Erst wenn der Schriftsteller sich seine Sprache vollständig angeeignet hat - ein nie endender Prozeß, weshalb er immer wieder in Reflexion zurückweichen, aus der Welt aussteigen muß - vermag er sie vollendet zu gestalten. Weil sie erst dann überhaupt "als Sprache" in der Schrift auftaucht, erfaßt und so bildbar wird.
Das geht weit über jeden sachlich definierbaren "Bedeutungsinhalt" hinaus. Das Wesentliche muß ihm sein, daß die Schrift, aufgeladen mit Geist, zum Material wird, das der Ästhetik, dem Formgefühl unterliegt - nicht "Sinnäquivalenten". Die Form selbst ist mit allen inhaltlichen Ebenen verschmolzen, birgt sie geheimnishaft - alles in allem, eines in allem, alles in einem. Dann kann Schreiben Kunst werden, dann kann Literatur beginnen.
Dieses Gestalten ist fern von allem "Ästhetisieren", dem diese Reife einfach fehlt.
Deshalb muß die tägliche Schreibarbeit in diesem Aneignungsprozeß beginnen, und darin enden - als Zurückkommen in die Welt.
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