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Dienstag, 15. Januar 2013

Europäische Wünsche (2)

Teil 2 - Der Wunsch nach Zerstörung des Bestehenden



Von "Zerschlagung" Deutschlands zu sprechen ist mit Sicherheit verkehrt. Der Schritt muß aus eigener Einsicht kommen. Indem sich die Regionen wieder besinnen, und ihre Wurzeln zur Distinktheit neu suchen und aufgreifen. Wenn Europa zu einer Einigung kommen will, und das braucht es auch, im Interesse aller Bürger, dann braucht es den Mut, sich eine neue Ordnung geben zu wollen, die eigentlich auf alten Grundsätzen aufsetzt. Indem es neue Ebenen durch Verbände heutiger Staaten schafft - hier war schon die Rede von neuen Blöcken, die heutige Kleinstaaten wie z. B. im ehemaligen Raum der Österr.-Ungar. Monarchie wieder oder neu (den Balkan könnte nur so ein Verband befrieden, der entlang seiner religiösen Bruchlinien seine Grenzen findet) verbindet. Indem sich Deutschland wieder teilt.

Daß Großbritannien heute so separatistisch wie schon lange nicht auftritt, sich wie aus Europa verabschiedet, hat genau dort auch seinen Grund. Es fehlt an einer wirklichen europäischen Idee, die tragfähig ist, die den kleinen, aber fundamentalen, ja alles begründenden Kern - das Reich - darstellt.

Wie vital diese Grundwahrheiten immer noch sind, denn sie lassen sich gar nicht auslöschen, zeigt sich in den Diskussionen wie jene über ein "Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten," und das drückt sich auch aus, wenn von "Eurozonen" die Rede ist. Und das drückt sich aus, wenn "seltsamerweise" überall in Europa "Nationalismen" aufbrechen, vom Baskenland über die Lombardei, den Wallonenkonflikt in Belgien, oder Schottland. Dahinter stecken mächtige Grundmentalitäten, Elemente wirklicher Humanität, nicht rationale Konzepte. Die Scheinrationalität, die sich in fast allen heute diskutieren Konzepten offenbart, die sich auf offiziell ganz anders begründete "Fakten" zurückführt, offenbart nur unterdrückte, ignorierte, ganz tief liegende, aber umso mächtigere Antriebe, die man durch Prinzipienuntreue (vulgo "Offenheit" als Strategie, wirkliche Absichten zu verheimlichen, auch indem man sie sic nicht bewußt macht)  zu kaschieren sucht. Diese nicht ihrer Natur nach zu erfassen - häufig durch "Denkverbote", neue Dogmen - bringt mit sich, daß man selbst durch neue Ordnungen erst recht wieder Bruchlinien übertüncht, bis zum nächsten Bruch.

Dazu muß Europa aber seine Seele, seine Idee, vorausgehen, die muß wiederentdeckt, ausgegraben werden. Die kann man nicht "geben", erfinden, das ist grobe Dummheit. Und die kann sich nicht als "Staat" oder "Superstaat" etablieren. Weil solch eine Idee nicht "erfunden" werden kann. Sie kann nur das Bestehende, die vorhandene Substanz, aufgreifen, und sie ihren inneren Gesetzen nach zu einer Ordnung führen. Nur so kann eine Seele sich einen Leib wirken, nur so kann sich aus Einzelseelen ein Gemeinsames derivieren. Umgekehrt muß Europa zu einer Diktatur werden, die seine Vitalität auslöscht. 

Aber das ist auch nicht möglich, indem man nun doch einen anderen Weg einschlägt und alles beim alten läßt. Dazu muß von Grund auf neu angesetzt werden. Mit der Kernfrage beginnen: woraus sich eine Gesamtleitung überhaupt legitimieren kann. Hier ist zuerst die Kirche gefragt.

Weil das alles aber unrealistisch ist, nicht im Horizont der heutigen Politik vorkommt, wird Europa von Kräften gelenkt, die es nicht kennt. Und die darauf abzielen, diese Neuordnung durch Katastrophisches, durch blinde, nur scheinrationale Zerschlagung des Bestehenden herbeizuführen. Ganz so, wie schwache Persönlichkeiten eben agieren. Die hoffen, daß die Umwelt, das "Schicksal" setzt, wozu ihnen Kraft und Mut fehlt. Das steckt hinter den apokalyptischen Bildern, die uns seit Jahrzehnten vor Augen gestellt werden, sich nur je andere Projektionsflächen suchen: Ein mächtiger Wunsch.

Weil aber dieses Wollen so weithin kein Gewand der Vernunft mehr findet, äußert es sich versteckt. Und äußert es sich vor allem in einem starken Wunsch nach Befreiung vom Bestehenden. Genau das steckt sogar hinter der "Energiewende", die ganz Deutschland verwüstet (sic!), und hinter so vielen "Ideen" der Gegenwart lassen sich diese Wünsche erkennen. Dies, vor dem Hintergrund des Abwägens, was "realistisch" ist, läßt für unsere Zukunft Schlimmes ahnen.




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