huldigten einer
quasireligiösen Vorstellung von der Energiewende. Erstaunlich war dabei
die hermetische Geisteshaltung der Wortführer der Energiewende und der
ihnen eng verbundenen Lobbyisten, die rationalen Argumenten nicht
zugänglich waren und für solche nur offen gezeigte Verachtung übrig
hatten.
Was treibt die Akteure? Dass Lobbyisten, die sich mit der
Energiewende kurzfristig auf Kosten der Allgemeinheit bereichern können,
sich dafür aussprechen, verwundert nicht. Aus ihrer Sicht versuchen sie
lediglich, staatlich erhobene Zwangsabgaben (wie die “EEG-Umlage”) zu
privatisieren, wie dies viele privatwirtschaftliche Nutznießer der hohen
Staatsquote oder des halb-staatlichen Finanzsystems in Deutschland tun.
Die Politiker hingegen sind offensichtlich einzig vom Willen getrieben,
in dem energiewendetrunkenen Teil der Öffentlichkeit gut auszusehen.
Die Machbarkeit oder gar die Risiken ihres Vorgehens scheinen sie nicht
zu bekümmern.
Wann endet dieser Wahn? Wahrscheinlich erst nach einem
längeren Blackout mit vielen Toten. Anders, das zeigt unsere Geschichte,
lassen wir Deutschen uns aus Schüben politischen Wahns nicht befreien.
Etwas Hoffnung böte – paradoxerweise – auch eine tiefgreifende und lang
anhaltende Wirtschaftskrise, die die Menschen politisierte und ihnen
verdeutlichen würde, dass Geld und Strom nicht einfach aus der Wand
kommen. Bis dahin wird es mit dem Wahn noch weitergehen.
Es ist etwas ganz Eigenartiges um das heute so weitverbreitete Gefühl, die Welt retten zu müssen. Der VdZ hat es auch schon vor etlichen Jahren bei seinen Studenten erlebt. In dem Augenblick, in dem das Gespräch in der Vorlesung auf dieses Thema kam (Energie, CO2, Weltrettung, Klima) wurden die Studenten von etwas Eigenartigem erfaßt. Schlagartig hörte jede Bereitschaft und damit Fähigkeit, vernünftig zu bleiben, zu denken, zu argumentieren um Erkenntnis dazuzugewinnen etc., aus. Nun wurde nur noch behauptet und gefordert. Kein Argument griff mehr, es sei denn, es bestärkte den eigenen Glauben. Der Raum wurde mit einem Schlag zu einem Dämonen-Kabinett. Wo einfach nur noch "zugelassen war, was stimmen mußte".
*Darüber freilich haben wir bereits berichtet, und werden es weiter tun. Denn es hat damit seine sehr nachvollziehbare Bewandtnis.
*100119*