Rubens vermochte speziell die menschliche Haut in allen ihren Zuständen, Altern, ja im Geschlecht unglaublich wirklich darzustellen. Im Bild der "Helena Fourment" (seiner zweiten Frau, die zum Bade geht; das Bild auch genannt "Das Pelzchen") schafft er es, daß sich der Betrachter vom Gesamteindruck der Frau bezaubern läßt, von ihrer Schönheit, ihrer Erotik, ohne daß er auch nur ein Yota vom realistischen Zustand ihrer Haut abweicht.
Rubens' Nacktheit (auf seinen Bildern) wird nie zum Objekt, das man nur hinter Vorhängen hängt. Er, dessen ganzer Charakter als ungemein abgerundet, tugendhaft, liebenswürdig beschrieben wird, der in allem materiellen Erfolg sittsam und mäßig blieb (dabei konnte er leben wie ein Fürst), dessen Naturell (er malte in einer Zeit, wo ganz Europa in den Spannungen des Dreißigjährigen Krieges ächzte und krachte) ihn zum Diplomaten wie geschaffen machte, sodaß manchen Meinungen nach seine diplomatischen Erfolge noch über jene der Malerei zu stellen sind, war ganz gefangen von der Schönheit und Heiterkeit. In der er es nicht für notwendig hielt, die Welt "zu verbessern" - er fand das Schöne als alles Wirkliche durchwaltende Gesamtidee. Rubens ist nie sentimental - er ist lebensfroh und -voll. Seine Frauen zeigen übrigens seinen Umgang an, es sind Antwerpener Damen aus hohen Kreisen.
*230710*