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Freitag, 8. März 2019

Ein Lob dem Klimawandel (1)

Es lohnt immer, alten Menschen zuzuhören. Schon gar wenn sie, wie hier Friedman Dyson, einer der renommiertesten Physiker der USA erhebt, der auf eine lange und beeindruckende Laufbahn als Wissenschaftler zurückblicken kann. Und der 91jährige Dyson von der Universität Princeton (jenem Institut, sogar konkret in jenem Gebäude, wo etwa Einstein forschte) spricht hier zum Thema "Klimawandel". Er bestreitet dabei gar nicht, daß es eine Temperaturerhöhung im 20. Jahrhundert gegeben hat. 

Aber er meint, daß es eine furchtbare Tragödie ist, daß wir unser Augenmerk und enorme Ressourcen wie hypnotisiert und in einer wahren Hysterie auf ein Gebiet - Klima - richten, von dem wir viel zu wenig wissen, um etwas Verläßliches über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sagen zu können. Während wir so viele ernsthafte Probleme der Welt und der Menschheit links liegen lassen, von denen wir aber genug wüßten, um sie auch lösen zu können.

Die Frage ist nicht, sagt er, ob es Klimawandel gibt, und ob er vom Menschen beeinflußt wird. Natürlich gibt es menschlichen Einfluß auf das Klima. Die Frage ist aber nicht ob, sondern wie weit geht dieser menschliche Einfluß, und ist er gut oder schlecht. Dazu wissen wir aber nichts. Wahrscheinlich ist menschlicher Einfluß viel geringer, als heute behauptet wird. Und viel bedeutender ist, daß es gewaltige Nicht-Klima-Effekte von CO2 gibt, die in überwältigendem Ausmaß von Vorteil sind. Die Erde wird derzeit grüner, das zeigen die Satellitendaten, und das ist dem Kohlendioxyd zuzuschreiben.  Davon profitiert die Landwirtschaft, die Wälder nehmen zu, ja die gesamte biologische Welt profitiert davon. Das ist viel wichtiger und vor allem gewisser als Aussagen darüber, welche Wirkungen es aufs Klima hat. 

Diese beobachteten positiven Aspekte eines höheren CO2-Gehalts der Atmosphäre übertreffen nämlich alle Erwartungen, die er seit er sich damit befaßt (und das sind 35 Jahre) hatte. Damals ging er (bzw. gingen sie, er war wohl nicht alleine) von zehn Prozent Zuwachs aus. Heute stellt sich heraus, daß es wahrscheinlich 25 Prozent sind. In derselben Zeit ist der CO2-Gehalt um 40 Prozent auf heute rund 400 ppm gestiegen. Etwa die Hälfte davon geht direkt in das Wachstum der Vegetation, und die hat beobachtet um mittlerweile 20 Prozent zugenommen. 

Das vermehrte CO2 wirkt sich direkt auf die Erntemengen und die Biodervisität der Arten aus. Ein eindeutig positiver Effekt, der nichts mit Klima zu tun hat. Auch wenn man das nur als Durchschnittswert sagen kann, denn natürlich trifft das nicht auf jeden Punkt der Erde zu. An manchen Orten funktioniert es so, an anderen wieder nicht. Das hängt auch davon ab, welche anderen Pflanzennährstoffe vorhanden sind. Wenn zu wenig Stickstoff (N=Nitrogen) vorhanden ist, kann auch CO2 nicht wirken. Meist ist aber genug Stickstoff da. Dann wirkt ein erhöhter CO2-Gehalt positiv.

Der Gehalt an CO2 ist aber wesentlich einfacher zu messen und wissenschaftlich viel gesicherter, als seine Auswirkungen aufs Klima. In Glashäusern, wo man industriell Lebensmittel herstellt, wird der Gehalt sogar auf 1200 ppm erhöht, um die Produktivität zu verbessern.  

Dyson setzt sehr auf die genetische Veränderung von Bäumen. Findet man das spezifische Gen, das CO2 bindet, kann man deren CO2-Aufnahme erhöhen. Auf kurze oder mittlere Frist ist aber nicht zu erwarten, daß es zu einem gefährlichen CO2-Gehalt in der Atmosphäre kommt. Man muß unbedingt unterscheiden, ob solche Effekte in 100 oder in 500 Jahren zu erwarten sind. Auf sehr lange Frist kann freilich eine solcherart genetisch veränderte Vegetation wichtig werden. 

Von der derzeitigen Hysterie, daß erhöhter CO2-Gehalt auch die Erdtemperaturen erhöht, hält Dyson nichts. Das hat religiöse Dimension, meint er. Er kann auch nicht nachvollziehen, warum Klimawandel unbedingt "böse" sein soll. Worauf berufen sich solche Einschätzungen? Wenn die beobachtbaren Effekte doch so positiv sind? Es ist ein Glaubenssystem, meint er, zu behaupten, daß wir sofort drastische Maßnahmen vornehmen müssen, um eine angeblich drohende Katastrophe zu verhindern. Er als Wissenschaftler versteht das nicht, und er weigert sich auch verstehen zu sollen, warum man das macht. 

Sie berufen sich auf ihre Computermodelle? Dyson hat sich immer dagegen gewandt, wenn behauptet wurde, daß solche Modelle zutreffende Vorhersagen ermöglichen würden. Solche Modelle wurden ja schon erstmals in den 1960er Jahren konstruiert, und er kennt sie. Sie haben ihren Wert, um das Klima verstehen zu lernen, aber sie sind ungeeignet, Klima vorherzusagen. Denn man kann nur eine begrenzte Anzahl von Faktoren darin berücksichtigen, viel muß weggelassen werden. Also kann man zwar darüber lernen, welche Faktoren sich wie auswirken. Aber das Klima, die reale Welt ist dann immer noch weit komplexer und komplizierter als solche Modelle. Sie werden deshalb prinzipiell nie dazu in der Lage sein, Vorhersagen zu treffen.  Man kann nicht so komplexe Zusammenhänge in Modellen nachbilden. 

Man darf dennoch nicht übersehen, daß die Tatsache, daß die Meteorologie heute oft so präzise Wettervorhersagen bis zu einer Woche machen kann, ist diesen Computermodellen geschuldet. Da hat eine enorme Entwicklung stattgefunden. Einzelfaktoren lassen sich oft recht genau einschätzen, wenn es um lokales Wettergeschehen innerhalb kurzer Fristen geht. Für zehn Jahre im Voraus wird man das nie machen können. Die Wettervorhersage ist aber genau so viel eine Kunst wie eine Wissenschaft, das heißt daß sie auch mit dem Menschen zu tun hat, der sie anstellt. Aber sie verbessert sich mit dem Fortschritt der Wissenschaft.

Morgen Teil 2)


*201218*