"Wer also die Menschen, ihrem inneren, in alle Erscheinungen und Entwicklungen identischen Wesen, ihrer Idee nach erkennen will, dem werden die Werke der großen, unsterblichen Dichter ein viel treueres und deutlicheres Bild vorhalten, als die Historiker je vermögen. [...]
Der bloße, reine, nach den Datis allein arbeitende Historiker gleicht einem, dem ohne alle Kenntnis der Mathematik, aus zufällig vorgefundenen Figuren, die Verhältnisse derselben durch Messen erforscht, dessen irisch gefundene Ausgabe daher mit allen Fehlern der gezeichneten Figur behaftet ist: der Dichter hingegen gleicht dem Mathematiker, welcher jene Verhältnisse a priori konstruiert, in reiner Anschauung, und sie aussaget, nicht wie die gezeichnete Figur sie wirklich hat, sondern wie sie in der Idee sind, welche die Zeichnung versinnbildlichen soll."
Der bloße, reine, nach den Datis allein arbeitende Historiker gleicht einem, dem ohne alle Kenntnis der Mathematik, aus zufällig vorgefundenen Figuren, die Verhältnisse derselben durch Messen erforscht, dessen irisch gefundene Ausgabe daher mit allen Fehlern der gezeichneten Figur behaftet ist: der Dichter hingegen gleicht dem Mathematiker, welcher jene Verhältnisse a priori konstruiert, in reiner Anschauung, und sie aussaget, nicht wie die gezeichnete Figur sie wirklich hat, sondern wie sie in der Idee sind, welche die Zeichnung versinnbildlichen soll."
A. Schopenhauer in "Die Welt als Vorstellung"
*010710*