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Donnerstag, 29. Oktober 2015

Scheinbilder nach Realität gedeutet (2)

Teil 2) Von der fatalen Wirkung des Flugs zum Mond




Bei den Prognosen zum Welt-Klimawandel kann man genau das feststellen: Sie sind ausnahmslos Vorhersagen für den Fall, daß eine ganze Reihe, ja meist eine gigantische Reihe von Annahmen - und vor allem: Vorstellungsbildern, die schon ZUVOR eigentlich festlegen, was sie dann beweisen - real zutreffen. Meist aber wird vergessen, daß schon die kleinsten Annahmen, so wie die über eine "meßbare Welttemperatur", bloße Fiktion und vielfach bedingte Behauptung sind.  So wie die Temperatur von San Franzisko.

Stimmen diese Vorstellungsbilder (in denen Wirkmechanismen angenommen werden) nicht mit der Realität überein, können die Berechnungen noch so exakt sein - sie werden keine Aussage von Relevanz hervorbringen. Wie soll das also bei einem unfaßbar komplexen, aus (wörtlich) unzähligen Wirkzusammenhängen bestehendes (vorgestelltes) System wie dem Weltklima, dessen Wirkzusammenhänge wir nicht einmal annähernd (und wenn, nur in kleinen nach oben wie unten, nach links wie nach rechts begrenzten Ausschnitten) kennen, überhaupt funktionieren? Wir wissen nicht einmal, ob es ein solches "physikalisch-mechanistisches System Weltklima" (als in sich bestehende Ganzheit) überhaupt gibt, zumal die Erde ganz sicher kein geschlossenes System ist (Sonne, Weltall ...) Wieder und auch hier lassen wir uns u. a. von Satellitenaufnahmen täuschen, die durch grobe Simplifizierung Illusionen falscher Vergegenständlichungen entstehen lassen.

Die Fahrt zum Mond (wie überhaupt das Fliegen) hatte also wirklich jene gravierenden Auswirkungen, die man ihr zugeschrieben hat. Nur auf andere Weise. Sie hat unsere Sichtweise der Erde verändert - weil zur Illusion der Handhabbarkeit gemacht. So klein liegt sie da vor unseren Augen, und jedes Detail dieses Bildes "kennen" wir ja aus unserem (kleinen, so begrenzten) Erlebensumfeld ... wie muß also ein Großes, das sich aus lauter solchem Kleinen zusammensetzt, nicht selbst klein und begrenzt werden? Die Renaissance begann früh, ihre Kinder zu fressen.

Wir vergessen, daß wir es bei Begriffen und Worten - bei Dingen! - mit kulturell ausgefalteten Artefakten zu tun haben, deren Wahrheitsgehalt im Sprechen (dem eigentlichen kulturbildenden Faktor, der eigentlichen menschlichen Ebene also) immer ein (immanent bleibendes) Weltbild voraussetzt, die es für sich empirisch überhaupt nicht "gibt". Sondern nur in dieser kulturellen Gesamtheit "gibt", die wir selbst bereits übernommen haben (sonst würden wir überhaupt nichts und nie "sehen"). Was ein Auto, ein Haus, ein Stein, ein Baum "für sich" alles ist oder wäre wissen wir nicht. Wir erkennen die Welt nur ALS Kultur: als Kulturmensch, als Selbst, als Person, im Rahmen und aus dem Grundwasser einer übernommenen Sprache. Denn so ist der Mensch und menschliches Erkennen. 

´Nicht nur hierin haben wir uns von der Technikexplosion der letzten Jahrzehnte auf den Leim führen lassen. Für sie gilt deshalb dasselbe wie das für Bilder Gesagte. Und es gilt natürlich auch für die Statistik, die seit geraumer Zeit eine immer größere Bedeutung auch für naturwissenschaftiche Aussagen hat. (Am deutlichsten erkennbar in der Quantenphysik, die nur aus Mathematik besteht.)

Natürlich ist "die Statistik" präzise und exakt. Aber sie ist in dieser neutralen Exaktheit auf ein Realitätsfeld bezogen, das selbst gar nicht exakt ist, bei dem wir allerhöchstens (bleiben wir auf dieser mathematischen Ebene) Wahrscheinlichkeiten als Wissen erreichen können.

Übrigens - gar nicht mehr können wir sogar über Maschinen sagen. Deren Ergebnisse, selbst wenn wir fast alle Bedingungen beherrschen, also eine Art Sonderraum schaffen, gleichfalls nur in einem gewissen Wahrscheinlichkeitsrahmen erzielbar sind. Auch hierin lassen wir uns gerne zu einer Illusion verführen, unser "Ergebnis" ist ein reines Gedankending: als Vergegenständlichung eines nicht-gegenständlichen (und doch, auf eine Weise natürlich nur, realen, historischen) Abstraktums.

Vernunft ist eben um Dimensionen mehr als pures mathematisch-logisches, rationales Addieren. Wer das glaubt, hört einfach fünf Straßen zu früh zu denken auf. Und meint wie hier, daß das, was er jetzt messe, DIE Temperatur VON San Franzisko sei. Aber schon dieses San Franzisko "gibt" es nur als Metapher und Symbol.

Es ist zwar richtig, mit und in Symbolen zu denken, ja wir denken überhaupt nur in Symbolen, aber es ist falsch, Symbole selbst zu verdinglichen. Denn die dahinterstehenden Dinge "gibt" es zwar tatsächlich und sie haben eine Realität, aber es "gibt" sie nur als Element und im Rahmen der Wahrheit. Und in dieser Wahrheit entspricht sie auch wieder einer empirischen Erfahrung. Denn es "gibt" dieses San Franzisko. Als humanes, reales Artefakt.

Endgültig verwirrt? Also, fangen wir noch einmal an, nur anders: Es war einmal ...






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