Die Energiewende in Deutschland braucht natürlich transnationale Netze. Wenn überhaupt, funktioniert ein Netz mit regional so starken Schwankungen, wie es vor allem die Windenergie bewirkt, nur, wenn es möglichst weitflächig ausgeglichen werden kann. Das heißt, daß Deutschland seine Energiepolitik auch dem Rest Europas aufzwingt. Und die dortigen Stromversorgungsnetze gleichermaßen belastet und labil macht. Polen und die Tschechei überlegen nun, diese deutschen Einspeisungen ins Netz "abzuwehren", denn die unvorhersehbaren Lieferungen wie kurzfristigen Entnahmen aus Deutschland destabilisieren auch ihre Netze. Das funktioniert, indem man an den Leitungsverbindungen zum Nachbarland kurzfristig zuschaltbare Widerstandserhöher errichtet. Erste entsprechende Abkommen mit deutschen Netzbetreibern zur Errichtung von "Windstromblockaden" sind bereits geschlossen, solche Anlagen werden errichtet.
Woran in all dem mit Mythen und Glaubenssätzen ohnehin bereits überladenen Energierausch aber noch niemand gedacht ist der simple Umstand, daß die "ökologische Energiegewinnung" selbst Auswirkungen auf das Wetter haben wird, die überhaupt nicht vorhersehbar sind. Denn nur Narren können glauben, daß die bis jetzt 26.000 Windräder Deutschlands (von den Solarflächen noch gar nicht geredet) mit ihren Rotoren keine Akteure des Luftschichtenverhaltens sind. Sie nehmen Kraft, und sie geben Kraft, nicht zuletzt nivellieren Sie lokal das Strömungsverhalten von Luft, was natürlich auf die angrenzenden Luftschichten weiterwirkt. Und so weiter, und so fort. Daß Windräder eine Abkühlung der lokalen Kleinräume bewirkt, in denen sie stehen, weiß man mittlerweile von der Nordsee. Ein halbes Grad, zumindest, das man direkt den Rädern zumißt. Damit weiß man längst, daß Luftbewegungen auch FOLGE von Windrädern sind.
Die Atmosphäre selbst gleicht einen hochkritischen Megasystem aus zahllosen interagierenden Faktoren, die allesamt aufeinander reagieren. In seiner Gesamtheit niemals weil prinzipiell nicht vorhersehbar, und in einer Art "Harmonie" vorstellbar, wo die Kräfte untereinander Ausgleich suchen. Luftschichten unterschiedlicher Temperaturen, unterschiedlicher Drücke (die selbst wiederum in kleinsten Räumen je unterschiedlich sind) verhalten sich zueinander erstaunlich "abgegrenzt", so wie auch im Meer, so wie in der nur vermeintlich "festen" Erdkruste, die in Wahrheit einer wabernden Geleemasse weit mehr gleicht, als einem festen Körper. Damit befindet sich die Welt insgesamt in pausenlosen rhythmischen Schwingungen, die aufeinander wirken. Es ist eine Tatsache, daß die Erde pausenlos "bebt", und die Zustände fest, flüssig und gasförmig ständig "an den Rändern" ihres Soseins ineinander übergehen. In den Wolkenformationen (Schäfchenwolken sind ein illustratives Beispiel von rhythmischen Luftformationen*) läßt sich das oft erstaunlich ablesen, deren Zusammenhänge mit Wellenverhalten der Erdoberfläche (Meer) gut beobachtet ist.
Sie alle sind in diesem Verhalten Flüssigkeiten vergleichbar, die aufeinander einwirken - durch Druck, durch Wellen, durch Schwingungen. Das weiß man. Die Summe der sie jeweils übergreifenden Kräfte ist immer gleich, und strebt nach dialektischem Ausgleich. Dies alles eingebettet in ein gigantisches Mosaik komplexester Zusammenhänge und Wechselwirkungen. Die direkte Wirkung steht in solchen Systemen in keinerlei Verhältnis zur Auswirkung in der Gesamterscheinung. Kleinste, alltäglichste Ereignisse, die lange Zeit problemlos im Gesamtsystem verdaut werden, können über ihre Weiterwirkungen eines Tages einen Megacrash auslösen. Können? Nein, sie tun es. Irgendwann. Wann ist nicht vorhersagbar.
Die berühmte Theorie des "Flügelschlags des Schmetterling" beruht genau darauf: Sie besagt, daß in bestimmten Situationen und Spannungszuständen der Flügelschlag eines Schmetterlings auf einer Schweizer Kuhweide in Brasilien einen Orkan auslösen kann. Aber das ist unvorhersagbar. Wie bei Erdbeben. Oder Waldbränden. Oder Wirtschaftssystemen. Oder ...
Auch mit der "Energiewende" wird also keineswegs ein Problem "gelöst", sondern in eine nächste BLACK BOX ab- und weitergeschoben: In ein nächstes ungelöstes, in seiner Dimension gar nicht abschätzbares Problemfeld, von dem man einfach hofft, daß es eines Tages erkannt und gelöst werden wird, das man derzeit aber einfach unangerührt läßt. Wenn Angela Merkel also verkündet, wie sie es getan hat, daß sie davon ausgehe, daß die deutsche Wirtschaft gemeinsam an einem Strang ziehe und Lösungen dafür finde, daß die Energiewende technisch gelöst werde, und daß alle beitrügen, leistbaren, sauberen und versorgungssicheren Strom herzustellen, ist es nicht mehr, als es ist: ein frommer Weihnachtswunsch.
*Ein in seiner wissenschaftlichen Haltung prinzipiell empfehlenswerter Klassiker der Wissenschaftsliteratur dazu ist "Ebbe und Flut", von G. H. Darwin. Der einen Einblick in die Komplexität irdischer Erscheinungen, der Problematik des Messens und Beobachtens gibt, die so manchen Wissenschaftsoptimismus der Gegenwart nur noch mit Kopfschütteln quittieren läßt. Wo man begreift, daß "Geheimnis" nicht heißt: "Irgendwann werden wir es auch wissen", sondern prinzipiell, weil alles nur rationale Erfassen qualitativ (nicht quantitativ) übersteigende, nie erfaßbare Erscheinung.
*Ein in seiner wissenschaftlichen Haltung prinzipiell empfehlenswerter Klassiker der Wissenschaftsliteratur dazu ist "Ebbe und Flut", von G. H. Darwin. Der einen Einblick in die Komplexität irdischer Erscheinungen, der Problematik des Messens und Beobachtens gibt, die so manchen Wissenschaftsoptimismus der Gegenwart nur noch mit Kopfschütteln quittieren läßt. Wo man begreift, daß "Geheimnis" nicht heißt: "Irgendwann werden wir es auch wissen", sondern prinzipiell, weil alles nur rationale Erfassen qualitativ (nicht quantitativ) übersteigende, nie erfaßbare Erscheinung.
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