Das amerikanische Public Religion Research Institute hat (kurz nach seinem USA-Besuch) erhoben, was die Amerikaner meinen, welche Position Papst Franziskus zum Thema "Heirat für Schwule und Lesben" vertrete. Links die Gruppe der Befürworter der "Homo-Ehe", rechts die der Gegner. Das vielleicht erstaunlichste Ergebnis ist aber wohl das des bei beiden Gruppen annähernd gleich hohen Anteils derer die meinen, er habe sich dazu gar nicht festgelegt.
Steve Skojec, von dem die Graphik übernommen wurde, nennt übrigens Bergoglio's Amtsführung wegen dieser eigentlich programmatischen Ambivalenz, die der Papst an den Tag legt, seit geraumer Zeit "Rorschach-Pontifikat". Der gebürtige Bosnier, der in den USA lebt, ist mittlerweile einer der Wortführer einer in den Staaten großen Gruppe von Katholiken, die (vorsichtig ausgedrückt) das Pontifikat des Argentiniers "mit großer Sorge" beobachten.
Hier noch Link zu einem Interview (Podcast), das Skojec Anfang September der Washington Post gab, in dem Skojec seine den hier nachzulesenden Einschätzungen des VdZ recht ähnlichen Sichtweisen darlegt.
Und wie ebenfalls an dieser Stelle bereits geschehen, weist er auch auf Kardinal Newman hin. Auf dessen besorgte Warnung vor der Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas des Papstes. Es würde (wie hier ausführlich dargelegt, der Leser möge es unter dem Stichwort Newman nachlesen) mit der Zeit dazu führen, daß man die Päpste selbst für unfehlbar hält, und zwar in allem, was sie tun. (Braucht es noch einen Hinweis, daß mittlerweile fast alle Päpste des 20. Jahrhunderts selig- oder heiliggesprochen wurden? Von der Art der Papstverehrung der heutigen Massen gar nicht zu reden. Ein seltsamer Widerspruch in einer Zeit, in der über 50 % der Katholiken nicht einmal mehr an die Gottessohnschaft Jesu glauben, und fast 90 % die kirchliche Sittenlehre in der Empfängnisverhütung ignorieren.) Aber nichts weniger bedeutet dieses Dogma. Genau diese Verwirrung aber, so Skojec, zeige sich endgültig bei diesem Papst in ihrer vollsten Schärfe. Bei dessen Amtsführung persönliche Show und offizielle Amtsführung völlig (ja vom Papst explizit gewollt) ununterscheidbar werden.
Die Menschen hätten mittlerweile jedes Wissen, jedes Gespür dafür verloren, was die eigentliche Aufgabe eines Papstes überhaupt sei. Fatal seien die von Bergoglio ausgesandten Signale vor allem deshalb, weil es viele Menschen nun für möglich halten, daß sich die Lehre der Kirche von Grund auf ändern könnte. Diese Unsicherheit sei augenfällig. (Übrigens hat sogar die Reporterin der Washington Post darauf Bezug genommen, auch ihr sei das aufgefallen.) Eine Tendenz, die freilich bereits seit dem Zweiten Vatikanum zu beobachten sei. Daß dieses so wichtige Dokument "Humanae Vitae" von den Gläubigen so weitgehend ignoriert worden ist, zeigt dies bereits. Und es zeigt einen der größten Versagenspunkte Pauls VI. - der sich um die Umsetzung dieses Lehrdokuments kaum gekümmert hatte. So wie es auch bei den Beschlüssen des Zweiten Vatikanums zur Liturgie geschehen ist.
Wenn Bergoglio sich so hoher Popularität in eher kirchenfernen Kreisen erfreue dann genau deshalb. Die Menschen hätten nun das Gefühl, daß anders als früher, wo sie sich nach der Doktrine zu richten hatten, sie nun meinen, oder auch nur für möglich halten, denn diesen Eindruck erweckt Franziskus, daß die Kirche sich endlich nach ihnen zu richten beginne. (Wer die Kommentare in der Tagespresse liest, kann dies nur bestätigen.) Schon jetzt also würden Priester in der Pastoral viele Jahre damit zu tun haben, diese seltsame Ambivalenz, die Franziskus laufend vermittelt hat und weiter vermittelt, zu klären und Verwirrungen auszuräumen.*
Dazu zeige sich bei Bergoglio eine seltsame Tendenz: Er öffnet zwar selber alle möglichen Tore, überläßt es aber dann anderen, sich die Hände schmutzig zu machen. Etwa indem er Kompetenzen an die Ortsbischöfe in Fragen abgibt, bei denen absehbar ist, daß sie gesamtkirchlich zu Verwirrung führen werden. Das (so Skojec zwischen den Zeilen) sei auch seine größte Befürchtung für die Familiensynode im Oktober.
Steve Skojec, von dem die Graphik übernommen wurde, nennt übrigens Bergoglio's Amtsführung wegen dieser eigentlich programmatischen Ambivalenz, die der Papst an den Tag legt, seit geraumer Zeit "Rorschach-Pontifikat". Der gebürtige Bosnier, der in den USA lebt, ist mittlerweile einer der Wortführer einer in den Staaten großen Gruppe von Katholiken, die (vorsichtig ausgedrückt) das Pontifikat des Argentiniers "mit großer Sorge" beobachten.
