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Dienstag, 12. März 2019

Ein einziger Fake

Sie meinen, verehrter Leser, dies sei doch ein Wahnsinn? Es handele sich um ein Video aus den 1950ern, 1960ern? Und fragen sich, wer denn das sei? Herrschaften - leider. Es ist ein Fake, eine beabsichtigte Täuschung. Alles an diesem Film ist Fake. Markus Haider heißt der Sänger, und er singt zwar auch wirklich, aber er singt alles 2009 im Studio. Und alle Zukost zu diesem Video ist aus anderen Videos (unter anderem von Konzerten der Beatles) zugeschnitten, er selbst durch die S/W-Technik "alt gemacht".

Wir wollen uns dazu nicht äußern. Nutzen auf gewohnte Art aber manches, um daran Gedanken zu entwickeln. Haider ist nämlich typisch für das, was heute vielfach als "Künstler" herumläuft, das zwei Täuschungen aufsitzt: Erstens, daß Künstlertum mit "Können" zu tun hat. Daraus rekrutiert sich eine nicht geringe Zahl von "Künstlern", die sich für besser dünken als alle, als solche bekannten Künstler der Vergangenheit (oder Gegenwart).  Seht, schreit deshalb auch Markus Haider hier entgegen, ich kann es noch besser als Dean Martin! Vergeblich. Alles hat mit dem persönlichen Ort zu tun, mit Schicksal. Als besser als Dean Martin werden Haider deshalb nur jene einschätzen, die vom Künstlertum keine Ahnung haben, und es mit Ruhm, Reichtum, Nutzen etc. verwechseln. Der "Versuch, es zu beweisen" geht deshalb völlig daneben.

Zweitens aber zeigt sich eine Eigenschaft, die den gesamten Kunstbereich völlig devastiert hat. Er ist derzeit überrannt von Leuten, die nur ein Ziel kennen: "Berühmt zu werden". Egal wie. An sich ein schwerer narzißtischer Defekt, wird dieses Motiv heute als legitim anerkannt.

Wüßten alle diese Leute, daß "Ruhm", "Bekanntheit", "Popularität" eine Funktion einer Gabe ist, eine Vorbestimmung gewissermaßen, würden sie vermutlich einfach davonlaufen. Denn selbst wenn sie es zu gewisser Bekanntheit schaffen, werden sie ohne es zu wissen unter die Räderwerke des Seins gelangen.

Man wird nicht berühmt, weil man etwas kann. Was immer ein Berühmter kann, spezifiziert ihn nur. Aber der Ruhm ist niemals machbar, er ist keine Funktion aus dem Können. Er ist Eigenschaft des Ortes, in den man hineingeschaffen, geboren ist. Deshalb ist Aktualisierung des Ruhms immer eine Funktion der Demut.









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