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Montag, 25. März 2019

Gott gleich sein

Eigentlich naht der Moment, wo man es satt hat, auf immer dasselbe hinzuweisen. Aber greift es? Ist es allgemein bewußt? Auch die Geschichte der Beatles zeigt, was sich in den frühen 1960er-Jahren abspielte. Es war die sexuelle Revolution, die totale Entfesselung, die durch die Beatles verbreitet wurde, ja die ihnen zugrunde lag. Und es waren Juden, die diese Wirkung aufgriffen und sich zunutze machten. Die den eigenen Weg, den die vier (fünf) ersten Beatles in Hamburg errungen hatten, in ihrem Nutzwert erkannten. Zurück in Liverpool, wurde das dort nun Fremde zum durchschlagenden Erfolg. Und Brian Epstein trat auf den Plan. Er organisierte die Beatles von Musikern zu einem gesellschaftlichen Phänomen um.

Eng und unlösbar damit verbunden war die Selbstüberhebung auf Gott-Höhe. Wer sich selbst zum Moralmaßstab macht, muß behaupten, Gott gleich zu sein. Und um das zu evozieren braucht es vom puren Menschsein entschränkende Drogen. Aber selbst für den VdZ war neu, daß gar Homosexualität in der Geschichte der Beatles eine nicht unbedeutende Rolle spielte.

Und zwar in der Gestalt von Brian Epstein, dem Manager der Beatles. Der ihren nationalen wie internationalen "Durchbruch" mit größter Cleverness organisiert hatte. Epstein war aber nicht nur Jude, er war auch schwul. Und damit erpreßbar. Die Subversion aber, die sich von der Musik der Beatles längst abgekoppelt hatte, wurde von ihm zum Honigbrot verschmiert. Aus den gegen das social engineering im Rahmen des Kapitalismus protestierenden Rockern wurden die braven, schönen, angepaßten Jungs, die jede Mutti gerne zum Schwiegersohn gehabt hätte. Und jedes Mädchen zwischen ihren Schenkeln.

Es war John Lennon selbst, der als Titel für Epsteins Autobiographie den Titel "Der schwule Jude" vorschlug. Als Kulmination der Feindschaft gegen jede Ordnung. Epstein starb 1967 durch eine Überdosis Drogen in Verbindung mit Alkohol. Image, Verkauf, Design, Werbung waren längst wichtiger als Musik geworden. Sogar der ursprüngliche Schlagzeuger Pete Best, der über den langen, der Selbstfindung aller Beatles entscheidenden Aufenthalt in Hamburg "The Beatles" mit geformt und aufgebaut hatte, wurde auf Manager-Entscheid 1962 kaltblütig durch Ringo Starr ersetzt. Der zwar miserabel sang, oft sehr unorthodox einen Rhythmus interpretierte, später zwar nur wenig eigene Lieder beitrug, aber "ein Vollbeatle" war und durch seine sehr eigene Schlagtechnik den speziellen Sound der Beatles mitprägte.

Es spricht für die künstlerische Veranlagung der Beatles, daß sie begriffen, daß diese ihren Weltruhm begründenden Aspekte - die Nutzbarmachung in einer Starkarriere, zu der ständige öffentliche Auftritte und Publicity gehörten - ihre künstlerische Arbeit beschädigten. Sodaß sie in den späten 1960ern nur noch im Studio Musik produzieren wollten. Und dafür "Apple" gründeten. Um endlich alles an ihrer Arbeit bestimmen zu können. Aber die Rolle der Drogen als Mittel der Entschränkung wurde immer bestimmender. Technik, nicht Geist wurde die Quelle.

Den Mangel dürften sie gespürt haben. Also zogen sie sich im Februar 1968 nach Indien zurück, um dort bei einem Guru "Spiritualität" neu zu entdecken. Eine Wende. Infolge der das Privatleben, das bei allen in den frühen 1960ern gegründet wurde, in Auflösung und Chaos versank. Sie versuchten ihr Leben nun völlig neu zu fundieren. Die ersten Ehen von Lennon und McCartney wurden geschieden. 1969 heiraten sowohl Paul McCartney als auch John Lennon ihre später schicksalshaften Frauen Yoko Ono und Linda. Nur - Yoko Ono mochte keiner der übrigen Beatles, außer Lennon. Damit ging ein Bruch einher.

