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Sonntag, 10. März 2019

Eine nächste Brandrede

Don Reto Nay spricht anläßlich einer Pilgerreise nach Patmos im Spätsommer 2018 über Glaube, Liebe und Kirche und nimmt dazu das Johannes Evangelium als Grundlage. Er steht damit fest in der Tradition der Fastenpredigt.

Was wir heute in der Kirche erleben, sagt er, ist keineswegs ein Einzelereignis. Es ist die nächste Stufe einer langjährigen Entwicklung, in der erst Gott aus der Kirche entfernt wurde, um dann mit dem Rest - dem Moralismus, denn die Lebensweise haben wir quasi beibehalten - zu reüssieren. Das hoch Persönliche, das Theologische des Glaubens ist verschwunden. Stattdessen hat sich eine ferne, allgemeine Matrix der Moral breitgemacht, die über alles ausgebreitet wurde und erlaubt, von Gutsein und Weltrettung zu sprechen, ohne daß es jemandem wehtut oder etwas kostet (schon gar nicht uns selber), sodaß wir beliebt und bei den Menschen bleiben.

Es geht aber nicht um unsere menschliche Liebe, die ist lächerlich, auch wenn sie ihren irdischen Wert haben mag. Es geht auch nicht um die Natur oder deren Schönheit, die zwar von Gott erzählt, aber nicht eigentlicher Inhalt sein kann. Und es geht auch nicht darum, "Vorbild" zu sein - kein Heiliger hat sich jemals zu dieser Eitelkeit und zu diesem Narzißmus verstiegen. Vor Gott geht es um die Gebote, deren erstes und wichtigstes ist, in der Liebe Christi zu bleiben, dem wahren Weinstock, dessen Reben wir sind. Oder nicht.

Aber nicht um irgendwelchen Moralismus, wie im Puritanismus oder dem Kommunismus, die alle verkündet haben, endlich die besseren Menschen zu sein, und gottlos waren. Unsere Rettung ist eine theologische Realität und eine ontologische Angelegenheit, und der Weg dorthin ist schmal, nur wenige finden ihn. Sie finden ihn aber nicht über das Prädikat "Wir sind die Guten", "wir retten die Welt".

"Liebt einander, wie ich euch geliebt habe!"

Wie ich euch geliebt habe, betont Don Reto immer wieder. Es geht um die Liebe Christi, die sich am Kreuz erfüllt hat, wo er für unsere Sünden sein Leben hingab, um uns - über ihn - mit dem Vater zu versöhnen. Erst über Christus sind wir in diese Begegnung mit dem Vater hineingenommen, einen anderen Weg gibt es nicht. Deshalb ist es auch müßig so zu tun, als wäre jede andere Religion auch so irgendwie ein Weg zu Gott Vater. Der uns jedoch nur über Christus hegt, pflegt genau so wie reinigt und unsere dürren Äste beschneidet. Nur in dieser Verbindung mit Christus, die in der Taufe real gesetzt wird, treten wir dann in die Apokalypse ein. Die das tiefe wirkliche Geschehen beschreibt, in dem wir ständig stehen.

Die Verlebendigung der Anbindung an Christus erfüllt sich aber über das bzw. im Kreuzesopfer, und damit in der Eucharistie, das dessen reale Vergegenwärtigung ist. Wer das nicht glauben möchte, sollte doch wenigstens die Ehrlichkeit aufbringen, zu dem zu stehen, was er glaubt. Ohne diese Selbstehrlichkeit, ohne diesen urkatholischen Realismus ist alles Bemühen wertlos. Die Kirche ist an diesem seidelwasserlauen "Ich glaube schon, aber ..." bereits hinlänglich verdorrt. Wo aber das Salz schal wird, wird es der Welt vor die Füße geworfen.
Mit freundlicher Genehmigung von gloria.tv

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