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Donnerstag, 29. Oktober 2015

Was in Deutschland kaum bekannt ist

Deutschland grenzt aber in Afghanistan direkt an China. Und China, so Peter Scholl-Latour in diesem Vortrag, ist im gesamten vorderasiatischen Raum längst spürbar. Glaubte Amerika, Nachläufer wie Nachpuppe (!) des britischen Weltreichs, noch lange, es könne weltweit eine pax americana errichten, muß es sich von diesem Traum der Weltherrschaft verabschieden. Die Herrschaft des weißen Mannes, die fünfhundert Jahre anhielt, ist zu Ende. Sie war eine Episode, die vor allem der temporären Unfähigkeit Chinas zuzuschreiben ist, das einfach für 200 Jahre schwach war. Aber die Angst selbst Rußlands vor den asiatischen Horden ist historisch tief begründet. China hat eine eigene, starke Wertewelt. Und DAS wird sie zur ersten Weltmacht machen. Der menschenleere Osten Rußlands wartet buchstäblich auf die Menschenmassen Chinas.

Noch führt Amerika in militärischer Technik. Aber China macht alle Anstrengungen, das zu überbrücken. Dazu liegt auf den USA ein immer schwerer südamerikanischer Druck. Hier baut sich ein (ethnisch revolutionärer) Bevölkerungsdruck auf, dem Amerika sicher nicht auf Dauer widerstehen kann. Die white anglo-saxon elite ist eindeutig in Rückzugsposition. Amerika ist in einer tiefgreifenden Umgründungssituation: Weg vom weißen Europa. Amerika ist nicht mehr in der Lage, mit Konflikten in kleinen Staaten fertigzuwerden.

Nicht erst durch Vietnam ist das im amerikanischen Bewußtsein so evident, sagt Peter Scholl-Latour. Viel prägender waren Ereignisse wie Somalia, wo Amerika nach wenigen Hubschraubereinsätzen zurückziehen mußte.

Das ist insofern interessant, weil seit Napoleon - Spanien! - der Krieg strategisch auf die Erschöpfung eines Gegners im Ganzen ausgerichtet war. Nur hat sich diese Situation ins Gegenteil gekehrt. Denn nun hat es in Kriegsaggressor nicht mehr mit einem Land zu tun, sondern mit einem Guerilla-Gegner. Und der ist so gut wie NICHT zu erschöpfen, und damit zu besiegen.

Peter Scholl-Latour führt Brasilien als Beispiel an. Ob nämlich nicht die Weltgeschichte auf eine Zukunft von einer rassischen Vermischtheit zuläuft, die wir bisher nicht kannten. In dem seltsamerweise europäische Kolonialmächte in Nachläufern aufstehen.

Europa aber droht in ein "Kap Asiens" zurückzufallen. Kein Land Europas, das nicht einmal ein Imperium hatte. Alle aber haben es verloren. Die Mächte der Zukunft sind stärker. Europa wird dem möglicherweise nicht gewachsen sein. "Im Abgrund der Geschichte ist Platz für alle." (P. Valery)

In einem schönen Schlußwort faßt Scholl-Latour seinen Vortrag zusammen: Es ist nicht notwendig, zu hoffen, um etwas zu erreichen.








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