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Freitag, 22. März 2019

Zur Abwechslung würde denken nicht schaden (1)

Das ist natürlich ein goldener Punkt, den die beiden Kasperl da aufgreifen. Seit wann gibt es einen Status, der da heißt "vom Verfassungsschutz geprüft"? Ist das nicht das, was der sowieso zu tun hat, und sich erst dann meldet, wenn er etwas gefunden hat? Oder gibt es eine Liste derjenigen, die gerade "geprüft" werden? 

Oder geht es da nicht um mehr. Erst wurde ein nicht stromlinienförmiger Chef auf höchsten Druck hin ins Nirvana geschickt, weil der glatt wagte zu sagen, daß es in Chemnitz - gegen die Äußerung des Bundeskanzlers Merkel - KEINE Menschenhatz gegeben hat. So war es nämlich. Aber das war zuviel. Also wurde er ersetzt. Und der neue Chef, sein ehemaliger Vize, froh endlich ans Ruder zu kommen, hat nun sofort seine Schuldigkeiten abgearbeitet. Und wie es einem strammen CDU-Mitglied ziemt, angekündigt, die AfD zu prüfen. Sie zu prüfen.

Folge? Nichts. Kein Beweis, kein Nachweis, daß es so wäre, um DANN und so weiter. Nachdem festgestellt wurde, daß also die AfD verfassungswidrig und böse und weiß der Deibel was wäre. Aber dafür - Schatten über der unliebsamen Politkonkurrenz. Heuer laufen ja eine Reihe von Wahlen. Wie in der Demokratie sowieso ständig, sodaß ihre Politik IMMER unter wahltaktischen Notwendigkeiten steht, ein Faktor, den manche als ziemlich verhängnisvoll bezeichnen. 

Nein, mehr noch, es ist damit gezielter Rufmord. Es ist offensichtliche Instrumentalisierung eines für den Bestand des Staates unbedingt notwendigen, deshalb unbedingt neutral zu bleibenden Wächteramtes. Das, werte Christdemokraten, fällt unter das 5. Gebot. Und zieht eine ipso facto Exkommunikation nach sich. Das ist für eine "christlich-demokratische" Partei tödlich, weil es ihr jede Legitimation entzieht. Schon Kaiser sind daran gescheitert. Also - Prost Mahlzeit, werte Christen! Hoffentlich kommen Eure Stimmlieferanten nicht zur Vernunft, sie könnten reagieren.

Aber wo wäre da ein Bischof, der aufträte und mit gotisch ornamentiertem Brustkreuz das Interdikt über den Regierungsbezirk von Berlin ausspräche? Ach ja, der Zuständige liegt noch im Bett und schläft den Rausch aus, den er sich am Buffet "Brot für die Welt" und "Flüchtlinge über alles" angesoffen hat. Strunzdummes, korrumpiertes Pack, alle miteinander. Kein Wunder, daß ein Münchner Kardinal Marx davon spricht, daß es sich moralisch nicht geziemt, von einem "christlichen Abendland" zu sprechen. Er weiß schon warum. Denn christlich ist da nix mehr. Er hat recht.

(Eine Übersicht über die Rechtslage findet sich auf Tichys Einblick. Demnach gab es bereits eine Vorprüfung, die aber keine hinreichenden Beweise erbrachte, daß die AfD verfassungsfeindlich sei. Nun wird diese Vorprüfung wieder aufgenommen, etwas, das aber wesensgemäß so stattfinden sollte, daß die Öffentlichkeit NICHT davon erfährt, weil das auf jeden Fall vorverurteilende Stigmatisierung bedeutet. Das verstößt gegen die notwendige Ergebnisoffenheit solch einer Untersuchung. Also stehen ganz klar politische Motive dahinter.)

Ansonsten? Nur Gequatsche im Video. Wirklich, nur Gequatsche. Oder wie soll man den Unsinn interpretieren, daß jeder "eine Meinung" haben solle? Bitte, wen interessieren denn alle möglichen Meinungen egal wozu? Im Gegenteil, hört doch endlich auf, werte Herren und Damen, die sich da berufen fühlen, die Zustände zu kritisieren (und da gäbe es viel, wirklich viel zu kritisieren), den Leuten den Druck aufzuerlegen, sie müßten zu allem eine Meinung haben! Auch der VdZ hat nicht zu allem eine Meinung, warum auch? Geht ihn alles etwas an? Muß ihn alles interessieren? Ist er für alles verantwortlich?