Hier noch Link zu einem Interview (Podcast), das Skojec Anfang September der Washington Post gab, in dem Skojec seine den hier nachzulesenden Einschätzungen des VdZ recht ähnlichen Sichtweisen darlegt.
Und wie ebenfalls an dieser Stelle bereits geschehen, weist er auch auf Kardinal Newman hin. Auf dessen besorgte Warnung vor der Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas des Papstes. Es würde (wie hier ausführlich dargelegt, der Leser möge es unter dem Stichwort Newman nachlesen) mit der Zeit dazu führen, daß man die Päpste selbst für unfehlbar hält, und zwar in allem, was sie tun. (Braucht es noch einen Hinweis, daß mittlerweile fast alle Päpste des 20. Jahrhunderts selig- oder heiliggesprochen wurden? Von der Art der Papstverehrung der heutigen Massen gar nicht zu reden. Ein seltsamer Widerspruch in einer Zeit, in der über 50 % der Katholiken nicht einmal mehr an die Gottessohnschaft Jesu glauben, und fast 90 % die kirchliche Sittenlehre in der Empfängnisverhütung ignorieren.) Aber nichts weniger bedeutet dieses Dogma. Genau diese Verwirrung aber, so Skojec, zeige sich endgültig bei diesem Papst in ihrer vollsten Schärfe. Bei dessen Amtsführung persönliche Show und offizielle Amtsführung völlig (ja vom Papst explizit gewollt) ununterscheidbar werden.
Die Menschen hätten mittlerweile jedes Wissen, jedes Gespür dafür verloren, was die eigentliche Aufgabe eines Papstes überhaupt sei. Fatal seien die von Bergoglio ausgesandten Signale vor allem deshalb, weil es viele Menschen nun für möglich halten, daß sich die Lehre der Kirche von Grund auf ändern könnte. Diese Unsicherheit sei augenfällig. (Übrigens hat sogar die Reporterin der Washington Post darauf Bezug genommen, auch ihr sei das aufgefallen.) Eine Tendenz, die freilich bereits seit dem Zweiten Vatikanum zu beobachten sei. Daß dieses so wichtige Dokument "Humanae Vitae" von den Gläubigen so weitgehend ignoriert worden ist, zeigt dies bereits. Und es zeigt einen der größten Versagenspunkte Pauls VI. - der sich um die Umsetzung dieses Lehrdokuments kaum gekümmert hatte. So wie es auch bei den Beschlüssen des Zweiten Vatikanums zur Liturgie geschehen ist.
Wenn Bergoglio sich so hoher Popularität in eher kirchenfernen Kreisen erfreue dann genau deshalb. Die Menschen hätten nun das Gefühl, daß anders als früher, wo sie sich nach der Doktrine zu richten hatten, sie nun meinen, oder auch nur für möglich halten, denn diesen Eindruck erweckt Franziskus, daß die Kirche sich endlich nach ihnen zu richten beginne. (Wer die Kommentare in der Tagespresse liest, kann dies nur bestätigen.) Schon jetzt also würden Priester in der Pastoral viele Jahre damit zu tun haben, diese seltsame Ambivalenz, die Franziskus laufend vermittelt hat und weiter vermittelt, zu klären und Verwirrungen auszuräumen.*
Dazu zeige sich bei Bergoglio eine seltsame Tendenz: Er öffnet zwar selber alle möglichen Tore, überläßt es aber dann anderen, sich die Hände schmutzig zu machen. Etwa indem er Kompetenzen an die Ortsbischöfe in Fragen abgibt, bei denen absehbar ist, daß sie gesamtkirchlich zu Verwirrung führen werden. Das (so Skojec zwischen den Zeilen) sei auch seine größte Befürchtung für die Familiensynode im Oktober.
*Das geht bis hin zu päpstlichen Ankündigungen und Verkündigungen, wie zum "Tag der Schöpfung" oder dem "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit". Die dazu herausgegebenen Schreiben haben schon kirchenrechtlich einen völlig unklaren Status. Und beim "Tag der Schöpfung" gar keine Resonanz, nicht einmal beim Papst, nicht offiziell zumindest. Beim Jahr der Barmherzigkeit bleiben auch viele Fragen offen. Daß Abtreibungen in der Beichte von jedem Priester vergeben werden können ist ja keineswegs eine Neuheit. Aber es geht um die Strafe der Exkommunikation, und dazu äußert sich der Papst nicht. Endgültig verwirrend aber wird seine Beichterlaubnis für die Piusbruderschaft, der Leser möge auf den Seiten von Steve Skojec Einblick in die verwickelte Rechtsproblematik nehmen, die mit dem Schreiben des Papstes (von dem die Piusbruderschaft aus der Zeitung erfuhr) eher noch verwirrender wurde. Insgesamt wirken sogar solche "großherzigen" Akte wie pure Beschwichtigungsrituale, aus denen jeder herauslesen kann, was er möchte - während der Papst sich einfach nicht festlegen will.
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