Wie man jüngst las, beschäftigt sich
mittlerweile eine ganze Riege von Theologen und Philosophen damit,
nachzuweisen, daß Papst Franziskus ein Mann tiefer Gedankenstrukturen
sei. Das geschieht in Form einer ganzen Reihe von elf Büchern, die von verschiedenen Autoren verfaßt unlängst vom
Vatikan herausgegeben wurden. Sogar der em. Papst Benedict XVI. wird
in den Meldungen darum zitiert, weil er gemeint habe, daß es ein
törichtes Vorurteil sei, davon zu sprechen, daß der jetzige Pontifex ein
Mann der Praxis, und er, Benedict, einer der Theorie sei. Vielmehr sei
Franziskus ein Mann tiefer theologischer und philosophischer Bildung. So wurde es kolportiert.
Wie sich mittlerweile herausstellt dürfte man hier eine Aussage Benedicts, die in ganz anderem Zusammenhang fiel, herausgepickt und mißbräuchlich verwendet, möglicherweise sogar umgekehrt haben. Was erhellenden Einblick in die Absichten der Riegen um den jetzigen Papst liefert, die Manipulation für nötig zu erachten scheinen.*
Wie sich mittlerweile herausstellt dürfte man hier eine Aussage Benedicts, die in ganz anderem Zusammenhang fiel, herausgepickt und mißbräuchlich verwendet, möglicherweise sogar umgekehrt haben. Was erhellenden Einblick in die Absichten der Riegen um den jetzigen Papst liefert, die Manipulation für nötig zu erachten scheinen.*
Aber lassen wir das vorerst. Denn es geht um die Behauptung, und die
sieht der VdZ schlicht und ergreifend nicht als richtig an. Wohl aber glaubt er, daß
Franziskus damit spekuliert hat, das Bild von sich insofern einer
Bewertung zu entziehen, indem er alles und jedes von sich gibt. Weil nun
die meisten nicht davon ausgehen, daß ein Papst derartig verwirrt und
subjektivistisch-willkürlich sein kann, wie es bei diesem der Fall ist,
haben sehr viele aber schon von Anfang an damit begonnen, diese
unzähligen, nie in eine Einheit zusammengefaßten, weil zusammenfaßbaren
Fragmente aus allen möglichen Theorien und Anschauungsweisen und Lehren
im Einzelnen aus den Bergen von päpstlichen Worten herauszupicken und in
einen konsistenten Rahmen zu stellen, gar zur Katholizität
zusammenzuführen.
Denn im Katholischen mündet, wie gründet alles in
Einem. Etwas, das offenbar nun im Großversuch unternommen wird, um zu
retten was zu retten ist, vor allem: Die Einheit der Kirche. Placuit Deo
ist genau so zu bewerten. Deshalb mußte es ja auch so schwammig
bleiben, als Mäntelchen für alle Tage, gewissermaßen.
Aber
lassen wir auch das, es lohnt die Beschäftigung mit dieser niederträchtigen
Form der Lüge nicht, die - typisch schizoid eben - von den allermeisten
nicht erkannt wird. Dafür macht sich in der römischen Kirche eine Verwirrung breit, die oft schon an Geistesstörung herankommt. Es ist zu spät, es ist bereits unglaubwürdig. Und es
ist Etikettenschwindel, noch dazu. Einzig darin also innerhalb dieses
Pontifikats konsistent.
Viel
interessanter ist uns im Moment die Aussage, die ebenfalls Benedict in
den Mund gelegt wird: Es sei zwischen beiden eine innere
Kontinuitätslinie, und beide unterschieden sich lediglich durch Stil und Temperament.
So
kann man das auch nennen. Und es setzt gleich noch eine Lüge drauf.
Denn dann wäre auch ADHS
(Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) ein bloßer
Temperamentsunterschied zur psychischen Normalität. Aber lassen wir das,
denn auch das ist es nicht, worauf wir hinauswollen.
Vielmehr geht es um die Verwendung des Wortes "Stil".
Es wird hier - wie seit langem üblich, auch das übrigens ein Symptom -
so getan, als käme es auf das Äußere nicht an, salopp heruntergebrochen.
Als wäre der Stil einer Amtsführung beliebig und gleichgültig, denn es
käme ja "auf die Inhalte" an. Ungefähr so läßt sich das zusammenfassen.
Und
die Inhalte werden ja nun hineingelesen, auf daß das wirre Gewöll, mit
dem wir seit fünf Jahren konfrontiert sind, wie Mosaiksteine in ein
ganz anderes Bild eingeordnet werden, weil angeblich einordnenbar wären.
Das Perfide daran ist, daß die Vernunftfähigkeit vieler vieler Millionen
Katholiken - nein, wollen wir sie nennen: Menschen des
Vernunftgebrauchs - in den Müll entsorgt wird. Ihr habt Euch getäuscht,
wird da vermittelt, Ihr habt einfach nicht das Ganze gesehen, das wir
Euch jetzt erklären, Ihr könnt es nicht, und nach wie vor nicht, nehmt
es also einfach an und entsorgt Eure dummen Vorurteile, die nur Eurer
mangelnden Erkenntnisfähigkeit zuzuschreiben sind.