Oder heißt Meinungsfreiheit, unter der alles das firmiert, zu allem eine Meinung haben und vor allem laut und öffentlich äußern zu müssen? Na klar soll jeder sagen, was er denkt, meinetwegen. Aber er muß damit rechnen, daß man ihn dafür nicht immer sehr schätzt. Und manchmal geräuschvoll schnäuzt, weil man den Unsinn nicht hören will, den man erfahrungsgemäß erwartet.

Wen interessiert denn, was ein Ex-Handballer Kretzschmar zur Politik (oder weiß der Deibel wozu) zu sagen hat? Ist das seine Aufgabe? Der soll sich lieber um den mißglückten Rebound zwei Minuten vor Schluß kümmern, der der Nationalmannschaft bei der WM eine Niederlage einbrachte. Und die Taktik erklären, die das ändern könnte, damit man vom Zuschauen auch etwas hat. Das erwarten, nein, das erhoffen wir von einem Handballer-Sprecher. Was er zu "refugees welcome" sagt, interessiert nicht einmal den Hund vom Nachbarn. Schön, wenn ein Handballer auch privat dies und das sieht. Aber als öffentliche Äußerung IN SEINEM AMT ist es unangebracht. Dafür haben wir ja diese Politik-Clowns, die unsere Steuergelder verfressen und versaufen.

Die Kritikszene - sie "rechts" zu nennen ist nicht angebracht - hat es vermutlich schon übersehen. Sie ist längst irrelevant geworden und rein zufällige, leicht zu triggernde Zurufreaktion, oft nicht weniger verwirrt als die, die sie als verwirrt anprangern. Denken hätte bei vielen nicht schlecht am Revers gewirkt. Das also, was diese "alternative Medienszene" behauptet zu tun. Von der Linken hebt sie sich jedenfalls in diesem Mangel NICHT ab. Auch hier geht nichts über subjektive Momentsluscherei hinaus, inhaltliche Relevanz ist Zufallsprodukt. Ein bissel mehr Spaß ist zu wenig, tut leid.

Meinung ist nur dann von Relevanz, wenn sie ein Element davon ist, daß man seinen Ort ausfüllt, und damit die Aufgabe erfüllt, in die man damit gestellt ist.* Dafür gibt es Strukturen, dafür gibt es Kultur, dafür gibt es einen Staat, dafür gibt es Institutionen. Auch, ja gerade in der Demokratie, die ohne definitive Strukturen ein leerer Sandhaufen wäre.

Was ein Nicht-Handballer, der bestenfalls am Samstag bei Chips und Bier dem Sportkanal folgt, zum Handball zu sagen hat, würde auch einen Herrn Kretzschmar nicht interessieren. Und es ist eine der fatalen, wirklich fatalen Trugschlüsse (wenn nicht sogar mehr, nämlich ein Beweis, daß sie als umfassende Staatsform - im kleinen lokalen, begrenzten Rahmen ist das ganz anders zu sehen - komplett für die Fische ist, wie man so sagt, bestenfalls kurzfristige Notlösung, ansonsten aber ein Instrument der Auslieferung eines Volkes an "die Stärksten=Skrupellosesten"), daß eine "Demokratie" damit zu tun hätte, daß jeder permanent sein Maul egal wozu aufreißt.


Morgen Teil 2) Eine Empörung über die Geste der Empörung



*Übrigens, und nebenbei: Es fällt zu sehr unter den Tisch, daß die bei weitem überwiegende Mehrheit der Klimaalarmisten KEINE Klimawissenschaftler, oft überhaupt keine Wissenschaftler sind. Das sollte der Leser mitbedenken, unbedingt, wenn er wieder einmal einem panikverbreitenden Vortrag eines sagen wir "Wirtschaftswissenschaftlers" (ist Wirtschaft überhaupt eine Wissenschaft? Ist sie nicht einfach ein Teilgebiet der Moraltheologie?) oder "Kernphysikers" folgt. Wirkliche Wissenschaftler haben meist und naturgemäß großes Verantwortungsgefühl für ihr Forschungsgebiet, und berechtigte Angst, ihre eigene Wissenschaft durch falsche, irrelevante, unwissenschaftliche und voreilige Aussagen zu beschädigen. Was den VdZ wundert, ist deshalb oft, daß sich die wenigen wirklichen Klimawissenschaftler nicht lautstärker wehren, daß mit ihrem Fach derartiges Schindluder - von fachfremden Leuten! - getrieben wird.




*180119*