Einer der schwersten Irrtümer der Darwinisten (aller möglichen Färbungen und Richtungen, denn deren gibt es jede Menge, weil so viele ungelöste Grundfragen und Widersprüche eben jede Menge unterschiedlicher Antworten und Lösungsvorschläge provozieren) liegt darin, die Homologie der Formen - also die morphologischen Ähnlichkeiten von Organismen in unterschiedlichsten Stadien - als Beleg für einen zeitlichen Zusammenhang zu sehen. Indem also etwa die Ähnlichkeit der Gestalt eines Hühner-, Krokodil- und Menschenembryos in gewissen Stadien als Beleg dafür genommen wird, daß eines aus dem anderen ("phylogenetisch") hervorging. (Wir werden darauf noch näher eingehen, vorerst soll es bei diesem Hinweis bleiben.)
Niemals wird aber aus dem einen auch das andere. Denn was sich in der Entwicklung eines Organismus von der kleinste Zelle an zeigt ist, daß seine Entwicklung lediglich ein Gesetz darstellt, das für alles in der Welt gelten kann: Als Entwicklung vom Allgemeinen hin zum Besonderen. Mit einem ehernen Grundsatz: Daß es solch eine Entwicklung nur dort und nur insoferne gibt, als am Anfang (!) die Intention des Individuellen stand. Denn was immer es gibt - es gibt es (empirisch, faktisch) nur als Individuelles. Und nur aus diesem Individuellen heraus wird es überhaupt.
Ein "Allgemeines" gibt es nicht. Nicht real, sondern nur als Begriff. Weshalb es eben auch in der "Evolution" jene "Zwischenglieder" nicht real (also: paläontologisch) gibt, aus denen sich dann jeweils Zweige entwickeln hätten können: Es fehlen die "allgemeinen Glieder", die die später daraus hervorgegangen sein sollenden aus sich entlassen hätten können.
Aber es gibt diese Gliederung als logische Struktur, als logos. Und sie bedeutet, daß das Individuelle als Sinn, als Intention, in seiner Weltwerdung alle Stufen durchläuft, und das heißt: Vom Allgemeinen ins Besondere IN DER VERWIRKLICHUNG vorschreitet; ohne aber je ein Allgemeines oder Allgemeineres real "nur" zu sein. Weshalb gilt, daß wo immer eine (mögliche) Individualität noch nicht entwickelt ist, wird sie immer zur Wirklichung drängen, den Menschen so lange unruhig lassen.
Oder, wie es der VdZ seit je ausdrückte: Alles was etwas ist ist es aus seiner Spitze heraus. Alles hängt an seiner höchsten Möglichkeit. Erst in ihr wird es vollends individuell.
Damit ist jede Entwicklung wesentlich (zumindest: auch) eine Entelechie, eine Konkretwerdung einer ursprünglichen Intention, die auf konkrete Individualität von Anfang an abzielte, aus der heraus etwas wird und sich dann entwickelt. Das gilt für die Erziehung des Menschen nicht weniger, als für den geschlechtlichen Dimorphismus, der auch kein "Hervorgehen aus einer Zweigeschlechtlichkeit"* ist, sondern in dieser Allgemeinform allmählich zu einem Pol der Geschlechtlichkeit REAL wird.
Man kann sich diese Anlage zur Individualität durchaus wie eine russische Matrjoschka-Puppe vorstellen. Wo sich über das Allgemeinste nach und nach je ein das INsgesamt formende nächste Stufe stülpt - die nun die Gesamtgestalt trägerhaft übernimmt. Anders als bei der Matrjoschka bleibt aber die jeweilige (allgemeinere) Vorstufe nicht unberührt einfach stehen, sonder sie wird gewissermaßen von der nächsten Stufe durchdrungen, wie ein Schwamm durchdrungen wird.
Weil der Mensch aber Vernunftwesen ist, ihm also die Instinktgeleitetheit der nächsten unter ihm stehenden Weltstufe fehlt, kann er gar nicht anders als zur Vernunft zu kommen. Jeder andere Weg ist ihm verwehrt. Und dies ist der Sinn der Entwicklung in der Zeit, der Sinn seiner Reifung als Aufgabe. In der er das in der Zeit ausgerollte Vielfältige nach und nach in das Eine des Vernunftbezugs zu stellen, nach dem Sinn zu ordnen lernt.
Und damit aber auch lernt, daß Dinge, die durchaus gleich aussehen mögen,** noch keineswegs damit auch dasselbe individuelle Streben anzeigen müssen. Sondern jeweils nur Zwischenstadien sein könnten, auf dem Weg zu einer von Anfang an vorliegenden Intention. Die aber erst als letzte Stufe zum Vorschein kommt, und insofern auch von der Zeit abhängt.