In die vermeintliche "Selbstbestimmung" in einer Art Götterstatus aufgestiegen, wurde aber bald alles, was sie zuvor so erfolgreich betrieben hatten, zum Desaster. Ihre Plattenfirma Apple machte gewaltige Verluste, das Leben der Bandmitglieder wurde immer maßloser. So unglaublich es klingen mag, aber den Beatles drohte trotz Millionen und Abermillionen verkaufter Platten 1969 der Bankrott. Der Subjektivismus - sich selbst als Maß - als Maßstab aller machte eine geordnete Geschäftsführung unmöglich.

In der leidvollen Erkenntnis, daß etwas zu tun sei, brach endgültig Konkurrenz und Neid - der Streit der Götter - aus. Denn selbstverständlich waren alle unübertreffliche Genies. Nur der andere nicht, der hinderte. Kurzfristig fand sich zwar noch eine Notlösung, die in einem New Yorker Juden als Manager das Gemeinsame zu retten versprach. Aber bereits 1970 kündigten Lennon und McCartney, die Hauptkontrahenten in allen Streits, an, die Band zu verlassen.

Während Paul McCartney in seiner Linda noch halbwegs Stabilität wiederfand, eskalierte John Lennons Leben. Schon 1972 versuchte schließlich Yoko Ono, die durch ihn großgeworden war, ihn loszuwerden. Es gibt Berichte, die davon zeugen, daß Lennon von ihr regelrecht unterdrückt wurde, und unter der von ihr verhängten Unproduktivität schwer litt. Denn Yoko Ono soll, so las der VdZ vor einiger Zeit, im Namen der Frauenrechte und -befreiung auf "ihr Recht" gepocht haben, als systematisch Unterdrückte (weil Frau) nun im Vordergrund zu stehen. Auf der Grundlage seines Vermögens, seiner Möglichkeiten. Aber Yoko Ono hielt sich für die größere Künstlerin von den beiden. Und Lennon ließ sich davon überzeugen.

Bis sie ihn loswerden wollte. Und ihre Freundin ersuchte, ihn ihr "abzunehmen". Das gelang tatsächlich. Lennon zog mit seiner "neuen Liebe" May Pang nach San Franzisco.

Wenigstens emotional von Yoko Ono entlastet, schien der ehemalige kreative Geist zurückzukehren. In seinem Haus am Strand von San Franzisco wurde mit den übrigen Beatles sogar wieder von einer Wiedervereinigung gesprochen. Angeblich hat Lennon mit der nun neuen Frau die glücklichste Zeit seines Lebens verbracht.

1975 kehrte Lennon aus nicht klaren Gründen zu Yoko Ono nach New York zurück. Alle Wiedervereinigungspläne wurden augenblicklich aufgegeben. Angeblich hatte Yoko so großen Einfluß auf ihn, daß er ihre Rede akzeptierte, daß er die übrigen Beatles nicht brauche. Ein Fehlschluß. Denn außer unerträglich subjektivistischen, irrational-ideologisch geprägten Gefühlsorgien wie "Imagine" hat Lennon nichts mehr zuwege gebracht. 1980 wurde er in New York von einem Geistesverwirrten erschossen.

Der Größenwahn jedes Einzelnen, der sie glauben ließ, der Erfolg wäre auf jene Gottgleichheit zurückzuführen, weshalb jeder besser dran wäre, wenn er sich eine Solokarriere aufbaute, löste sich in Luft auf. George Harrison schaffte (mit "My Sweet Lord") noch einen Welthit, das war es aber im Wesentlichen schon. Lediglich Paul McCartney hat neben einer halbwegs stabilen Ehe auch eine respektable Karriere halten können. Der Rest lebt bis heute von den früheren Erfolgen. So er noch lebt. Auch George Harrison, seit 1969 ein Hare-Krishna-Jünger, starb 2001 an Krebs. Bizarrerweise hat Ringo Starr, nach langjährigem "künstlerischem Stillstand", 2018 den Ritterschlag zum "Sir" durch Prinz William erhalten.








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