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Samstag, 19. Januar 2013

Dann sollen sie selbst!

Zeitgerecht zum nächsten "Weltklimagipfel" in Doha sind die Medien voll mit PR-Artikeln aus den Schreibstuben der studienverblödeten Klimawahnbefallenen - man verzeihe die Drastik der Ausdrucksweise, aber sie reicht nicht einmal aus, um die Wirklichkeit zu beschreiben - was geistentleerte Redakteure gerne aufgreifen, um ihre Speischüsseln zu füllen, die sie den Menschen als journalistische Information anzubieten. Um es schön greifbar zu machen, lautete jüngst eine der Überschriften: Die Fichtenwälder stürben. UNSERE Fichtenwälder? Um Gottes willen ...

Der Forstmann Carl Gayer hat 1880 den Spruch geprägt: "Sehen aus wie Wälder, sind es aber nicht". Und er meinte genau sie, die Fichtenwälder, die seit damals, und vor allem in den letzten Jahrzehnten den natürlichen Waldbestand Mitteleuropas verdrängt haben. Wo Wald war, sind nun Fichtenplantagen. Denn die Fichte ist einfachster, quantitativ "ergiebigster" Holzlieferant. Ideal für die Spanplatten- und Wegwerfmentalität der dinglosen Wüste, in die wir unsere Welt verwandeln, wo wir uns damit zufrieden geben, daß alles nur noch so aussieht wie das, was es sein soll. 

Sie wächst schnell, und ist im Generationenwechsel von oft schon deutlich unter 30 Jahren leicht auch  maschinell anzubauen. Sie hat nur einige Nachteile, wie alles, was auf Kosten der Zeit geht, das heißt, sie abkürzt, "Effizienz" heißt: Sie zieht enorm viel Wasser, ist Flachwurzler, das heißt hat wenig Widerstandskraft gegen Wetterschwankungen (Sturm genauso wie Trockenheit), und ist enorm anfällig für Schädlinge. Wie alles, was Allmählichkeit - Zeit als wichtigster Faktor adäquater Anpassung - durch Geschwindigkeit ersetzt. 

Wald ist aber nicht nur eine Ansammlung von Bäumen, es ist ein Organismus, der in sich stabil bleibt, auch äußeren Einflüssen gegenüber. In Temperatur, in Wasserhaushalt, in Verjüngung, im Bestand also.

Damit aber haben wir ein Paradoxon geschaffen. Denn indem wir unsere Wälder der natürlichen Stabilität berauben, während die EU nach wie vor "Effizienz" vorschreibt, die Kleinstrukturen nach wie vor auslöscht, wird von Klimawandel geschwafelt, daß es nur so rauscht. In völliger Verdrehung der Zusammenhänge.

Wandel ja, Wandel aber in Kleinräumen. Indem wir zum Beispiel die Wälder durch großmaschinentaugliche Fichtenplantagen ersetzt haben, die vielfältigen Folgekosten - bis hin zum Wasserhaushalt ganzer Regionen - wieder einmal auf die Allgemeinheit umgewälzt werden. Daß sich so in zahlreichen Kleinräumen die Temperaturen ändern, höher werden, ist logische Folge der Vernichtung der Wälder als Organismen. Denn wirkliche Wälder regeln, gleichen aus, bleiben erstaunlich konstant. Das fehlt nun. Fichtenwälder trocknen rasant aus, fallen extrem leicht bei Wind, sind äußerst anfällig für Schädlinge, und bilden keine geschlossene Außenhaut des Organismus Wald mehr, nicht von oben, nicht von der Seite. 

Bild aus: Die Welt
Fichtenplantagen haben kein Wesen als Wald mehr, sie sind eben nur noch eine Ansammlung von hohen, geraden Stämmen, nicht selten kunstgedüngt und -bewässert hochgetrieben (Ähnlichkeiten mit dem Verhalten verwöhnter Lebewesen sind keineswegs zufällig), und sind aufgrund der Zellstruktur gerne bereit, sofort wieder an die Luft abzudunsten, unter Zurücklassung der organischen Nahrungsbestände, die sie zum Wachstum benötigt haben. Solche Plantagenstämme müssen aber sogar künstlich - in einer Verarbeitung, die sie sowieso nur noch als Lieferant von Kleinstücken sieht, wie Leimholz, Platten etc. - getrocknet werden, weil ihre geringe spezifische Dichte, Ihre Kernlosigkeit (die spezifische Dichte von Kern zu Splint ist kaum unterschiedlich, sodaß sich das Trockenverhalten der Zellen in höheren Spannungen in allen Holzbereichen auswirkt) zu viele Risse hervorruft, die sie als Blockholz für qualitativ hochwertigere Verwendungsbereiche gar nicht tauglich macht. 