Das auch jenen gesagt, die da meinen, im Einzelnen übereinstimmende Einschätzungen wären Indiz dafür, daß die Gesamtintention gleichfalls übereinstimme. Während das genaue Gegenteil eintreten kann.
Und deshalb das Aufgreifen dieses Irrtums siehe oben. Denn er ist maßgeblich für die Verwirrung der Gegenwart verantwortlich. In der die Menschen glauben, daß einzelne Sichtweisen, weil sie formal übereinstimmen, auch ihr Vertrauen verdienen. Während sie in Wahrheit - weil diese Einschätzungen in völlig anders orientierte Gesamthorizonte eingebettet sind - eine Grundumkehr ihres eigenen, ursprünglichen Zieles erfahren. Den Köder schlucken, der sich als trojanisches Pferd entpuppt, und seine Wirkung entfaltet. Und zwar entfaltet, weil das Menschsein ein Miteinander ist, in dem jeder Einzelne jeweils an Personen (über die beide je überstülpende, ja bestimmende Beziehungsdynamik) in jeweils (und immer!) hierarchischer Zugeordnetheit hängt.
Wer deshalb auf "gemeinsame Einschätzungen" abzielt - und das Internet kann gar keine andere Leistung erbringen als diese, deshalb ist es diesbezüglich von besonderer Gefahr! - sollte gut achtgeben. Denn wozu ein Mensch da ist, welche reale, konkrete Rolle er in meinem Leben spielen soll, ergibt sich aus der Intention ganz am Anfang, aus der heraus er in ein Gefüge gestellt ist, das wiederum seine Aufgabe mir gegenüber definiert. Es ergibt sich nicht aus der Übereinstimmung in gewissen Wortlauten, oder aus der Übereinstimmung in einzelnen Verhaltensweisen. Die bestenfalls gewisse Nützlichkeiten anzeigen können, aber wie stachelige Kastanien zu handhaben sind und den anderen als Person (die in der Spitze ihrer Intention steht) nicht achten, sondern zum Objekt machen.***
Denn auch Gleiches ist nie gleich. Weil Individuelles nie das andere sein kann. Ohne Würdigung der nie erkennbaren Geheimnishaftigkeit der Person des anderen, ohne Eintritt in die beide übergreifende und bestimmende Beziehungsdefinition, die immer eine Definition von Hierarchien ist, ist eine gerechte Haltung diesem Menschen gegenüber - als Mensch - gar nicht möglich.****
*Der Mythos des Hermaphroditen als erstem Menschen ist also nicht wahr. Er ist eine irrige Auslegung des Allgemeinen, die Realität und Begrifflichkeit durcheinander bringt. Der Mensch ist immer entweder Mann oder Frau, vom ersten Moment an, aber er muß sich diese Gestalt allmählich erwirklichen. Die anfänglich noch nicht unterscheidbare Allgemeinheit eines frühen Embryo ist keine "Offenheit für alles", sondern eine aus dem allgemeinen Menschsein (als Mann oder Frau) noch nicht genug ausdifferenzierte Individualität, ohne die es aber kein reales Menschsein gibt.
**Ein simples Beispiel, das der VdZ gelegentlich verwendet: Im Dasitzen und an der Tastatur schreiben läßt sich nciht erkennen, ob jemand als Sekretärin, als Generaldirektor oder als Schriftsteller arbeitet. Sie alle tun scheinbar "dasselbe". Und nichts weniger. Denn ihr Schreiben ist jeweils völlig anders - obwohl im Äußeren "gleich".
***Gleichzeitig ist damit eine Aussage zur Lächerlichkeit des Versuchs gemacht, menschliche Leistungen "zu verobjektivieren", indem man sie nach gewissen zählbaren Kriterien (man denke nur an die Zeugnis- und Zertifikatewut unserer Zeit) - verpflichtend - festzumachen vorschreibt.
****Was ein weiteres spezifisches Licht zur Problematik der Zuwanderung ergibt. Denn Zuwanderer kommen mehr oder weniger "undefiniert"´- wer seine Heimat verläßt verläßt nämlich auch seine Definiertheit, und damit seine reale Individualität. Um deren Realisierung an anderem Ort wieder neu zu beginnen, was aber vor allem seine Leistung sein muß.
****Was ein weiteres spezifisches Licht zur Problematik der Zuwanderung ergibt. Denn Zuwanderer kommen mehr oder weniger "undefiniert"´- wer seine Heimat verläßt verläßt nämlich auch seine Definiertheit, und damit seine reale Individualität. Um deren Realisierung an anderem Ort wieder neu zu beginnen, was aber vor allem seine Leistung sein muß.
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