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Dienstag, 13. Juli 2010

Seltsam

Eine Demonstration "für den Papst". Woanders wurden "Unterschriften" gesammelt, und dem Papst überreicht.

Als läge es in der Hand irgendwelcher Menschen, OB es ein Papstamt gibt, als könnte man darauf also Einfluß nehmen.

Als gäbe es eine Alternative für einen Katholiken, die da lautete: NICHT papsttreu zu sein. (Aber: nicht "papsthörig" zu sein.)

Als spielte es überhaupt eine Rolle, "für" den Papst zu sein.

Es sind wohl dieselben Kreise, die auch "für" Bischof Mixa eintraten, als dieser selbst zurückgetreten war, und Erklärungen verlangten, nachdem sie nicht nur die Erklärungen Mixas selber, sondern - den päpstlichen Entscheid, den Rücktritt anzunehmen ignoriert hatten. Denn es ist ja bekannt, wie leichtfertig der Papst entscheidet, und wie leicht er zu täuschen ist.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sich da so manche maßlos überschätzen. Und deutlich zu viel meinen, es hinge etwas (und zwar: wesentliches, am besten gleich der Bestand der Kirche) von ihnen und ihren Lippenbekenntnissen ab.

Als ginge es so manchem aber darum, ein Identitätsmerkmal zu verfestigen, das in seiner Explizitheit (und Explizitheit ist immer Zeichen für Absenz des Natürlichen, sonst Immanenten) Kampfcharakter besitzt, und es zumindest im Herzen erlaubt, so manche auszuschließen - und die Kirche in exklusiven Besitz zu nehmen.

Und als hätte Knox einfach recht, wenn er schreibt, daß die Schwärmerbewegungen allesamt einer Sünde entsprängen - der Trägheit des Herzens. Denn so manche, die in solchen Begeisterungswellen mitschwimmen, von Päpsten und Bischöfen schwärmen, tun dies, das wage ich zu behaupten, um sich die eigentliche Lebensmühe zu ersparen. Sind da also nicht viele, die laut "Herr, Herr!" rufen, aber ...?

FÜR den Papst zu sein - und zwar vor allem: dies lauthals zu verkünden, mit Worten -, und das ist gewiß, ist vielleicht (und nicht einmal sicher) katholisch. Aber es reicht nicht, um gerettet zu werden.

Vor allem bleibt es seltsam. Als würden Gottes Wege doch nicht mehr wirken, als müßte man ihm also nachhelfen: durch Meinungspressing. Also nicht einmal mehr normales Lebenszeugnis, wie es die Botschaft jedes Christen ist oder sein sollte, der die Wahrheit tut, und nicht ein paar Grenztafeln heraussucht. Zölibat. Papsttreue. Interessanterweise alles auf disziplinäre Fragen heruntergebrochen. Wozu, hat Knox recht, und der Verfasser meint: er hat, es zu sagen gäbe: die Disziplin der Disziplinlosen. Deren Programm sogar Formeliminierung lautet, weil Form durch "Inhalt" ersetzt wird.

Und die deshalb auch im Internet gerne (!) etwas mißverstehen. Als würde Gott nun doch verlangen, was er sonst so verabscheut: buchhalterische Wortwertsummen, weil sich der Kampf zwischen Licht und Dunkel auf die rationalistische Seite verlagert hätte. Sodaß sich Worte auf rechnerische Inhalte herunterbrechen lassen, als wären sie dann noch sie selbst. 

Welche Zeiten, in denen die Anwesenheit bei Happenings reicht, um selig zu werden.

Wenn sich etwas sagen läßt, so das: Am Umgang der Kirche mit der Jugend stimmt tatsächlich nichts mehr. In jeder Hinsicht. Die Kirche hat offenbar auch schon verlernt was es heißt, Vater zu sein.


*130710*