Aber Vernunft und damit Katholizität als die eigentliche Vernunft** ist nicht zuerst, ja gar nicht eine Frage richtiger Einzelteile, sondern Vernunft ist die Fähigkeit, Teile in ein Ganzes einzuordnen. Und insofern ändert sich der Anker der Vernunft als Bedingung und Garant der Freiheit des Menschen gar nie, wenn denn ein Mensch die Tugend des Willens zur Vernunft ("bona voluntas" - guter Wille) hat. Wenn aber nun plötzlich der Horizont der Vernunft "ganz anders" sein soll, ohne daß das die individuelle Vernunft nachvollziehen kann, weil sie zu einem Urteil kam, das durch Evidenz verifiziert und falsifiziert ist, wird der Versuch unternommen, den Einzelnen seiner Vernunft zu berauben.
Aber Vernunft und damit Katholizität als die eigentliche Vernunft** ist nicht zuerst, ja gar nicht eine Frage richtiger Einzelteile, sondern Vernunft ist die Fähigkeit, Teile in ein Ganzes einzuordnen. Und insofern ändert sich der Anker der Vernunft als Bedingung und Garant der Freiheit des Menschen gar nie, wenn denn ein Mensch die Tugend des Willens zur Vernunft ("bona voluntas" - guter Wille) hat. Wenn aber nun plötzlich der Horizont der Vernunft "ganz anders" sein soll, ohne daß das die individuelle Vernunft nachvollziehen kann, weil sie zu einem Urteil kam, das durch Evidenz verifiziert und falsifiziert ist, wird der Versuch unternommen, den Einzelnen seiner Vernunft zu berauben.
Aber es stimmt eben nicht, was da gesagt und behauptet wird. Es ist nämlich GENAU der Stil, auf den es ankommt. Daß
die Inhalte der höchstpriesterlichen Äußerungen orthodox sind, davon
geht jeder aus und ist jeder ausgegangen, zumindest vorerst. Und weil sie das nicht waren, nicht sein konnten, bei so viel Widersprüchlichkeiten, hat der Papst jene Glaubwürdigkeit, die da neu zu begründen versucht wird, mit unlauteren Mitteln neu zu gründen versucht, längst bei den Menschen guten Willen - den Vernunftmenschen - verloren. Geblieben, diesem Bergoglio-Papst "treu" geblieben sind ... Zombies und Verbrecher, sofern diese alle überhaupt treu sein können.
Aber alles das wäre fast vernachlässigenswert, wenn das Zentrale des Katholischen, der "katholische Stil", erhalten geblieben wäre. Er ist es nämlich, der die Menschen zunehmend verwirrt hat und verwirrt. Er ist es, der die römische Kirche an den Rand der Selbstauflösung gebracht hat, bei weitem nicht erst seit dem Zweiten Vatikanum übrigens. Der Stil ist es, der die eigentliche Verkündigung trägt.
Aber alles das wäre fast vernachlässigenswert, wenn das Zentrale des Katholischen, der "katholische Stil", erhalten geblieben wäre. Er ist es nämlich, der die Menschen zunehmend verwirrt hat und verwirrt. Er ist es, der die römische Kirche an den Rand der Selbstauflösung gebracht hat, bei weitem nicht erst seit dem Zweiten Vatikanum übrigens. Der Stil ist es, der die eigentliche Verkündigung trägt.
Ex factis, non ex dictis amici pensandi! Suche aus den Taten, nicht aus den Worten Deine Freunde.
Morgen Teil 2)
*Dennoch hat der Brief Benedicts in gewissermaßen traditionalistischen Kreisen etwas wie einen Schock der Ernüchterung ausgelöst. Wie Hilary White in einem vielzitierten Artikel im amerikanischen Remnant ausführt, hat nämlich über Benedict als Papst immer ein großes Mißverständnis geherrscht, das zum großen Teil von einem Wunschdenken genährt wurde. Man wollte einen orthodoxen Papst. Dabei hat man übersehen, daß die eigentliche Theologie Ratzingers im Grunde nur eine Auffahrtsrampe zur jetzigen Katastrophe des Bergoglio-Papstes war. Bergoglio steht nämlich tatsächlich in einer Kontinuität mit seinem Vorgänger, und hat nur noch expliziter auf den Punkt gebracht, was sich schon in Johannes Paul II. ebenso wie bei Benedict XVI. abgezeichnet hat. Und was man "nouvelle theologie" nennt.
**Jedes andere Denken ist auf die eine oder andere Weise von "Häresien", von Auswählungen deformiert. Insofern hat auch in dem Punkt Placuit Deo Gefährliches, ja Falsches formuliert. Denn sehr wohl gründet Vernunft, die als Haltung in einer Haltung gründet - sehr zum Ärgernis der versammelten Erbsenzähler des Rationalismus - in einer sittlichen und damit ethischen Entscheidung.
*130318*