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Freitag, 22. März 2019

Die immerwährend gegenwärtige Apokalypse von Fatima (1)

Man muß nicht "an Fatima glauben", und die Kirche schreibt das auch nicht vor. Das braucht es auch gar nicht. Was als "Botschaften von Fatima" bekannt ist, deckt sich so mit den realen Geschehnissen, daß man nicht "an Fatima glauben" muß.  Und so verhält es sich mit allem, was seit Himmelfahrt und Pfingsten bzw. nach der Selbstoffenbarung Gottes in seinem Sohn an Neuigkeiten aufgetaucht ist: Sie sind nicht neu, weil notwendig in der Offenbarung durch Christus enthalten, diese kann sich nur ins Historische hinein weiter ausfalten, weiter differenzieren, weiter präzisieren und konkretisieren, aber nicht "neu" sein.  Höchstens so noch nicht gehört oder gedacht. Das Katholische ist also kein Archäologismus, wo nur die Formen gültig sind, die es zur Zeit Jesu konkret gab. Aber nichts kann diesen widersprechen oder diese gar aufheben. Wenn etwas neu, grundsätzlich neu wäre, könnte es gar nicht wahr sein.

Nichts ist deshalb auch an Fatima und seinen Botschaften, was nicht dem wachen, hellen und gläubigen, getauften Menschen ohnehin und zumindest prinzipiell erkennbar ist. Auch die Haltungen und Handlungen, die als "Gegenmittel" in Fatimas Botschaften genannt werden, liegen auf der Linie der katholischen Logik. Das spricht also alles nur für die Katholizität der Beteiligten. Die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens, das Beten des Rosenkranzes sind im Grunde jedem Katholiken auch ohne Fatima dringend anempfohlen, der dogmatische Gehalt sogar unverzichtbar weil von Anfang an da gewesen, höchstens noch nicht ganz differenziert genug formuliert.*

Im Umstand, daß die Gottesmutter selbst diese Botschaften den Kindern geoffenbart hat (oder nicht, man muß das, wie gesagt, nicht glauben) zeigt sich höchstens das Maß der Dringlichkeit, ein frömmeres Leben zu leben. Mit der Auffälligkeit, daß hier (wie auch anderswo) das Heil der Menschen nicht an bestimmte (weltliche) Handlungen oder an ein bestimmtes Verhalten in der Welt angeraten wird, sondern daß das, was der Mensch tun soll und kann eine innigere Zuwendung zu bestimmten Glaubenswahrheiten ist.

Es ist dabei eher abzuraten, diese Ereignisse als das Anzeigen einer bevorstehenden Apokalypse zu sehen. Was heute dem narzißtischen Geist, der da meint, alles hänge an ihm, und er stehe in einer besonders auserwählten Zeit, viel zu sehr entspricht und deshalb eher gefährlich ist. Gefährlich, weil es davon ablenkt, daß wir ständig, jeden Tag, jeden Augenblick in einer Situation der Apokalypse stehen. In einem Kampf mit jenen Mächten und Kräften, die die Schöpfung vernichten wollen. Insofern gab es gewisse Symptome und historische Ereignisse, die in der Apokalypse vorkommen (und in Fatima lediglich in diese Zeit hinein mit höherer Dringlichkeit verkündet); sie sind zu allen Zeiten feststellbar. Auch die Systematik, die in diesem Vortrag recht gut dargestellt wird, ist dieselbe. 

Denn wenn sogar Jesus sagt, daß niemand die Zeit des Jüngsten Tages kennt, nur der Vater, also nicht einmal er, warum sollte es dann Maria wissen? Also muß man ihr Erscheinen als Sprechen in eine bestimmte Zeit sehen, in der sich archetypisch gewissermaßen diese Vorgänge abspielen, WENN ... usw. usf.  Gewiß, wir haben historisch eine gewisse Dimension erreicht - die Globalität spielt eine wichtigere Rolle denn je, ja sie ist erstmals erreicht. Und die Zentralisierung der Welt ist weit weit gediehen, in Teilen bereits Realität. Das könnte man als das Erreichen eines gewissen Stadiums auf einer Skala der Weltentwicklung sehen, in der unserer Anschauung nach nicht mehr so viele Möglichkeiten bleiben. Denn das stichhaltigere Indiz ist, daß die Para-Politik an einen Punkt kommt, wo das Menschsein an sich auf dem Spiel steht und unterdrückt werden soll. Darum geht es beim Thema Gender (etc.) in Wirklichkeit, das ist seine wahre Dimension: Satanismus, der nach der Weltherrschaft greift.²


Morgen Teil 2) Apokalypse als Archetyp, 
das sich in jeder konkreten Geschichtsperiode findet




*Das ist insbesonders dann wichtig zu wissen, wenn man das Katholische mit dem Orthodoxen vergleicht. Denn die Jungfräulichkeit Mariens wird auch dort nicht abgelehnt, und explizit wird auch ihre Freiheit von der Erbsünde (von vielen) nicht abgelehnt. Abgelehnt wird aber auf jeden Fall, daß es die römische Kirche so ausformuliert hat. Das könne man nicht, sagt die Orthodoxie, wenn es um abgeleitete, also im Ursprünglichen "vielleicht" oder "wahrscheinlich" enthaltene, aber nicht von den Kirchenvätern explizit gemachte Glaubensinhalte gehe. 

