aus 2009) Die Mutlosigkeit der heutigen jungen Menschen, nein: deren Feigheit, die u. a. die Vorliebe für Trash erklärt, in dem jede Kontur sofort aufgelöst wird, um nicht angreifbar zu werden, ist das Ergebnis jahrzehntelanger ideologisch identifizierbarer Verhaltensdressur. Die das "Gutsein" phänomenologisiert, mit bestimmtem Verhalten in eins gesetzt, und von der eigenen Beobachtung, und vom eigenen Urteil, losgelöst hat. Mut nämlich, Mut braucht es für solche Aktionen nicht. Daß das geglaubt wird offenbart aber die Tragödie erst wirklich.
Die Konventionen aber, in denen Aktionen wie "Lichterkette rund ums Parlament" (Bild aus dem Kurier) regelrecht absaufen, die von den Betroffenen nicht gesehene Eingebettetheit in den großen Strom der Billigung und Anerkennung, um die aber zu wissen ob der sich offenbarenden naiven Lächerlichkeit längst in Mitleid umschwenkt, sind Frucht einer Unfreiheit, Getriebenheit, deren Ausmaß zunehmend erschreckt. Die noch dazu "Werteerziehung" genannt wird. Ihre Worthülsen, die Irrelevanz ihres Redens, das immer ausschließlicher nur noch die wirkliche Seinsbewegung verdecken soll, macht wenn es so sichtbar wird - tatsächlich Angst.
Die Moral der Aludosen-Mülltrennung und Klimaretter, Frauengleichmacher und Nazigegner läßt Schlimmstes für die Zukunft befürchten: wenn solche Menschen, die manipuliert und instrumentalisiert genug dafür sind, diese Knochenwege zu gehen, über Funktionselitentum die Schicksale von Ländern scheinbar bestimmen, und doch nur Marionetten unsichtbarer Mächte (Ideologien) sind.
Menschen, die nie aufgehört haben zu glauben, die Welt wäre tatsächlich jener Kindergarten, als den sie ihre eigene Kindheit erlebt haben. Die meinen, die Donald-Duck-Stühle und bunten Schulranzen wären die Welt. Die meinen, Schwäche einer undefinierten Persönlichkeit wäre Offenheit, Toleranz, und Beihilfe zur Selbstauflösung gar: Liebe, weil sie nie wirkliche Liebe erlebt haben - die eher der Stärke gleichkommt, die sie aber fürchten, weil sie dazu aus ihren warmen Windelhosen aufstehen müßten. Die nie den Wert der Freiheit geschmeckt haben, und umso vehementer moralisches Handeln fordern, das sui generis mit Freiheit nichts mehr zu tun hat: wo also um eines zukünftigen Besseren willen gegenwärtige Freiheit auch einschränkbar ist.
Gab es schon jemals so eine wehrlose, längst ausgelieferte Generation, die nur Trippelschritte vor der Fanatisierung steht, nur ahnt das noch keiner? Deren Kraft und Wut sich nur noch darauf konzentrieren wird, jeden zu bekämpfen, der ihnen zumutet, daß es um ihre Ärsche auch mal zieht?
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