Also hat sich die Holzindustrie, die nur "Holz, Holz" schreit, auf Verarbeitungen wie Leimholz oder Platten verlegt, bei gleichzeitig steigender Nachfrage durch die Bauart mit Beton - Beton braucht minderwertiges Holz in Massen. Neben enormen Mengen Wasser. Ein Glied der Kette nach dem anderen, in einem Spirallauf der Schwachsinnigkeiten. 

Und mit diesem Beton bauen wir Hochgeschwindigkeitsbahnen und -straßen, die die Betonwüsten der Städte, IN denen es deutlich wärmer ist als in weniger dicht besiedelten Gebieten, zu ganz eigenen Kleinklimata und Wechselwirkungen kommt, noch weiter ausweiten und enträumlichen, zu Funktionsweichen machen. Nicht zufällig sind es genau diese Großstädter, die jene "Intellektuellenschichte" bilden, die laut "Klimawandel" schreit und "Politik" macht. Wie in dem Artikel der Welt. Da ist es dann "der Klimawandel", statt die Hirnrissigkeit verantwortungsloser Narren, die einfach auf alles pfeifen und Holzplantagen anbauen, wo Wald war. Die vielleicht noch die Allgemeinheit entschädigt - na für den Klimawandel, bitte, da ist doch ganz was anderes verantwortlich, nicht wahr? Weiß doch jeder! - wenn ihre Wälder dem Borkenkäfer anheimfallen. Den sie erst eingeladen haben. Und es so nebenbei (da, das Thermometer beweist es) im angrenzenden Dorf um zwei Grad höhere Sommertemperaturen mißt, als noch vor fünfzig Jahren, womit man dann die Statistik füttert, die "den Klimawandel" beweist.

So, wie alle Kleinräume und lebendigen Organismen unserer Welt aufgelöst wurden und werden, in allen Lebensbereichen, sodaß sie hineindiffundieren in abstrakte Allgemeinbegriffe von Funktionen und Effizienzberechnungen nach bestimmten Kriterien, und damit Welt überhaupt auflösen. Zur Cloud machen. Zur heißen Luft. Hier sehr wörtlich zu verstehen.

Daraus eine Art "Weltklima" abzuleiten bleibt zutiefst grotesk und lächerlich. Schon gar, ihm eine Art "Wesenheit" zuzuschreiben, die "etwas könnte". Die Selbstregulierungsmechanismen der Erde als Ganze hat noch niemand je durchschaut, und, das wagt der Verfasser dieser Zeilen zu prognostizieren, wird auch nie jemand durchschauen, weil das zum Wesen hochkomplexer Regelsysteme gehört: sie sind niemals prognostizierbar. Bestenfalls nachträglich (!) können partielle (!) Ursache-Wirk-Verhältnisse abgeleitet werden. Bei einem offenen System - Erde & Weltall* - ist das noch erheblich grotesker. Von Regulierungsfähigkeit in allen Fällen aber ist nicht die geringste Spur. Das Gerede von Klimaveränderung und Veränderungsfähigkeit durch den Menschen ist also in dieser Form Ausdruck der leeren Hybris unserer Zeit, nicht mehr: stumpfsinniges Geschwafel, das von den Wirklichkeiten, in denen wir leben und die wir nur noch mehr ignorieren indem wir "haltet den Dieb" rufen, ablenkt.

