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Dienstag, 6. Oktober 2015

Zusammengestohlenes Leben

Viele Menschen stehlen sich ihr Leben zusammen, wie Diebe ihre Diebesbeute. Und sammeln, was ihnen am richtigen Leben wertvoll scheint. Weil sich darunter auch Rubine und Smaragde befinden, meinen sie dann, sie wären der König, weil auch jener solche trüge. Und beherrschen sie nicht dieselben Bewegungen?

Aber der Wert der Juwelen und Güter liegt nicht in ihnen selbst. Er liegt eben darin, daß sie der König trug oder trägt, auch wenn sie so gleich zu sein scheinen. Es ist aber die Gestalt, die den Wert vorgibt, nicht das Accessoire. Und der Grad ihrer Wertigkeit ergibt sich aus der Nähe zum König.

Gerade das Spiel mit Empfangshallen und Kronjuwelen, das heute jedem offenzustehen scheint, weil allen alle Dinge wohlfeil und kaufbar wurden, zeigt am stärksten, wie sehr alles nur von ihm und seiner Wirklichkeit lebt.

Wir haben für euch gespielt, aber ihr habt nicht getanzt, sagen sie eines Tages voller Verwunderung. Aber in einer Zeit ohne Gestalt gibt es nur noch Dinge ohne Wert. Die Welt ist ein Beziehungsgefüge von Gestalten, nicht von abstrakten Attributen oder abstrakten Eigenschaften. Diese sind nur dessen sichtbare Seite.




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