Deshalb lehnt die Orthodoxie alles, was seit dem 8. Jahrhundert in Rom dogmatisch erklärt wurde, ab. Nicht, weil es die Inhalte ablehnt, in einzelnen Schriftstellern Moskaus finden sich oft dieselben Inhalte, sondern weil sie das Aussagen in dieser Form ablehnt. Die letztlich ja die letzthinnige dogmatische Unfehlbarkeit des Papstes voraussetzen - die die Orthodoxie auch ablehnt, es sei denn, sie bezieht sich auf die Synodalität, die "ganze Kirche" also. Dieses Ausformulieren der marianischen Dogmen, sagt die Orthodoxie, braucht es auch nicht. Denn aus der Tugendhaftigkeit und Jungfräulichkeit Mariens muß man nicht gleich eine Freiheit von Erbsünde machen und kann Maria trotzdem verehren. Mehr noch, das nehme sogar noch von ihrem Glanz, sagen manche, weil es den Rang ihrer Tugendhaftigkeit und Reinheit schmälere. Sie hätte sich dann darum nicht bemühen müssen. 

Das in Fatima in den Vordergrund gestellte "Unbefleckte Herz Mariens" bezieht sich aber in den Augen des VdZ nicht notwendig auf die Erbsündelosigkeit, sondern man könnte es auch als Bezug auf Mariens Tugend, Sühneleistung und Sündelosigkeit - also auf ihre Stellung als Gnadenmittlerin (bzw. Fürsprecherin) sehen. Ihr Bildnis wird deshalb in der Orthodoxie nicht weniger als in der römischen Kirche verehrt. Weil sie nicht einfach Vorbild, sondern weil in ihr als größte, ja als einzige ganz vollkommene Heilige unter den (Nur-)Menschen auch in ihrer Gestalt der Himmel sichtbar und damit in die Welt einbrechend, weltwirksam wird. Das hat direkten Bezug auf das Begreifen der Erlösung als Teilhabe bzw. durch Stellvertreterschaft, worin sich Orthodoxie und römischer Katholizismus schon wieder völlig treffen.

²Nur damit das klar ist: Der VdZ hat bereits in den frühen 1990er-Jahren, als Diözesansekretär für die Katholische Männerbewegung in St. Pölten, diese Gefahr klar erkannt und ist konkret dagegen vorgegangen. Es war dann sogar einer der Punkte und Anlässe, deretwegen er entlassen wurde! Er hat zudem erkannt, daß es die Kirche (sic!!!) war, die den Gendergedanken gesellschaftlich durchzusetzen BEGONNEN HAT. 

Die anderen (Linken) haben das noch gar nicht gewagt, weil es zu verwegen wirkte. Aber die erste Partei, die auf diesen Zug mit ihren politischen Möglichkeiten aufgesprungen ist und effektiv durchsetzte, war die ÖVP (der später die FPÖ noch assistierte), die "Christlich-Sozialen" Österreichs, zusammen mit den heutigen "Rechten", weichgespült durch den satanisch-verworrenen Pseudokatholizismus der Kirche. 

Was der VdZ damit sagen will: Die Sache ist extrem komplex. Und in erster Linie ist die Verwüstung der Gegenwart der Schwäche der "Guten" (also derjenigen, die das Gute zu wahren gehabt hätten) zuzuschreiben. Selbst unter Konservativen war der VdZ damals nicht gerade geschätzt. Sie hielten das Problembewußtsein des VdZ für "übertrieben". Heute treten dieselben (!) Leute wie die Offenbarer der ultimativen Wahrheit auf und geben vor, den Genderismus zu bekämpfen. Aber selbst im höchst unseligen "Ministrantenerlaß" des angeblich Heiligen Papstes Johannes Paul II. war er bereits vorgezeichnet.

Was der VdZ damit sagen will: Die Kirche watet bis zur Oberkante Unterlippe im Blut. Aber nicht im Blut des Erlösers, sondern im Blut derjenigen, die sie selbst erschlagen hat. Und der VdZ weiß sich, als Glied eben dieser Kirche, der einzigen Heilschance, mitgehangen - mitgefangen. Alles andere als deren Wegtilgung von der Erde wäre aber eine Überraschung. Und damit ... alles andere als ein baldiges Ende der Welt. Dieser Auffassung war übrigens auch der unlängst verstorbene Philosoph Robert Spaemann.





*190119*