Wenn wir "Klima verändern" wollen, wenn es uns am Stephansplatz oder in der Knoblochgasse zu Feistritz zu heiß ist, dann durch eine allumfassende Rückkehr zur Subsidiarität, zur Wirklichkeitsliebe im Kleinsten, Alltäglichsten, so einfach ist das Rezept. Indem man vor den Wintergarten Pappeln oder eine Ulme in den Garten setzt, nicht Japan-Thujen.  Und wenn es den Rappelsbergern in ihrem Dorf zu warm wird, sollen sie ihre Asphaltwüsten in Wiesen zurückverwandeln, fünf Dutzend Bäume am Platz setzen, anstatt der Touristenkübel, und den Dorfbach zu einem Dorfteich stauen, dann werden alle staunen, wie kühl es wieder wird. Und der Huberbauer, der meint, seinen Wald zur Fichtenplantage umwandeln zu müssen, weil der Gierschlund nie genug kriegt und er es auf der Forstingenieursschule so gelernt hat, dann kriegt er nicht nur beim Dorffest kein Bier und muß im letzten Bankerl in der Kirche sitzen, sondern wenn ihm der Borkenkäfer kommt, soll er bleiben, wo der Pfeffer wächst, und abhauen. Und zur Strafe für die Folgeschäden wird ihm der Stadel auch noch abgefackelt. (Daß das Griebner Annerl ihn auf Facebook endlich mutig genug einen Schuft nennt, hat aber andere Gründe, glaube man das dem Autor dieser Zeilen, wenn es auch in derselben Vorliebe begründet liegt: der des Huberbauern für schlanken Wuchs bei Dreißigjährigen.) Wenn er dann an die EU schreibt, um Ausgleichszahlungen zu fordern, von wegen dem Klimawandel und so, dann braucht er sich auch nicht wundern, daß der Mann in der Postannahmestelle so seltsam dreinblickt, als er den Brief annimmt, und doppelt und dreifach versichert, er werde ganz ganz sicher seine Bestimmung erreichen, auch wenn der Einschreibeetikettierer grad dummerweise spinnt.


Fort aber mit all diesen unsinnigen Megalösungen. Denn das Temperaturverhalten von Duisburg oder Kleinwustershausen an der Dörfling hat mit seinen kleinräumlichen Strukturen zu tun, in die es eingebettet ist, zweifellos. In seinen Beziehungen mit dem unmittelbar anschließenden Lebensraum, mit dem direkten alltäglichen Verhalten. Mit der krankhaften Heizwut, die 90% unseres Lebensraums auf Temperatur bringt, obwohl wir uns dort nicht aufhalten, mit den Transporthighways, die die Welt versinken lassen, die wir nur noch als Vorhalteraum für Verschleißartikel mißbrauchen. Nicht mit abstrakten CO2-Zahlen, die wir angeblich in die Atmosphäre schießen. Wenn es den Düsseldorfern oder den Recklinghausenern zu warm wird, sollen sie endlich wieder Wälder Wälder sein lassen, und Flüsse Flüsse, und Bäche über die klein Fritzi drüberspringen kann, und dem Leben in allen Belangen nicht seine Wirklichkeit nehmen.** Aber aufhören, CO2-Statistiken zu studieren, weil das viel bequemer ist. Und zu Geld sowieso niemand mehr eine Beziehung hat, außer als - in demselben Vorgang - leere mathematische Formel realitätsfern herangezogener Beamtenmentalität.







*Die in den letzten Jahren vermehrt auftauchenden Theorien, die die Wolkenbildung (in unteren Luftschichten noch mehr als in oberen!) - unzweifelhaft wesentlicher Klimafaktor - mit dem Einfall kosmischer Strahlung in direkte Verbindung bringen, haben zumindest viel an Plausibilität. Siehe dazu u. a. H. Svensmark, "The chilling stars"

**Erst in diesen Tagen, bei einer Fahrt übers Land, stieß der Verfasser dieser Zeilen auf ein kleines Dorf. An dessen Rand waren einige neue Einfamilienhäuser errichtet worden. Inmitten eines zur Autobahn ausgebauten asphaltierten Straßennetzes, daß man meinen könnte, die Transversale Moskau-Peking würde hier durchführen. Gibt es noch mehr Wahnsinn? Genügt es diesen fünf Familien nicht, auf einer schmalen Naturstraße, auf der sonst ihre Kinder den Fröschen nachstellen, zu ihren Garagen zu kommen? Und dieselben Gemeindepolitiker, die hier EU-Gelder verbraten, schreien dann in hochwichtiger Pose nach Maßnahmen gegen den Klimawandel?
 





*190113*